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Gewerkschaft schlägt Alarm: "Wachsende Zahl von Menschen kann sich die Mieten und Immobilien-Preise in der Stadt nicht mehr leisten."

(ty) "Die Zahl der Berufspendler im Landkreis Pfaffenhofen hat einen neuen Höchststand erreicht." Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 44 000 Menschen regelmäßig die Grenzen des Kreises – das sind 49 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Damals zählte der Landkreis noch rund 30 000 sogenannte Auspendler. Diese Zahlen nennt die IG Bauen, Agrar, Umwelt in einer aktuellen Pressemitteilung. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Gewerkschafter Michael Müller spricht von einem "alarmierenden Trend". Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Groß- und Uni-Städten. "Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilien-Preise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden", sagt der oberbayerische Bezirks-Vorsitzende der IG BAU. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge. Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus dem Kreis Pfaffenhofen mittlerweile gang und gäbe, so Müller.

"Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei." Die Gewerkschaft betont außerdem: "Nach Angaben des Umweltbundesamts geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs."

Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine "drastische Wende" in der Wohnungsbau-Politik. "Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen", fordert Müller. "Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment."

Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrs-Infrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. "Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß", sagt Müller. Einen entscheidenden Beitrag gegen den "Pendel-Frust" könnten nach Dafürhalten der IG BAU zudem die Firmen leisten – indem sie es ihren Beschäftigten leichter machten, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.

Die Pendler-Problematik im Landkreis Pfaffenhofen sei Teil eines bundesweiten Trends. Wie die Gewerkschaft unter Berufung auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit erklärt, pendelten im vergangenen Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Landkreis zur Arbeit.


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