Baar-Ebenhausen: Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) über ein Jahr mit hoher Schlagzahl, bewegende Themen und bevorstehende Aufgaben.
(ty) Es ist gute Tradition, dass sich die Bürgermeister zum Jahresende mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an ihre Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht auch in diesem Jahr wieder die Ausführungen aller 19 Rathaus-Chefs aus dem Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Nachfolgend lesen Sie die Gedanken von Ludwig Wayand (CSU), Gemeinde-Oberhaupt von Baar-Ebenhausen:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Weihnachten ist ein buntes Fest des Friedens. Bunt beleuchtet sind die Fenster, die Hütten auf den Weihnachtsmärkten und die Tannenbäume in den Wohnzimmern. Bunt sind auch die Brauchtümer in verschiedenen Kulturkreisen, die zum Weihnachtsfest gepflegt werden. Ob Weihnachtssingen und Plätzchen-Backen wie in Deutschland oder 'verspätetes' Weihnachten am 6. Januar mit zwölf verschiedenen Speisen wie in Russland. Egal, wo Weihnachten gefeiert wird, gilt das, was die Autorin Gudrun Kropp einmal sagte: 'Weihnachten kennt keine Grenzen. Es verbindet Kulturen, Geschlechter, Kinder und Erwachsene, Arm und Reich.'
Dieses Zitat gilt auch in unserer Gemeinde Baar-Ebenhausen, wobei wir als lebendige und weltoffene Gemeinde das ganze Jahr eng beieinanderstehen. Hier gibt es unzählige aktive und engagierte Menschen, die auch an den anderen 364 Tagen des Jahres keine Grenzen in ihrer Hilfsbereitschaft kennen. Das ist mir kürzlich, am 23. November, beim Treffen im Asylhelfer-Kreis und beim Adventstreffen in der Senioren-Residenz Novita wieder besonders bewusst geworden. Danke an alle, die sich ohne Wenn und Aber ehrenamtlich in Baar-Ebenhausen engagieren.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für viele von Ihnen ist das Jahr 2019 wie im Fluge vergangen. So ging es mir auch! Das liegt an den vielfältigen Themen, Terminen, Veranstaltungen, Besprechungen und Sitzungen, von denen ich Ihnen nun rückblickend berichten möchte. Ein Dauerthema und gleichzeitig auch eines meiner wichtigsten Anliegen als Bürgermeister dieser Gemeinde ist die Umsetzung des Leitbildes als kinder- und familienfreundliche Kommune. Mit dem Nicht-Anheben der Kita-Beiträge für die Familien in 2019/20 haben wir in Baar-Ebenhausen den Eltern Planungssicherheit an die Hand gegeben.
Ein weiteres zentrales Projekt in Sachen Familienfreundlichkeit, welches viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Jahr sehr beschäftigt hat, war der Ausbau der Kinderbetreuungs-Möglichkeiten. Zwei Neubau-Projekte konnten wir zusammen mit dem Gemeinderat erfolgreich auf den Weg bringen – den Neubau einer Kita auf dem Gelände der alten ICE-Trasse sowie die Erweiterung im Grundschul-Areal mit dem Neubau einer Mensa. Mein Ziel ist es, allen Kindern – egal ob Einheimische oder Flüchtlinge – schnellstmöglich den Besuch einer Kita zu ermöglichen. Diese Aufgabe wird uns auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen!
Damit eng verbunden ist das Thema Integration. Der 'Zuzugsstopp' für Flüchtlinge, den ich bereits Ende 2016 thematisiert habe und der auch eingetreten ist, hat dieses Jahr deutliche Wirkung gezeigt. Er hat uns die so dringend erforderliche Atempause verschafft und die Möglichkeit eröffnet, die Menschen, die in Baar-Ebenhausen Zuflucht suchten, zu betreuen. Alle, die hier unterwegs sind, wissen, dass Integration keine kurzfristige, sondern eine Daueraufgabe ist. Es geht nicht nur um Unterkunft und Essen, sondern um soziale Betreuung, Bildung, Deutsch-Kurse und die gesellschaftliche Einbindung – besonders auch um die Aufnahme sozialversicherungspflichtiger Tätigkeiten – der hier lebenden Flüchtlinge.
Baar-Ebenhausen hat in 2019 noch aktuell 54 zu betreuen. Genau wie bei anderen Aufgaben, die wir als Gemeinde für den Bund und das Land Bayern wahrnehmen, erwarte ich gerade beim Thema Integration eine komplette Übernahme aller Kosten. Auch wenn das gesichert wäre, kommt es auf die Arbeit hier vor Ort an. Es ist unser aller Aufgabe, den geflüchteten Menschen, die ein Aufenthaltsrecht zugesprochen bekommen und sich in unsere Gesellschaft integrieren wollen, hier ein neues Zuhause zu geben. Vergessen sollten wir dabei nicht, dass nicht wenige unserer Großmütter und Großväter selbst Geflüchtete oder Vertriebene waren.
Ein Thema, welches viele Bürgerinnen und Bürger und mich ganz persönlich in diesem Jahr bewegt hat, war die bauliche Fortführung der Hochwasserfreilegung. Die Erkenntnisse der Bauabschnitte 2016 bis 2019 haben eine Umplanung zwischen Brückenstraße und Stockaustraße unumgänglich gemacht. Für die betroffenen Immobilien an der Fischerstraße und Parkstraße hat die Genehmigung dieser Tektur erhebliche Vorteile gebracht. Ich danke allen beteiligten Besitzern, dass ich mit 100-prozentiger Zustimmung ihrerseits diesen wichtigen Bauabschnitt gegenüber der Regierung möglich machen konnte. Mit etwas Zeitverzug ist nun der nächste Bauabschnitt in Angriff genommen worden.
Im Bereich Wohnbau haben sich die Baugebiete 'Am Sägewerk' und 'Am Getreidelager' sehr positiv entwickelt und rasch gefüllt. Damit ist auch klar, dass die Gemeinde in 2020 die notwenige Freiflächengestaltung nördlich dieser Innenverdichtung umsetzen wird. Mit Blick in die Zukunft werden wir auch weiter nach Flächen suchen, um Wohnbebauung und Gewerbe-Ansiedlung möglich zu machen.
Hier könnten sich Möglichkeiten auftun, die nach der Verabschiedung der sechsten Änderung des Flächennutzungsplans für Ebenhausen-Werk, wirksam werden. Ich halte es für ein falsches Signal, hier inne zu halten, denn die Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen steigt und wir haben im gesamten Gemeindegebiet im Augenblick keine vergleichbar geeigneten Flächen verfügbar. Die langfristige Sicherstellung einer positiven wohnbaulichen und wirtschaftlichen Entwicklung Baar-Ebenhausens wird also wesentlich schwieriger.
Erfreulich war dieses Jahr hingegen die Fertigstellung der Münchner Straße und der Kolpingstraße. Endlich sind die Strukturen der alten B13 verschwunden und wir konnten eine ansehnliche Innerorts-Hauptstraße anlegen. Rad- und Fußwege kombiniert mit viel Grün und Bäumen konnten bei einem Kostensatz von 2,3 Millionen brutto umgesetzt werden. Auch der zweite Teil der Brückensanierung über der ICE-Bahnstrecke konnte mit Kosten von 500 000 Euro fertiggestellt werden.
Schon an den hier erläuterten Themen können Sie erkennen, dass das zurückliegende Jahr wiederum eine hohe Schlagzahl erfordert hat. All diese Projekte konnten bis jetzt ohne Kredite und ohne Nachtrags-Haushalt umgesetzt werden. Die noch ausstehenden geplanten Projekte und vor allem die Hochwasserfreilegung, gepaart mit rückläufigen Steuer-Einnahmen, werden aber eine Kredit-Aufnahme in 2020 notwendig machen.
Ähnlich turbulent wird es im kommenden Jahr weiter gehen und die dann begrenzten finanziellen Spielräume werden neue Herausforderungen für Verwaltung und Gemeinderat mit sich bringen. Deswegen wird es ein Schwerpunkt meiner Arbeit als Bürgermeister für 2020, sollte ich nach der Kommunalwahl Ihr Bürgermeister bleiben dürfen, mich für eine verlässliche und auskömmliche Erstattung der Kosten für übernommene Aufgaben vom Land einzusetzen.
Insgesamt gilt es nun, mit Augenmaß in die Zukunft unserer Gemeinde zu investieren und trotz der angespannten kommenden Haushaltslage keinen Stillstand zuzulassen. Deswegen werde ich mich im nächsten Jahr vor allem um die Themen Fertigstellung der Kita Lummerland, Erbauung der Schul-Mensa, Breitband-Ausbau mit Beginn 5G-Technologie, Verbesserung der Mobilität, aber auch um konkrete lokale Projekte wie 'Wohnen in Baar-Ebenhausen' kümmern, denn es ist mir wichtig, unsere Gemeinde zukunftsfähig aufzustellen!
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Unterstützerinnen, Unterstützern, Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern und ehrenamtlich Tätigen. Sie und Ihr habt großen Anteil an dem, was wir in diesem Jahr für unsere so liebenswerte Gemeinde erreicht haben!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich wünsche Ihnen ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familie und Ihrer Freunde. Genießen Sie die Feiertage und die Tage zwischen den Jahren um innezuhalten. Denken Sie an Gudrun Kropps Zitat und machen Sie Weihnachten zu einem Fest 'ohne Grenzen' und damit Ihren Mitmenschen eine Freude. Ebenfalls wünsche ich Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020. Gottes Segen möge Sie begleiten.
Ihr Ludwig Wayand"
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