IHK liefert Ergebnisse der jüngsten Konjunktur-Umfrage in der Region. Die Erhebung wurde allerdings bereits im September durchgeführt.
(ty) Nach dem Corona- Einbruch im Frühjahr ist die Wirtschaft in der Region – also in den Landreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie im Stadtgebiet von Ingolstadt – besser als erwartet durch den Sommer gekommen. Das wurde heute von der IHK für München und Oberbayern mitgeteilt. Nach deren Herbst-Umfrage stieg der IHK-Konjunktur-Index für die Region von 79 auf 111 Punkte. Allerdings: "Die befragten Unternehmen gaben ihr konjunkturelles Stimmungsbild vor den inzwischen stark gestiegenen Infektionszahlen und dem mittlerweile vollzogenen Teil-Lock-Down ab", heißt es dazu: "Somit spiegeln sich die neuen Beschränkungen für die Wirtschaft noch nicht in den geäußerten Erwartungen wider."
Die Befragung der IHK für München und Oberbayern für ihren Konjunktur-Bericht erfolgte laut heutiger Mitteilung nämlich bereits vom 9. bis 30. September bei Firmen in der besagten Region. Heute nun, also rund fünf Wochen später, wurde die Ergebnisse bekannt gegeben. Zu ihrer Geschäftslage befragt, bezeichnete den Angaben zufolge ein Drittel der Unternehmen diese als gut. 30 Prozent der Unternehmen bewertete sie laut IHK als schlecht. Hinsichtlich ihrer Erwartungen an die kommenden Monate rechne jedes dritte Unternehmen mit einer Geschäfts-Belebung, 16 Prozent gingen von einer Eintrübung aus.
"Die corona-bedingt anhaltende Verunsicherung führt dazu, dass die Unternehmen weiter auf Sicht fahren", fasst die IHK zusammen. "Ihre Investitionspläne verharren auf niedrigem Niveau." Damit sinke die Nachfrage bei den Investitionsgüter produzierenden Unternehmen, was sich negativ auf das mittelfristige Wachstums-Potenzial auswirke. "23 Prozent der befragten Unternehmen möchten mehr als bisher investieren", so die IHK. "Über ein Fünftel (22 Prozent) will seine Investitionen zurückfahren und 16 Prozent beabsichtigt, vollständig darauf zu verzichten." Auch beim Personal sparen die Unternehmen: Nur vier Prozent möchten laut IHK-Erkenntnissen mehr Mitarbeiter einstellen, 30 Prozent wollen Stellen abbauen.
Diese Zurückhaltung sei "darauf zurückzuführen, dass vor allem Branchen wie Hotellerie und Gastronomie, das Veranstaltungswesen, die Kultur- und Kreativ-Wirtschaft oder der Tourismus nach wie vor unter erheblichen Einschränkungen leiden". Die Verunsicherung in Bezug auf die Pandemie und deren weitere Folgen bleibe hoch, so die IHK. Hinzu kommen en Angaben zufolge noch" wirtschaftspolitische Risiken wie der Brexit oder weiterhin schwelende Handels-Konflikte". Der die Region prägende Fahrzeugbau einschließlich der stark vertretenen Zulieferer-Industrie befinde sich "zudem in einem tiefgreifenden Strukturwandel".
"Die heimischen Unternehmen stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen", betont Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. "Aufgrund des erneuten Teil-Lock-Downs mit umfassenden Beschränkungen, die große Teile der Wirtschaft zu spüren bekommen, und auch angesichts der Lock-Downs in vielen europäischen Nachbarstaaten, wird die wirtschaftliche Erholung eine Pause einlegen", prognostiziert Peters. Der Unternehmer ist gleichzeitig davon überzeugt: "Wenn wir durch gemeinsame Anstrengung und Disziplin das Ansteckungs-Geschehen in den Griff bekommen, wird der wirtschaftliche Aufholprozess im neuen Jahr wieder an Dynamik zurückgewinnen."
Was die Wirtschaft dafür brauche, sagt Peters in der heute veröffentlichten Pressemitteilung, sei Rückenwind aus der Politik. Dazu gehört seiner Ansicht nach unbedingt auch ein Belastungs-Moratorium. "In dieser Krisenzeit darf der Rucksack aus Bürokratie, Vorschriften und Regularien für die Unternehmen nicht noch voller gestopft werden." Er fordert deshalb: "Alle Vorhaben dieser Art, insbesondere aus Brüssel und Berlin, sind unverzüglich zu stoppen." Peters fordert außerdem, die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fortlaufend zu evaluieren und auch Erleichterungen bei den Einschränkungen zu prüfen.