Günter Böhm, der Chef der Agentur Pfaffenhofen, erwartet für den Landkreis heuer ein ähnlich gutes Jahr wie 2013
Von Tobias Zell
Günter Böhm, der Leiter der Pfaffenhofener Arbeitsagentur, blickt guter Dinge in das neue Jahr. Die Prognosen seien optimistisch und man gehe nicht von gravierenden Ereignissen auf dem Arbeitsmarkt aus, sagt er. Allerdings könne es freilich immer zu unvorhersehbaren Entwicklungen kommen, ergänzt er zum Beispiel mit Blick auf die Situation in Manching, wo „Airbus Defense & Space“, vormals Cassidian, ja bis zum Jahr 2017 gut 1000 Stellen streichen will.
„Wir gehen davon aus, dass sich heuer am Arbeitsmarkt keine wesentlichen Verschlechterungen ergeben“, so Böhm. Im Gegenteil: Er hofft sogar, dass sich die positiven Signale auch in den Arbeitslosenzahlen niederschlagen. Die Wirtschaftsprognosen seien sehr gut und die Arbeitslosigkeit im Landkreis sei im Vergleich zum Landes- und Bundesschnitt bereits sehr niedrig. Böhm rechnet im Landkreis mit weiteren Gewerbeansiedlungen. Zudem gebe es Tendenzen, dass sich im Bereich der niederschwelligen Beschäftigung etwas bewege, sagte er mit Blick auf zwei Vorhaben in Schweitenkirchen und Bruckbach – Details wollte er allerdings nicht nennen. „Wir erwarten im Landkreis ein ähnlich gutes Jahr auf dem Arbeitsmarkt wie 2013“, so Böhms Fazit.
Im Durchschnitt lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Pfaffenhofen im vergangenen Jahr bei 2,1 Prozent und damit praktisch auf dem Niveau der beiden Vorjahre, als 2,0 Prozent (2012) beziehungsweise 2,1 Prozent (2011) zu Buche standen. In der Region 10 betrug der Jahresschnitt der Arbeitslosenquote zuletzt 2,3 Prozent; in den beiden Vorjahren 2,2 und 2,4 Prozent. Für den Freistaat lag der Schnitt im Jahr 2013 bei 3,8 Prozent Arbeitslosigkeit (Vorjahre: 3,7 und 3,8).
Im Kreis Pfaffenhofen waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 1402 Menschen arbeitslos gemeldet – im Jahr zuvor waren es 1309, vor zwei Jahren 1365. Im vergangenen Jahr gab es also etwas mehr Arbeitslose als im Vorjahr, große Ausreißer in der Statistik kann Böhm allerdings nicht erkennen.
Von den durchschnittlich 1402 Arbeitslosen, die im vergangenen Jahr im Kreis zu Buche standen, waren 1037 bei der Arbeitsagentur gemeldet, während für 365 das Jobcenter zuständig war. Das Jobcenter ist Ansprechpartner für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfe-Empfänger (Hartz IV). Seit Herbst 2012 sind die Arbeitsagentur und das Jobcenter in Pfaffenhofen am Hauptplatz im selben Gebäude untergebracht.
Auf dem Ausbildungsmarkt wird die Lage für die Unternehmen zunehmend schwieriger, wie Böhm ausführte. Im vergangenen Jahr konnten nicht alle Ausbildungsstellen besetzt werden. Das habe mehrere Gründe. Zum einen passe freilich nicht jede freie Stelle zu jedem Azubi, zum anderen sei ein verstärkter Trend zum Besuch von weiterführenden Schulen erkennbar. Ungedeckten Bedarf an Azubis gibt es nach Worten von Böhm vor allem im Bau- und Installationsgewerbe sowie im Pflegebereich.
Generell zeigt der Arbeitsmarkt im Landkreis eine große Dynamik. So stehen für das vergangene Jahr 6655 Fälle zu Buche, in denen sich jemand arbeitslos gemeldet hat. Beinahe ebenso oft, 6564 Mal, wurde die Arbeitslosigkeit als beendet gemeldet. Diese Zahlen zeigen, dass viel Bewegung herrscht auf dem Markt. Die Zahlen benennen Fälle, nicht Personen – es kann sich also jemand auch mehrfach im laufe des Jahres arbeitslos melden sowie mitteilen, dass er nun wieder eine Arbeit hat.
Der durchschnittliche Bestand an offenen Stellen lag im Landkreis im vergangenen Jahr bei 516 – in der Region 10 waren es 2814.