In der Corona-Krise wollen einige Betriebe in der Region die Produktion wieder aufnehmen. Gewerkschaft stellt Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung vor.
(ty) In der Region wollen einige Betriebe, darunter Audi, die Produktion wieder aufnehmen. "Damit arbeiten ab Montag wieder viele Kolleginnen und Kollegen in den Werkshallen und Büros", fasst die IG-Metall zusammen. "Voraussetzung für den Hochlauf der Betriebe ist die Einhaltung der Standards für den Gesundheits-Schutz", unterstreicht Bernhard Stiedl, Erster Bevollmächtigter, der IG-Metall in Ingolstadt. "Ob in der Werkshalle, im Außendienst oder im Büro: Die Beschäftigten müssen ausreichend gegen das Infektionsrisiko geschützt werden", fordert er. Für die Gewerkschaft habe der Gesundheits-Schutz am Arbeitsplatz oberste Priorität.
Die wichtigsten Maßnahmen zum Gesundheits-Schutz hat die IG-Metall nach heutigen Angaben in einem Eckpunkte-Papier zusammengestellt. Dieses helfe Betriebsräten bei der Umsetzung des Gesundheits-Schutzes am Arbeitsplatz. Dabei geht es – in dieser Rangfolge – um technische Maßnahmen wie Trennwände oder Abstands-Markierungen, um organisatorische Maßnahmen wie versetzte Arbeits- und Pausenzeiten sowie um personenbezogene Maßnahmen, etwa persönliche Schutz-Ausrüstung. "Besonders effektiv durch eine größere Schutzwirkung ist die Kombination verschiedener Maßnahmen", so die Gewerkschaft.
Erste Erfahrungen zum Beispiel bei Airbus in Manching zeigen aus Sicht der IG-Metall, "dass durch ein abwechselndes Schichtsystem die Kontakte der Beschäftigten untereinander deutlich reduziert werden konnten". Beim Arbeits- und Gesundheits-Schutz seien zunächst die Arbeitgeber in der Pflicht. "Sie müssen laut Arbeitsschutz-Gesetz die nötigen Mittel und Instrumente für die Prävention bereitstellen", erklärt die Gewerkschaft. "Die Arbeitgeber sind verantwortlich, die Arbeit so zu organisieren und technische Mittel so zu nutzen, dass Abstands- und Hygiene-Anforderungen eingehalten werden", sagt Stiedl.
Betriebsräten komme im Rahmen der Mitbestimmung beim Gesundheits-Schutz eine entscheidende Rolle zu. "Der Betriebsrat hat ein Initiativrecht und kann Schutz-Maßnahmen einfordern und mit den Beschäftigten Lösungen entwickeln", erklärt Tamara Hübner, Zweite Bevollmächtigte in Ingolstadt. "Die besten Maßnahmen entfalten aber nicht die gewünschte Wirkung, wenn die Beschäftigten nicht hinreichend einbezogen werden", so Hübner. Eine systematische und umfassende Unterweisung sei der Schlüssel für erfolgreiche Prävention. Und: Diese Vorkehrungen müssten auch die Fahrt zur und von der Arbeit einschließen.
Die IG-Metall hat nach eigener Darstellung sehr früh auf bundesweit einheitliche Standards zum Gesundheits-Schutz gedrungen. In die Arbeitsschutz-Standards, die das Bundesarbeitsministerium in der vergangenen Woche vorgelegt habe, seien auch Empfehlungen der Gewerkschaft eingeflossen. Die jetzt von der IG-Metall zusammengestellten Eckpunkten zur Corona-Prävention im Betrieb konkretisieren das Regierungspapier für die Branchen im Organisationsbereich der Gewerkschaft, erklärte die IG-Metall in Ingolstadt.