Wechsel im Vorstand des Pfaffenhofener Geldinstituts: Tino Müller (50) übernahm für Stefan Maier (64), der in den Ruhestand ging.
(ty) In der Führungs-Etage der Pfaffenhofener Sparkasse hat es einen Wechsel gegeben. Vorstands-Mitglied Stefan Maier (64) ist – nach insgesamt 44-jähriger Tätigkeit bei dem Geldinstitut – in den Ruhestand gegangen, Tino Müller beerbte ihn. Der 50-Jährige wird nun an der Seite von Vorstands-Chef Norbert Lienhardt die Geschicke der renommierten Bank lenken, die im vergangenen Jahr eine Bilanz-Summe von 1,47 Milliarden Euro verbucht und ihr Eigenkapital um 4,2 Millionen auf rund 160 Millionen Euro erhöht hatte. Im Versicherungs-Geschäft belegte das Haus zuletzt Rang eins der bayerischen Sparkassen, beim Wertpapier-Geschäft rangierte es unter den besten fünf.
Der seit dem jüngsten Monats-Wechsel im Ruhestand befindliche Stefan Maier ist vielen auch als Vorsitzender des Pfaffenhofener BRK-Kreisverbands bekannt. Seit rund zwei Jahren bekleidet er das Amt – und er will dieses soziale Engagement "aus Überzeugung fortführen", wie er betont. Zuvor war er ab 1997 bereits Schatzmeister beim Roten Kreuz. Seit 1991 ist er schon Chef des Obst- und Gartenbau-Vereins Rohr/Gambach, von 1992 bis 2014 saß er im Gemeinderat von Rohrbach. Er freue sich auf seinen beruflichen Ruhestand, sagt Maier – ein Lebensabschnitt, den er genießen wolle.
Lobende Worte für sein Jahrzehnte währendes Engagement und Wirken kommen zu Maiers Abschied von der Sparkasse aus prominenten Mündern. Vorstands-Chef Lienhardt attestiert ihm nicht weniger als eine Bilderbuch-Karriere. Maier habe immer einen kühlen Kopf bewahrt. Landrat Martin Wolf (CSU), der Vorsitzende des Sparkassen-Verwaltungsrats, sieht eine Ära zu Ende gehen und dankt Maier nicht zuletzt für dessen elfjährige Tätigkeit im Vorstand des Geldinstituts. Es sei eine gute Zeit für die Bank gewesen, fasste der Kreischef zusammen.
Nicht nur Maiers fachliche Qualitäten sind unumstritten. Lienhardt bescheinigt ihm ein wohlwollendes Menschenbild, Verlässlichkeit, Hartnäckigkeit und Loyalität sowie lösungs- und kompromissbereites Agieren. Seine humorvolle und wertschätzende Haltung habe mancher Diskussion die Schärfe genommen und mitgeholfen, schwierige Gespräche auf die Ziellinie zu bringen. "Wir hatten eine spannende und verdammt gute Zeit miteinander", kommentiert Lienhardt. Maier habe "für die Sparkasse gelebt" und "mit enormer Energie seine Arbeit in Angriff genommen", ergänzt Wolf, er sei ein "Insider der Sparkasse", und zwar fachlich wie menschlich.
Warum er 44 Jahre lang durchgehend bei der Pfaffenhofener Sparkasse tätig war? Maier nennt dafür gute Gründe. Erstens: "Aus Überzeugung", wie er sagt. "Ohne unsere Sparkasse wären unser Landkreis und unsere Bürger ärmer." Denn, so führt er aus: "Wir kümmern uns, haben die Interessen der Kunden im Fokus und nicht die Gewinn-Maximierung. Wir stehen zum Landkreis." Zweitens: Er empfinde große Befriedigung angesichts der Entwicklung des Hauses in den vergangenen Jahrzehnten, sei stolz auf die Erfolge.
Einer seiner menschlichen Vorzüge: Maier nimmt sich nicht so schrecklich wichtig, hält sich nicht für unfehlbar, kann auch über sich selbst lachen. Wie zum Beweis dafür erzählt er freimütig eine Episode, die er in den frühen Jahren seiner Karriere geliefert hat. Hunderte von Überweisungen waren damals nicht ausgeführt worden, weil er nach einer technischen Umstellung bei den Konto-Daten immer den Buchstaben O statt einer Null eingetippt hatte. Technik sei nicht seine größte Stärke, gibt er zu.
Doch Stefan Maier wäre nicht Stefan Maier, würde er zum Zeitpunkt seines Abschieds nur an sich denken und von sich reden. Ganz im Gegenteil. Lobende Worte findet er für alle Mitarbeiter. Sie seien nämlich "das betriebliche Fundament" und "der Schlüssel zum Erfolg". Teamgeist, Herzblut und Leistungs-Bereitschaft schreibt er ihnen ins Zeugnis. Auch über seinen Nachfolger im Sparkassen-Vorstand findet er klare und uneitle Worte: "Herr Müller, Sie sind eine Bereicherung für unser Haus."
Müller trete "in große Fußstapfen", wie Landrat Wolf es formuliert. Doch der Verwaltungsrat sei überzeugt davon, dass er "genau der Richtige sei". Für Vorstands-Boss Lienhardt ist der bisherige Kredit-Chef Müller "heute schon ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer Sparkasse". Das Führungs-Duo leitet jetzt seit zwei Wochen die Geschicke. Lienhardt prophezeit dem Geldinstitut eine weitere erfolgreiche Zukunft. Die Herausforderungen sind bekannt, sie lauten für die hiesige Sparkasse nicht anders als für alle anderen Geldhäuser: Digitalisierung, anhaltende Niedrig-Zins-Phase, zunehmende Regulatorik.
Der 50-jährige Betriebswirtschaftler Tino Müller weiß, was in der Chef-Etage auf ihn zukommt. Der gebürtige Aichacher hat das Sparkassen-Business ebenfalls von der Pike auf gelernt. Zuerst war er Bankkaufmann, dann in verschiedenen leitenden Positionen tätig, später agierte er als Prüfer beim Sparkassen-Verband. Im vergangenen Jahr wechselte er als Kredit-Bereichsleiter nach Pfaffenhofen. Nach der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Einarbeitungszeit und grünem Licht der Aufsichts-Behörden ist er nun im Vorstand angekommen.
Sein Beruf sei toll, sagt Müller, und für ihn "nie ein Job". Man sei mitunter "Traum-Erfüller" und "Problem-Löser". Angesichts der historischen Niedrig-Zins-Phase erlebe man allerdings aktuell als Banker eine Zeit, die einen keine Anleihen aus der Geschichte oder aus Lehrbüchern nehmen lasse. Dennoch sei ihm um die Zukunft der Pfaffenhofener Sparkasse nicht bange. "Die Menschen machen das Geschäft aus und erfüllen es mit Leben." Er wirbt für ein kollegiales Miteinander sowie für ein Ringen um die besten Lösungen.
Tino Müller ist seit 22 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder. Sich selbst bezeichnet er als begeisterungsfähig, verlässlich und beharrlich. Abseits des Berufslebens gilt seine Leidenschaft dem Sport in verschiedensten Facetten – vom Joggen übers Skifahren bis hin zum Kitesurfen – und Oldtimern.
Zur Person: Stefan Maier
Maier ist ein echtes Eigengewächs der Pfaffenhofener Sparkasse. Der heute 64-Jährige hatte bereits seine Ausbildung zum Bankkaufmann (1975 bis 1977) hier absolviert und dem Geldinstitut dann sein gesamtes Berufsleben lang die Treue gehalten. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über mehrere Stationen bis in den Vorstand.
Begonnen hat Maier als Sachbearbeiter im Vorstands-Sekretariat, dessen Leitung er im Sommer 1997 übernahm. Zuvor war er seit 1989 Leiter für Aus- und Fortbildung, seit 1992 zudem Vize-Chef des Vorstand-Sekretariat. Als Leiter des Vorstands-Sekretariat kümmerte er sich vor allem um Grundsatzfragen sowie Personal und Personal-Entwicklung. Anno 2000 wurde Maier zum stellvertretenden Vorstands-Mitglied berufen, seit Sommer 2008 gehörte er an der Seite des Vorsitzenden Norbert Lienhardt dem zweiköpfigen Vorstands-Gremium an.
Weitere wichtige Tätigkeiten von Stefan Maier: Ab 1984 Dozent an der bayerischen Sparkassen-Akademie, ab 1986 Vorsitzender im Prüfungs-Ausschuss der IHK für München und Oberbayern, seit 1988 für den bayerischen Sparkassen- und Giroverband Trainer und Prüfer. Vielfältig auch sein ehrenamtliche Engagement: Seit 1991 Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Rohr/Gambach, von 1992 bis 2014 Mitglied des Gemeinderats von Rohrbach; von 1997 bis 2017 Schatzmeister sowie seit 2017 Vorsitzender des BRK-Kreisverbands Pfaffenhofen.
Zur Person: Tino Müller
Auch Tino Müller hat das Bank- und Sparkassen-Geschäft von der Pike auf gelernt. Seine berufliche Laufbahn führte ihn nach der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Aichach (1985 bis 1988) zunächst zu mehreren Sparkassen, wo er in unterschiedlichen Bereichen und leitenden Positionen Erfahrungen sammelte und Kompetenzen aufbaute – unter anderem im Privatkunden-, Firmenkunden- und Kreditgeschäft. Daneben absolvierte er unter anderem ein Studium der Betriebswirtschaft.
Von 2002 bis 2017 war der heute 50-Jährige als Verbandsprüfer im Außendienst bei der Prüfungsstelle des Sparkassen-Verbands Bayern tätig. Anfang vergangenen Jahres wechselte er als Kredit-Bereichsleiter zur Sparkasse Pfaffenhofen. Zum 1. Juli übernahm er nun als neues Vorstands-Mitglied die Position seines Vorgängers Stefan Maier. Die Sparkasse holt sich mit Müller nach eigenem Bekunden auch "einen ausgewiesenen Experten auf den Gebieten Regulatorik und Aufsichtsrecht" an Bord.