Die Bahn investiert 25 Millionen Euro in den Streckenabschnitt Reichertshausen–Petershausen: Dammsanierung, Lärmschutz, Ausbau des Halts in Paindorf
Audio-Podcast: Was baut die Bahn wo und warum? – Projektleiter Thürer im Interview
Von Tobias Zell
Die Gemeinde Reichertshausen ist untrennbar mit der Bahn verbunden. Zum einen, weil die Strecke München–Nürnberg durch die Gemeinde führt und es in Reichertshausen selbst sowie im Ortsteil Oberpaindorf je einen Bahnhof gibt. Zum anderen, weil die meisten Menschen, die hier Leben, eben nicht hier arbeiten. „Reichertshausen ist eine Pendlergemeinde“, sagt Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU). Über 90 Prozent arbeiten im Raum München, weiß er. Und schon deshalb kommt neben der A9 und der B 13 auch der Bahnstrecke eine besondere Bedeutung zu. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Bahn nicht nur durch unsere Gemeinde fährt, sondern dass wir teilhaben“, betont Heinrich. Und deswegen freuen den Rathauschef die Investitionen, die die Deutsche Bahn (DB) in den kommenden Monaten hier tätigt, natürlich. Denn sie bringen Verbesserungen für die Bürger seiner Gemeinde.
25 Millionen Euro steckt die Bahn in den Streckenabschnitt zwischen Reichertshausen und Petershausen, wie der zuständige DB-Projektleiter Thomas Thürer heute bei einem Pressegespräch erklärte. Der Großteil der Arbeiten soll zwischen 2. März und 11. Juli erfolgen, wie er darlegte. Derzeit werde die Baustelle eingerichtet, sodass es dann pünktlich losgehen kann. Denn es muss alles genau geplant sein bei der Bahn – da kann man nicht einfach mal schnell ein Gleis sperren oder einen Zug umleiten. Die echten Streckensperrungen, die im Zuge der Arbeiten nötig werden, seien schon vor drei (!) Jahren geplant und schließlich vor etwa eineinhalb Jahren genehmigt worden, sagt Thürer.
Thomas Thürer, der zuständige Projektleiter bei der Deutschen Bahn.
Im Zuge der umfangreichen Arbeiten auf dem acht Kilometer langen Bahnabschnitt zwischen Reichertshausen und Petershausen wird in allererster Linie dafür gesorgt, dass der ICE auch in diesem Bereich eines Tages mit bis zu 190 km/h sausen kann. Das wird aber noch etwas dauern, weil zuvor auch noch ein europäisches Zugleitsystem in Betrieb gehen muss. Am Ende aber hat die DB ein großes Ziel: Mit dem ICE in weniger als einer Stunde von München nach Nürnberg.
Um die Bahnstrecke München–Ingolstadt–Nürnberg für diese hohen ICE-Geschwindigkeiten zu präparieren, müssen jetzt unter anderem Bahndämme saniert, speziell bearbeitet und weitere Vorkehrungen getroffen werden. Außerdem werden auf beiden Seiten der Strecke, je nach Bedarf, Lärmschutzmaßnahmen ergriffen, unter anderem Wände aufgestellt. Und der in Oberpaindorf gelegene Bahnhof Paindorf wird im Zuge der Arbeiten umgebaut und modernisiert. Hier sollen nach Worten von Projektleiter Thürer unter anderem die Bahnsteige erhöht und verlängert werden, außerdem werde alles behindertengerecht gestaltet. Die Aufwertung des Bahnhofs Paindorf freut Bürgermeister Heinrich – dadurch werde dieser Bahnhalt noch interessanter für Pendler. Auch, weil werktags dann stündlich hier ein Zug halten soll.
Wegen der Bauarbeiten kommt es bereits übermorgen, 21. Februar, zu einer ersten, minimalen Änderung. Der Zug RE 4047 (planmäßige Ankunft 1.29 Uhr am Münchener Hauptbahnhof) verspätet sich von Petershausen bis München-Hauptbahnhof um fünf bis 15 Minuten. Der Grund dafür sind Schienenschleifarbeiten.
Der Bahnsteig am Bahnhof Paindorf in Oberpaindorf wird erhöht und verlängert, außerdem wird der Bahnhalt behindertengerecht gestaltet.
Von Sonntag, 2. März, bis Freitag, 16. Mai, kommt es dann zu durchgehenden Änderungen: Die Regionalverkehrszüge halten in diesem Zeitraum nicht in Paindorf. Als Ersatz fahren Zu- und Abbringerbusse zwischen Paindorf und Petershausen. „Beachten Sie die frühere Abfahrt und spätere Ankunft der Busse in Paindorf“, hieß es von der Bahn – wie berichtet – bereits vor einigen Tagen. Außerdem sei zu beachten, dass die Haltestellen des Schienenersatzverkehrs nicht immer direkt an den jeweiligen Bahnhöfen liegen. Und, Achtung: In den Zubringerbussen ist die Fahrrad-Mitnahme nur im Rahmen des verfügbaren Platzes möglich.
Es sind umfangreiche Arbeiten, die da auf dem Streckenabschnitt zwischen Petershausen und Reichertshausen anstehen. Auch eine neue Oberleitungsanlage wird laut Thürer errichtet, Teile der Signalanlage werden ersetzt. Die Bahndämme werden mit einem speziellen Verfahren generalsaniert, was massive Erdbewegungen bedeutet. Zusammen mit der Errichtung der Lärmschutzwände erklärt das, warum hier insgesamt satte 25 Millionen Euro verbaut werden.
Gearbeitet wird übrigens im Zwei-Schicht-Betrieb. Sollte sich aber der Zustand der zu sanierenden Bahndämme als viel schlechter als erwartet herausstellen oder sollten anderen Probleme und Verzögerungen auftauchen, dann könne man auch auf Drei-Schicht-Betrieb hochgehen und damit rund um die Uhr arbeiten.
Im Rahmen der Baumaßnahmen kommt es im Laufe des Jahres zu fünf kompletten Sperrungen der Bahnstrecke zwischen Ingolstadt und Petershausen, wie Thürer heute berichtete: von 16. bis 18 Mai, von 11. bis 13. Juli, von 15. bis 18. August, von 10. bis 13. Oktober und von 29. November bis 1. Dezember.
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