Ein ungewöhnlicher Fall um einen im Wald lebenden Mann hat in Freising die Polizei auf Trab gehalten.
(ty) Ein 48-Jähriger hat in der vergangenen Nacht in Freising für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Zuerst waren etliche Schüsse zu hören, daraufhin rückten insgesamt 17 Streifenwagen und ein Hubschrauber an, um der Sache auf den Grund zu gehen. Im Wald fanden die Beamten schließlich den bewaffneten Mann, der offenbar dort als Einsiedler lebt und zwei Hütten in Beschlag genommen hat. Der gebürtige Freisinger wurde festgenommen. Gegen ihn wird nun wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz und gegen das Waffen-Gesetz sowie wegen Wilderei ermittelt. Aber der Reihe nach.
Gegen 21.50 Uhr hatte am gestrigen Samstag ein Anwohner aus dem Oberen Krautgarten in Freising über den Notruf bei der Polizei gemeldet, dass er aus dem Bereich Veitsmüllerweg und Johannisstraße mehrere Schüsse gehört habe. Unmittelbar nach dem Eintreffen der ersten Streife konnten auch die angerückten Beamten "Dutzende Schüsse aus diesem Bereich hören", erklärte heute ein Polizei-Sprecher. Und: "Da weiterhin Schüsse wahrnehmbar waren, wurden weitere Streifen von allen umliegenden Dienststellen und auch ein Polizei-Hubschrauber zur weiteren Absuche hinzugezogen."
Insgesamt waren laut heutiger Mitteilung 17 Streifenwagen aus Freising, Neufahrn, Moosburg, Erding und vom Münchner Flughafen an der Aktion beteiligt. "Aus großer Entfernung", so heißt es weiter, "stellten die Beamten schließlich einen Feuerschein in diesem stark bewaldeten Bereich entlang der Moosach fest, konnten allerdings aufgrund des starken Bewuchses und der Dunkelheit nicht dahin vordringen." Erst mit Unterstützung des Helikopters sei es den Beamten letztlich gelungen, den Weg zu der Stelle zu finden, an der auch bereits aus der Luft eine Person – vor einem Lagerfeuer liegend – gesichtet worden war.
Als die Einsatzkräfte schließlich vor Ort angekommen waren, "stellten sie einen Mann fest, der neben einem Feuer eingeschlafen war". Unmittelbar neben seiner rechten Hand habe eine Schreckschuss-Pistole gelegen. Der nach Angaben der Polizei "offensichtlich stark angetrunkene" Mann sei von den Gesetzeshütern schließlich geweckt und zur Sache befragt worden. Er habe indes abgestritten, die besagten Schüsse abgegeben zu haben. Ferner habe er erklärt, hier im Wald zu wohnen – wo er sich laut Polizei auch bereits zwei Holzhütten zu Eigen gemacht hatte.
Im Zuge der anschließenden Absuche wurden nach Angaben der Polizei in den Hütten diverse Munition sowie leere Patronenhülsen entdeckt. Zudem seien 40 Gramm Marihuana, ein Wurfstern, ein Kampfmesser sowie zwei frisch gefangene Forellen sichergestellt worden. Aufgrund der im Raum stehenden Vergehen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz, gegen das Waffen-Gesetz und – wegen Fischwilderei – auch gegen das Strafgesetzbuch sei der Mann vorläufig festgenommen worden. Es handle sich um einen 48-Jährigen, gebürtig in Freising.