Logo
Anzeige
Anzeige

55-Jährige und 75-Jährige wurden Opfer von "Romance Scamming". Polizei warnt erneut vor dieser perfiden Masche und gibt Präventions-Tipps.

(ty) Das kriminelle Geschäft mit vorgegaukelter Liebe ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord berichtet heute von zwei aktuellen Fällen aus der Region. Erneut haben dabei dreiste Betrüger die Gefühle und die Gutgläubigkeit ihrer Opfer über längere Zeit durch Vorspielen falscher Tatsachen ausgenutzt und insgesamt einen sechsstelligen Euro-Betrag ergaunert. Hereingefallen auf die "Romance Scamming" genannte Masche sind eine 55-Jährige aus Ingolstadt und eine 75-Jährige aus dem Kreis Starnberg. Die Kripo warnt einmal mehr vor dieser Form des Betrugs und gibt Tipps.

In beiden Fällen seien die Betrüger nach demselben Schema vorgegangen, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute mit. Über Internet-Plattformen nahmen sie demnach den Kontakt mit den Frauen auf und gaukelten ihnen dann in gemeinsamen Chats die große Liebe vor. Über 16 Monate hinweg seien dabei der ahnungslosen 75-Jährigen aus dem Landkreis Starnberg erfundene Geschichten aufgetischt worden, die sie dazu veranlassten, mehrfach Zahlungen per Überweisung oder mit "Bitcoins" durchzuführen.

 

Auch bei der 55-jährigen Ingolstädterin habe der "Scammer" rund sieben Monate lang den Kontakt zu seinem Opfer gehalten. Immer wieder habe er Geld wegen angeblicher Notsituationen verlangt. Ein Ende habe der Nachrichten-Austausch in den beiden Fällen erst gefunden, nachdem die beiden Frauen den Betrug erkannt hatten. "Durch geschickte Gesprächsführung und zahlreiche Lügen ergaunerten die Betrüger so einen sechsstelligen Betrag", fasste heute ein Polizei-Sprecher zusammen. Diese Betrugsmasche ist der Kripo als "Romance Scamming" oder "Love Scamming" bekannt. 

Die Täter suchen sich dabei ihre Opfer gezielt auf Online-Partnerbörsen oder auch in sozialen Netzwerken. Sie flirten und umgarnen die ahnungslosen User teils über Monate, gewinnen ihr Vertrauen und bringen sie dazu, sich in ihr virtuelles Gegenüber zu verlieben. Irgendwann bitten sie ihre Opfer schließlich um Geld – weil zum Beispiel angeblich eine dringende Operation ansteht oder eine vermeintliche Notlage vorliegt. "Und viele gehen tatsächlich auf die Forderung ein, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits emotional von ihrer Internet-Bekanntschaft abhängig sind", so die Kripo.

So erkennt man Romance-Scamming:

  • Über Netzwerke oder Dating-Seiten gelangen die Betrüger an Ihre Mailadresse und locken mit einer Einladung zum Chat. Oft werden deutsche E-Maila-Aressen verwendet.
  • Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Aber Vorsicht: Viele sprechen auch perfektes Deutsch!
  • Scamm-Frauen locken bevorzugt mit schönen, oft leicht bekleideten Fotos. Scamm-Männer nutzen häufig Fotos von uniformierten Männern.
  • Oft überschütten die Scammer ihre Opfer gleich zu Anfang mit überbordenden Liebesschwüren. Aber auch seriös wirkende Mails sollen Interesse wecken.
  • In den Nachrichten werden durch Geschäftsreisen oder zum Beispiel familiäre Probleme Verbindungen zu Westafrika, Osteuropa, Südamerika oder Südostasien hergestellt.
  • In allen Fällen Bitten die Betrüger ihre Opfer zum Beispiel um Geld, eine Heirat, ein Visum, Päckchen-oder Briefversand, ein gemeinsames Konto oder auch um Kopien von Ausweisen.

Was tun, wenn man Opfer wurde?

  • Ignorieren Sie die Forderungen des Scammers.
  • Überweisen Sie auf keinen Fall Geld, lösen Sie keine Schecks ein, leiten Sie auch keine Briefe und Päckchen weiter oder bewahren diese auf.
  • Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn möglich, sofort rückgängig.
  • Sichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD oder USB-Stick.
  • Informieren Sie unverzüglich die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
  • Brechen Sie jeglichen Kontakt ab, ob per Chat, Mail oder Telefon.

Weitere Infos von der Polizei zu diesem Thema gibt es unter diesem Link.


Anzeige
RSS feed