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In Pfaffenhofen schlugen heute Nacht in der Raiffeisenstraße erneut professionelle Einbrecher zu. Sie kamen über die Nachbarfirma ins Gebäude und rissen ein Loch in die Wand, um in das Radgeschäft zu gelangen und die Beute nach draußen zu schaffen. Erbeutet wurden mit gezieltem Griff und hoher Fachkenntnis nur die hochwertigsten Räder und Ausrüstungsgegenstände – die Geldkasse fassten die Täter gar nicht erst an.

Von Tobias Zell

Soviel steht bereits fest. Die Täter wussten ganz genau, was sie taten. Sie kannten sich mit hochwertigen Fahrrädern und teuerster Ausrüstung aus, hatten den Tatort und die Umgebung wohl von langer Hand ausspioniert und schlugen dann gezielt zu. Die Tat war offensichtlich akribisch geplant. Denn bevor die unbekannten Täter in der Nacht auf heute etwa 25 Luxus-Fahrräder aus dem Geschäft in der Pfaffenhofener Raiffeisenstraße schaffen konnten, brachen sie erst einmal in die anliegende Firma für Heiztechnik ein, um in das Gebäude an der Bahnstrecke zu gelangen. Von dort rissen sie ein Loch in eine Rigipswand, um in das Rad-Geschäft zu kommen. Und durch diese Öffnung schafften sie dann auch die Beute aus dem Laden. Der Wert des Diebesgut ist noch nicht genau zu beziffern, dürfte aber an die 100 000 Euro heranreichen.

 

Die Täter konnten mitsamt der Beute unerkannt entkommen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Die beiden Inhaber des Geschäfts für hochwertige Fahrräder und Zubehör stehen erst einmal vor dem Nichts. Ob die Versicherung für den Diebesschaden aufkommt, konnten die beiden im Gespräch mit unserer Zeitung noch nicht sagen. Im Schnitt koste jedes der geklauten Räder um die 3000 Euro. Allerdings waren auch Kunden-Stücke im absoluten High-End-Bereich darunter, deren Wert wohl eher im fünfstelligen Bereich anzusiedeln ist. „Da gibt’s nichts mehr drüber“, sagt einer der Inhaber.

 

Nach ersten Erkenntnissen der Polizeiinspektion Pfaffenhofen dürften vermutlich zwei Unbekannte über die Gebäuderückseite, vom Bahndamm her, zunächst in die dortige Firma für Heiztechnik eingebrochen sein. Anschließend brachen sie ein Loch in eine Rigipswand und gelangten so in das angrenzende Fahrradgeschäft. Das Loch hat eine vertikal-längliche Form und ist genau so groß und beschaffen, dass die Kriminellen das Diebesgut hindurchschaffen konnten. Ein Rad passte vermutlich wegen des zu großen Lenkers nicht hindurch, es blieb zurück.

Über die Öffnung in der Wand gelang es den Tätern, die etwa 25 Räder – allesamt von hochwertigsten Marken und Ausführungen – aus dem Laden und über die angrenzende Heiztechnik-Firma nach draußen zu schaffen. Damit die leeren Schaufenster nicht gleich auffallen, nahmen die Täter preisgünstigere Räder und stellte diese in die Auslage.

 

Wie gezielt die Täter zugegriffen haben, zeigt sich an mehreren Tatsachen. Wie die Inhaber gegenüber unserer Zeitung berichten, haben die Einbrecher nur die hochwertigsten und teuersten Stücke geklaut. So haben sie mit sicherem Griff zum Beispiel auch drei Sonnenbrillen eingesteckt – und zwar genau die drei edelsten und teuersten Exemplare. Die Geldkasse blieb ebenso unberührt, wie der Apple-Computer mit großem Bildschirm, wie die Inhaber weiter berichten. Dafür wurden einige Radbekleidungsstücke gestohlen – aber auch hier wieder nur die Exemplare in der absolut höchsten Preisklasse. 

„Aufgrund der Tatausführung gehen die Ermittler derzeit von professionellen, eventuell überörtlich agierenden Tätern aus“, heißt es aus der Polizeiinspektion Pfaffenhofen. Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise von Zeugen, die auf die Spur der Täter führen. Zeugen, die am gestrigen Abend oder in der Nacht auf heute verdächtige Wahrnehmungen im Bereich der Raiffeisenstraße oder dem rückwärtig befindlichen Bahndamm gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei Pfaffenhofen unter der Telefonnummer (0 84 41) 80 95 -0 zu melden.

Erinnerungen an den Reifenklau vom Dezember

Bereits Anfang Dezember war es in der Raiffeisenstraße zu einem ähnlich professionellen und dreisten Einbruch gekommen. Damals wurden 40 bis 50 Neureifen samt Felgen im Wert von rund 5000 Euro vom Gelände eines Autohauses gestohlen worden. Bemerkenswert war dabei ebenfalls die Art und Weise, in der die wohl mindestens zwei Täter vorgegangen sind: Sie wussten ebenfalls genau, was sie taten, und fühlten sich offenbar sicher, nicht entdeckt zu werden.


Mit einer Blechschere schnitten die Täter ein Loch in die Garage, in der sich das Reifenlager befindet.

Die Täter waren nachts über den Flurweg zwischen Bahndamm und dem Autohaus. Sie schnitten ein Loch in den Metallzaun – und zwar gerade mal so groß, wie es nötig ist, um selbst durchzuschlüpfen und die Reifen hindurchreichen zu können. So gelangen die Täter also von hinten unbemerkt auf das Gelände des Autohauses. Sichtgeschützt vom Bahndamm und wohl auch gedeckt vom Zuglärm. Nur etwa zwei Meter entfernt von dem Metallzaun steht die Garage, in der die Reifen gelagert wurden.

Mit einer Blechschere schnitten die Täter dann auch ein Loch in die Hinterwand der Garage. Auch hier: Die Öffnung wurde gerade mal so groß gemacht, wie nötig. So konnte dann wahrscheinlich einer der Kriminellen hineinsteigen und das Diebesgut nach draußen schaffen. Und über das Loch im Zaun wurden die Reifen letztlich vom Gelände gebracht, wo sie nach Einschätzung der Polizei mit einem Kleinlaster oder einem Lieferwagen abtransportiert wurden. 

Diese Öffnung schnitten die Täter im Dezember in den Metallzaun. Durch sie schafften sie die geklauten Reifen vom Grundstück.

Eine heiße Spur zu den Reifendieben hat die Pfaffenhofener Polizei noch nicht, wie heute auf Anfrage mitgeteilt wurde. Auf den Zeugenaufruf seien keine hilfreichen Hinweise eingegangen. Ein Zusammenhang zwischen dem Reifenklau vom Dezember und dem groß angelegten Fahrrad-Diebstahl von heute Nacht sei nicht völlig auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich, so ein Polizeisprecher. Denn in dem Radgeschäft waren heute Nacht absolute Insider am Werk, die ganz genau wussten, welchen Wert welches Rad und welcher Ausrüstungs-Gegenstand hat.

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