Die Zahl ist im vergangenen Jahr um fast 2000 Personen gestiegen. Laut Landratsamt gab es 14 Abschiebungen.
(ty) Zum Ende vergangenen Jahres haben im Kreis Pfaffenhofen insgesamt 15 484 Ausländer gelebt. Wie das Landratsamt heute mitteilt, bedeutet dies einen Anstieg um 1951 Personen gegenüber dem Vorjahres-Zeitpunkt. Der Ausländer-Anteil an der Gesamtbevölkerung im Landkreis betrug damit zum Jahresende 12,11 Prozent (Vorjahr: 10,67 Prozent). Als mögliche Ursachen für den weiteren Anstieg führt Walter Schlegl, Leiter der Ausländer-Behörde am Landratsamt, den vermehrten Zuzug von EU-Staatsangehörigen sowie die Arbeitsmigration auf Grund der so genannten West-Balkan-Regelung an.
Die im Landkreis Pfaffenhofen lebenden Ausländer kommen nach Angaben der Behörde aus 134 verschiedenen Nationen. Die meisten ausländischen Personen stammen aus Rumänien (2169), Polen (1670), der Türkei (1590) und aus Bulgarien (1068). Danach folgen Kroatien, Ungarn, der Kosovo, Italien und Österreich.
Von der Behörde wurden im vergangenen Jahr 1884 elektronische Aufenthaltstitel (Vorjahr 1579) erteilt und 323 Visums-Anträge (Vorjahr 236) im Beteiligungs-Verfahren der deutschen Auslands-Vertretungen bearbeitet. Außerdem mussten in 61 Fällen "aufenthalts-beendende Maßnahmen" geprüft werden. Aktuell werde in 21 Fällen ein Ausweisungs-Verfahren betrieben. Die Prozess-Vertretung übernimmt hier die Ausländer-Behörde Pfaffenhofen.
"Die deutsche Staatsangehörigkeit ist weiterhin weltweit sehr begehrt", teilte das Pfaffenhofener Landratsamt ferner mit. Im Landkreis erhielten im vergangenen Jahr 125 Ausländer (Vorjahr: 145) im Wege der Einbürgerung die deutsche Staatsangehörigkeit. Durch Geburt haben 57 Kinder ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit zusätzlich zu ihrer Heimat-Staatsangehörigkeit erworben. "Diese im Inland geborenen Kinder mit doppelter Staatsangehörigkeit haben die Option, mit Vollendung des 21. Lebensjahres die doppelte Staatsangehörigkeit zu behalten", erklärte dazu ein Sprecher der Pfaffenhofener Behörde.
Seit Inkrafttreten der Integrationskurs-Verordnung 2005 werden anspruchsberechtigte Ausländer zur Teilnahme an einem Integrationskurs zugelassen. "Zudem werden schon seit längerem in Deutschland aufenthaltsberechtigte Ausländer mit erkennbar hohem Integrationsbedarf oder Sozialleistungs-Bezieher mit geringen Sprachkenntnissen zur Teilnahme an einem Integrationskurs verpflichtet", so die Behörde.
Im vergangenen Jahr seien dazu 189 Verpflichtungen ausgesprochen worden, im Jahr zuvor waren es 200. Sanktions-Maßnahmen seien wegen fehlender Mitwirkung in 51 Fällen notwendig gewesen. In 26 Fällen sei ein Bußgeld-Verfahren durchgeführt worden.
In den dezentralen Unterkünften im Landkreis Pfaffenhofen befanden sich zum Ende des vergangenen Jahres 672 (Vorjahr: 866) Personen, davon 499 Asylbewerber im laufenden Asylverfahren und 173 Menschen mit positiv abgeschlossenem Asylverfahren, so genannte Fehlbeleger. Als "Fehlbeleger" werden anerkannte Asylbewerber bezeichnet, die eigentlich aus den ihnen gestellten Unterkünften ausziehen müssten, aber angesichts des angespannten Wohnungsmarkts bleiben dürfen. Die 672 Personen stammen laut Landratsamt hauptsächlich aus Afghanistan (279), Nigeria (122) und Pakistan (93). "In privaten Wohnräumen haben zudem insgesamt 645 Personen mit Flucht-Hintergrund eine Bleibe gefunden", heißt es weiter. "Bei 572 von diesen ist das Asylverfahren bereits positiv abgeschlossen."
Insgesamt befinden sich laut heutiger Mitteilung derzeit im Landkreis 745 Personen, bei denen das Asyl-Verfahren positiv entschieden wurde beziehungsweise die einen humanitären Aufenthaltstitel erlangt haben. Bei 336 Personen sei das Asylverfahren negativ entschieden. In fast allen Fällen seien hier Rechtsmittel gegen den ablehnenden Bescheid eingelegt oder es finde eine Reisefähigkeits-Überprüfung anhand von fachärztlichen Gutachten statt. Bei 193 Personen sei das Asyl-Verfahren "verwaltungsgerichtlich unanfechtbar negativ abgeschlossen". Die Rückführung in die jeweiligen Heimatländer werde oftmals durch die fehlenden heimatstaatlichen Dokumente erschwert.
Von 52 Anfragen hinsichtlich einer Ausbildungs-Genehmigung konnten im vergangenen Jahr von der hiesigen Behörde letztendlich 15 gestellte Anträge positiv entschieden werden. Insgesamt befänden sich 230 Asylbewerber und Geduldete, die in dezentralen Unterkünften leben, in einem Beschäftigungs-Verhältnis. Diese Beschäftigungsquote liegt bei 34 Prozent.
Neun Asylbewerber, die zuletzt im Kreis Pfaffenhofen gelebt haben , haben die Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr freiwillig verlassen. "Hauptsächlicher Grund waren die geringen Anerkennungsquoten bei manchen Ländern", heißt es dazu. "Zudem mussten elf Sicherungshaft-Anträge wegen Fluchtgefahr zur Sicherstellung der Rücküberstellung gestellt werden." In 14 Fällen erfolgte laut Behörde eine Abschiebung in das Heimatland.