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Mahnende Worte des ernannten Bischofs von Augsburg, Bertram Meier, zum Pfingstfest. Der Friedens-Auftrag Christi gelte auch innerkirchlich.

(ty) Der apostolische Administrator und ernannte Bischof von Augsburg, Bertram Meier, hat auf die anhaltende Bedeutung von Pfingsten als Fest des Heiligen Geistes für die Kirche hingewiesen. "Wir würden Pfingsten nicht feiern, wenn es nur Vergangenheit wäre", stellte er heute während seiner Predigt im Hohen Dom fest. Die Bischofsweihe des künftigen Oberhirten der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, war bekanntlich wegen der Corona-Krise verschoben worden.

"Ich könnte mir denken, dass auch manchem von uns gerade heuer in Corona-Zeiten das verhaltene Pfingsten näher steht als das laute Sturmes-Brausen", sagte Meier im Hinblick auf die Pfingst-Erzählung des Johannes-Evangeliums, die sich deutlich "verhaltener, unauffälliger, leiser" abspiele als das spektakuläre Pfingsten beim Evangelisten Lukas. Hier sei Jesu Gruß an die Apostel der entscheidende Punkt: "Shalom – Der Friede sei mit Euch." Nicht nur habe Christus damit seinen Jüngern signalisiert, dass die Zeit der Furcht und des Unfriedens vorbei sei – gleichzeitig sei dieser Gruß eine Absolution gewesen, so der designierte Bischof von Augsburg.

Obwohl die Apostel ihn in seinem Leid allein gelassen hätten, vergebe Jesus ihnen und spende ihnen seinen Segnen – mehr noch, er lege seinen Heiligen Geist als Hauch in sie hinein und sende sie in die Welt hinaus. "Ein Hauch ist etwas sehr Leises, Unaufdringliches, fast nicht zu hören. Auf das Leise im Leben hören müssen auch wir wieder lernen, die wir uns so an das Laute gewöhnt haben", sagte Meier. Schon Elia habe im Alten Testament die Erfahrung machen müssen, dass Gott eher im "sanften Säuseln" als in gewaltigen Stürmen und mächtigen Erdbeben zu hören sei – Gottes Wort als "Stimme eines verschwebenden Schweigens", zitierte er den jüdischen Philosophen Martin Buber.

 

Meier macht im Friedensgruß Jesu schließlich noch eine weitere, tiefere Bedeutungs-Ebene aus. Mit Jesu Worten "Allen, denen ihr die Sünden erlasst, sind sie erlassen; allen, denen ihr sie nicht erlasst, sind sie nicht erlassen" werde klar, dass dieser Frieden nicht nur den Aposteln selber zuteilwerde, sondern von ihnen in die Welt und zu den Menschen getragen werden solle. Die Kirche bewahre diesen urchristlichen Friedens-Auftrag weiterhin im Sakrament der Beichte auf. Niemand müsse sich davor fürchten: "Wenn sich der Priester in dieser äußerst sensiblen Situation demütig als Stimme des Mensch gewordenen Wortes sieht, kann er wahrhaft zur Schale werden, die die überfließende Gnade Gottes weitergibt."

 

Jesu Gruß an die Apostel führe aber auch zu der Frage, wie ernst die Gabe des Heiligen Geistes heute noch genommen werde. "Geistvergessenheit kann auch ein Zeichen sein für Gottvergessenheit, ja Gottlosigkeit", so der künftige Bischof. "Geistvergessenheit im kirchlichen Leben hat fatale Wirkungen: Sie ist menschliche Hybris, Selbstüberschätzung, Größenwahn", mahnte er. Der Friedens-Auftrag Christi gelte auch innerkirchlich: "Babel lässt grüßen, nach dem Motto: Wir schaffen es – allein. Wir reformieren – allein. Oder das andere Extrem: Das haben wir schon immer so gemacht. Veränderungen nur über meine Leiche! Wer so denkt, braucht keinen Heiligen Geist, auch wenn er in salbungsvollen Worten vom Heiligen Geist redet und predigt."

Man müsse der Fantasie des Heiligen Geistes Gelegenheit und Raum zur Entfaltung geben – auch und gerade in den Niederungen des alltäglichen Lebens, erklärte Bertram Meier. "Gottes Geist treibt uns zur Zeugenschaft. Sonst bleibt alles tönernes Erz, geistlose Betriebsamkeit", stellte er fest und schloss seine Predigt mit einem Gebet ab: "Komm, Heiliger Geist, und sprich zu uns: Der Friede sei mit euch. Amen."


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