Von Missständen, Fallpauschalen und Kommerzialisierung: Film- und Diskussionsabend am Samstag, auch Ärzte nehmen teil.
(ty) Zu einem Film-Abend mit Diskussion über die Situation an den Krankenhäusern lädt der hiesige Verein "Freunde von Valjevo" am Samstagabend, 10. August, in das Zentrum für Berufs- und Familienförderung an der Rot-Kreuz-Straße 4 in Pfaffenhofen ein. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Gezeigt wird der Film "Der marktgerechte Patient". Mitveranstalter sind die KAB Pfaffenhofen, das "Netzwerk für Pflege und Betreuung" sowie die örtliche Wählergruppe "Gemeinsam für Gemeinwohl" (GfG). An der Diskussion nehmen der Ankündigung zufolge auch niedergelassene Ärzte und Krankenhaus-Ärzte aus der Region teil.
Immer häufiger fänden sich – so die Organisatoren des Abends – in den Medien alarmierende Berichte aus deutschen Krankenhäusern mit Überschriften wie "Krank aus der Klinik", "Operieren und Kassieren – Ein Krimi", "Wenig Personal und reichlich Keime". Auf die wesentliche Ursache dieser Missstände, die seit 2003 verbindliche Vergütung der Krankenhäuser nach so genannten Fallpauschalen (DRG), werde nicht eingegangen. Demnach habe jede diagnostizierbare Krankheit einen prinzipiell fixen Preis. "Krankenhäuser, die mit möglichst geringen Kosten die Patienten schnell abfertigen, machen Gewinn; wer sich auf die Patienten einlässt, macht Verluste", heißt es in der Ankündigung zu dem Film- und Diskussions-Abend.
Viele Ärzte und Pflegekräfte könnten in diesem System nicht mehr arbeiten, ohne selbst krank zu werden. Die Einführung der Fallpauschalen sei "der entscheidende Schritt zur Kommerzialisierung der Krankenhäuser" gewesen. "Seitdem durchforsten Wirtschaftsberater jede Abteilung und prüfen, ob die Vorgänge nicht mit noch weniger Personal bewältigt werden können." Über 50 000 Stellen seien beim Pflegepersonal seit der Einführung der Fallpauschalen abgebaut worden. Die Frage, so heißt es weiter, sei heute nicht mehr: Was brauche der Patient? Sondern: Welchen Ertrag bringe er dem Krankenhaus?
"Behandlungen, die ein Abwarten, Beobachten und ausführliche Kommunikation verlangen, wie bei chronisch kranken und vielfach auch älteren Patienten, werden zunehmend nicht mehr durchgeführt, weil diese nicht entsprechend vergütet werden", so ein konkreter Kritikpunkt. "Nach dem DRG-System", wird Professorin Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, frühere Chefärztin an den städtischen Kliniken München, zitiert, "sind Operationen viel lukrativer als eine monatelange Behandlung, auch wenn die Überlebens-Chance für den Patienten damit viel höher ist."