Zahlen, Daten, Fakten, Hintergründe. Not-Krankenhaus könnte binnen 48 Stunden wieder in Betrieb genommen werden.
(ty) Mit der Ausrufung des Katastrophenfalls in Bayern am 16. März hatte die "Führungsgruppe Katastrophenschutz" (FüGK) im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen ihre Arbeit aufgenommen. Seit nunmehr zwei Monaten liegt damit die hiesige Bewältigung der Corona-Krise in der Verantwortung der FüGK. "Die letzten zehn Wochen waren eine sehr intensive Zeit", erklärte heute Landrat Peter von der Grün, der den Rückgang der Neuinfizierten in seinem Landkreis zum Anlass nimmt, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Während die so genannte Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfizierten laut Robert-Koch-Institut heute bei 10,3 gelegen habe, habe am 10. April der bisherige Höchstwert von 66 zu Buche gestanden.
"In einem Großteil unserer Landkreis-Gemeinden gibt es seit Tagen keine neuen Infektionen", zeigt sich der Landrat zufrieden. Vorsicht sei dennoch geboten: "Jetzt gilt es, die Lockerungen zu genießen, ohne die Hygiene- und Abstandsregeln außer Acht zu lassen", appelliert er.
"Wir haben schon viel erreicht. Trotzdem bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um ihr Verständnis für die weiterhin geltenden Maßnahmen. Wir sollten sie nicht als Einschränkung, sondern als Chance für mehr Normalität wahrnehmen." Details und Zahlen zur aktuellen Situation im Kreis Neuburg-Schrobenhausen lesen Sie hier: Acht neue Corona-Infektionen in Asyl-Unterkunft in Schrobenhausen
Die derzeitige Entspannung der Situation mache sich auch in der "Führungsgruppe Katastrophenschutz" leicht bemerkbar. "Die ersten Wochen sind wir täglich zur Lagebesprechung zusammengekommen und haben mit Hochdruck Vorbereitungen getroffen, den Landkreis für einen möglichen Anstieg der Patientenzahlen zu rüsten", berichtet der Landrat.
"Am Anfang hat keiner von uns abschätzen können, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. Uns war es wichtig, dass alle Vorbereitungen im Vorfeld getroffen sind, um im Notfall sehr schnell handeln zu können." Gerade in der Anfangsphase seien Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Visiere, Kittel und Handschuhe knapp gewesen, heißt es aus der Kreisbehörde.
Mittlerweile seien viele Produkte lieferbar, sodass die medizinischen und pflegerischen Einrichtungen im Landkreis versorgt werden könnten. Lediglich Schutzkittel und Schutzanzüge seien aktuell schwer zu bekommen. Insgesamt wurden laut Landratsamt von der FüGK bislang rund 80 000 FFP2-Masken, 139 000 Mund-Nasen-Schutze, 46 000 Handschuhe, 3900 Liter Desinfektionsmittel, 1500 Gesichtsschilde, je 1000 Mehrwegkittel und Schutzanzüge sowie 500 Einweg-Kittel an medizinische und pflegerische Einrichtungen ausgegeben.
Unterstützt hat die FüGK ferner die Krankenhäuser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, indem auch Beatmungs-Geräte samt Zubehör für eine mögliche kurzfristige Ausweitung der Beatmungs-Kapazitäten um weitere rund zehn Plätze beschafft wurden.
Darüber hinaus habe die FüGK den Aufbau verschiedenster Einrichtungen zur Lagebewältigung koordiniert. Beispiele hierfür seien die Fieber-Ambulanzen in Neuburg und in Schrobenhausen, die Corona-Teststation und das Not-Krankenhaus in Neuburg sowie die Einrichtung einer Isolierstation in Schrobenhausen für an Demenz erkrankte Corona-Patienten.
Während die Fieber-Ambulanzen und die Teststation laut heutiger Mitteilung weiterhin in Betrieb bleiben, wurde das Not-Krankenhaus – wie berichtet – zurückgebaut. Es könne jedoch, wie erneut betont wurde, bei Bedarf binnen 48 Stunden wieder in Betrieb genommen werden. "Eine besonders beeindruckende Leistung war die kurzfristige Einrichtung einer Drive-In-Teststation, um kurzfristig rund 120 Personen in wenigen Stunden abzustreichen", heißt es aus dem Landratsamt.
Die Bewältigung dieser Lage sei für die Landkreis-Verwaltung ein nicht zu unterschätzender Kraftakt. "Auch der Landkreis war und ist als Arbeitgeber von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen." Da zahlreiche Mitarbeiter – zum Beispiel aufgrund von Kinderbetreuung, Vorerkrankungen oder Angehörigkeit zu einer Risikogruppe – zuhause bleiben mussten, habe auch im Landratsamt mit – zeitweise erheblich – reduziertem Personalstand gearbeitet werden müssen. Zugleich seien die Aufgaben durch Corona angestiegen.
Unter anderem seien Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen abgezogen worden, um die FüGK gemäß der Anweisung aus dem Innenministerium mit genügend Personal auszustatten. "Zudem machte es diese besondere Situation erforderlich, das Gesundheitsamt massiv personell zu verstärken – ebenfalls aus dem noch vorhandenen Personalstamm", heißt es weiter. "Einsätze am späten Abend, samstags und sonntags, teilweise bis in die frühen Morgenstunden sind dabei nach wie vor keine Seltenheit."
"Bei all den Maßnahmen konnte und kann die FüGK auch auf die Kompetenz und tatkräftige Unterstützung der Hilfsorganisationen BRK, THW und Feuerwehr setzen. Ich bin beeindruckt von der Leistungsfähigkeit unserer Helfer, die ihre Zuverlässigkeit auch abends und am Wochenende unter Beweis stellen. Dafür ein großes Dankeschön", so Landrat Peter von der Grün, der noch einer weiteren Organisation seinen Dank ausspricht: "Auch die Bundeswehr, die wir für die Teststation zur Unterstützung angefordert haben, hat bislang großartige Arbeit geleistet."
Auch den Bürgern sei in den vergangenen Wochen viel abverlangt worden, so der Landrat: "Wir mussten uns immer wieder auf neue Rahmenbedingungen einstellen, sei es privat oder beruflich." Diese dynamische Situation sei auch im Landratsamt deutlich spürbar. "Um die vielen Fragen aus der Bevölkerung beantworten zu können, haben wir bereits frühzeitig Bürger-Telefone im Gesundheitsamt und im Gewerbeamt eingerichtet." Dem Landrat sei es ein großes Anliegen, den Bürgern für ihr Verständnis zu danken: "Der Großteil der Bevölkerung hat sich vorbildlich verhalten. Dafür mein großer Dank. Ich habe aber auch die Bitte, die notwendigen Maßnahmen zum Gesundheits-Schutz weiterhin auf diese Weise mitzutragen."