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Corona-Lock-Down treffe nicht nur Firmen, sondern bringe auch Arbeitnehmer in existenzielle Nöte. 1750 Betroffene im Kreis Pfaffenhofen. 

(ty) Wie die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) unter Berufung auf Daten der Arbeitsagentur mitteilt, beschäftigt die Gastronomie im Kreis Pfaffenhofen 1319 Menschen in 146 Betrieben. Weitere 434 Beschäftigte sind in 41 hiesigen Unternehmen des Beherbergungs-Gewerbes tätig. Es geht also allein im Landkreis um rund 1750 Arbeitnehmer in rund 190 Betrieben. Die Gewerkschaft fordert einen "Corona-Schutzschirm" für Beschäftigte im Hotel- und Gaststätten-Gewerbe. Denn der Lock-Down treffe nicht nur die Firmen, sondern bringe auch die Arbeitnehmer in existenzielle Nöte.

"Köchinnen, Kellner und Hotel-Angestellte haben seit dem Frühjahr mit massiven finanziellen Einbußen durch die Kurzarbeit zu kämpfen. Wegen der meist niedrigen Löhne im Gastgewerbe und des fehlenden Trinkgeldes sind nun auch die letzten Reserven aufgebraucht", sagt Rainer Reißfelder, der als Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut. "Das Geld reicht kaum mehr für die Miete – von Weihnachts-Geschenken ganz zu schweigen", so der Gewerkschafter. 

Die NGG fordere deshalb die Bundesregierung dazu auf, den Beschäftigten im Gastgewerbe eine Corona-Sofort-Nothilfe in Höhe von 1000 Euro zu zahlen. "Die Politik greift den Firmen mit enormen Summen unter die Arme, um eine Pleitewelle zu verhindern. Jetzt darf sie die Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen", so Reißfelder. 

Nach Einschätzung der NGG würden sich die Kosten für eine Beschäftigten-Nothilfe im Dezember auf rund 600 Millionen Euro belaufen. "Zum Vergleich", so die Gewerkschaft weiter: "Die Unternehmenshilfen im Gastgewerbe kosten den Staat laut Bundesregierung allein in diesem Monat 17 Milliarden Euro." Außerdem müsse die Auszahlung der Unternehmenshilfen an den Erhalt von Arbeitsplätzen geknüpft werden. 

Es darf Reißfelders Worten zufolge "nicht sein, dass sich Wirte und Hoteliers jetzt 75 Prozent des Vorjahres-Umsatzes erstatten lassen und wenig später ihre Mitarbeiter vor die Tür setzen". Zwar befänden sich die Unternehmen in einer historisch einmaligen Krise. Diese müsse aber gemeinsam mit den Beschäftigten ausgestanden werden – nicht zuletzt, um Fachkräfte zu halten, die nach der Pandemie dringend gebraucht würden.

 

"Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung könnte die Einführung eines Mindest-Kurzarbeiter-Geldes entscheidend dabei helfen, die Einkommens-Einbußen im Niedriglohn-Sektor gering zu halten", so die NGG. Frankreich habe ein solches, an den gesetzlichen Mindestlohn gekoppeltes Modell erfolgreich eingeführt. Hierzulande müsste ein "Mindest-KuG" damit bei 1200 Euro im Monat liegen. Die Gewerkschaft NGG fordert in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung den Bund und die Länder dazu auf, "diesen Vorschlag eingehend zu prüfen, um Verwerfungen am unteren Ende der Einkommens-Skala zu verhindern".

"Klar ist auch, dass die Politik rasch einen Fahrplan vorlegen muss, wie es im neuen Jahr weitergeht", fordert Gewerkschafter Reißfelder. Bis eine Covid-19-Impfung für die gesamte Bevölkerung bereitstehe, könnten noch Monate vergehen – "eine Zeit, die Unternehmen und Beschäftigte im heimischen Gastgewerbe ohne weitere Hilfen nicht haben".

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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