Daten vom Deutschen Wetterdienst und Fotos aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Nach dem sonnigen Vormonat gestaltete sich die Witterung im Dezember sehr wolkenreich und trüb. Das charakteristische Schmuddelwetter wurde dabei mal von mäßig kalten, mal von ungewöhnlich milden Temperaturen begleitet. Ein landesweiter Temperatursturz von gut zehn Grad sorgte zum ersten Weihnachts-Feiertag in den Mittelgebirgen für eine weiße Überraschung. Am 27. Dezember brachte Tief "Hermine" dem Westen Sturm und dem Bergland weiteren Schnee. Alles in allem verabschiedete sich das Jahr 2020 mit einem zu warmen, trockenen und sehr sonnenscheinarmen Dezember. Das meldete heute der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Der Temperatur-Durchschnitt lag laut DWD heuer im Dezember mit 3,0 Grad Celsius um 2,2 Grad über der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichs-Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,8 Grad. Die erste Monats-Dekade zeigte sich mäßig kalt mit frostigen Nächten. Dann wurde es zunehmend milder. Am 23. Dezember erreichte die Temperaturkurve ihren Höhepunkt. In der Westhälfte Deutschlands wurde es mit über 15 Grad sogar ungewöhnlich mild.
Die höchste Temperatur in diesem Monat erfasste Müllheim, südwestlich von Freiburg, mit 16,6 Grad Celsius. Am Heiligen Abend drehte die Strömung auf Nord und landesweit gingen bis zum zweiten Weihnachts-Feiertag die Temperaturen nach und nach um gut zehn Grad zurück. Schließlich kam die Kaltluft auch im Süden des Landes an: Am 27. Dezember wurde in Oberstdorf mit minus 15,0 Grad der niedrigste Wert, abseits der Berggipfel, gemessen.
Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Dezember heuer nur 80 Prozent seines Solls von 70 l/m². Tiefs brachten immer wieder Niederschläge, die sich jedoch schwerpunktmäßig auf die Westhälfte des Landes konzentrierten. Insbesondere in Staulagen der dortigen Mittelgebirge kamen im Monatsverlauf über 150 l/m² zusammen. Spitzenreiter war Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt im Nordschwarzwald, mit über 220 l/m². Die höchste Tagessumme erfasste am 22. Dezember die Station Hoherodskopf im Vogelsberg mit 46,2 l/m².
Deutlich trockener blieb es im Lee der zentralen Mittelgebirge sowie in den östlichen Landesteilen. Hier und da fielen keine 15 Liter auf den Quadratmeter. Schneefälle, die hauptsächlich im Bergland für Winter-Feeling sorgten, gab es vor allem in der ersten Dekade und zum Monatsende. Besonders im Südschwarzwald und Allgäu konnte man über 20 Schneetage zählen. Lenzkirch-Ruhbühl im Südschwarzwald meldete zum Jahresende mit gut 28 Zentimetern die höchste Schneedecke abseits der Berggipfel.
Mit etwa 35 Stunden verfehlte der Sonnenschein nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes im zu Ende gehenden Monat sein Soll von 38 Stunden um immerhin zehn Prozent. Am häufigsten lachte die Sonne laut DWD-Erkenntnissen mit mehr als 70 Stunden Richtung Allgäu, in Sachsen sowie in der Niederlausitz. Der Norden Bayerns sowie die mittleren Landesteile kamen dagegen teilweise gerade einmal auf gut 15 Sonnenstunden.
Der Freistaat Bayern war mit durchschnittlich 1,2 Grad im Dezember die kühlste Region. Oberstdorf meldete am 27. Dezember mit minus 15,0 Grad nicht nur die deutschlandweit niedrigste Dezember-Temperatur, sondern auch gleichzeitig den tiefsten Wert im gesamten Jahr 2020. Gerundete 48 l/m² Niederschlag fielen in Bayern vom Himmel. Im Allgäu gab es mit über 120 l/m² nicht nur höhere Mengen, sondern auch die meisten Tage mit Schnee. Hier sticht Oberstdorf hervor und meldete 27 Tage mit der weißen Pracht. Daneben zeigte sich die Sonne in Bayern rund 39 Stunden. In Franken und der Oberpfalz schien sie mit unter 15 Stunden ungewöhnlich selten. Im Unterschied dazu präsentierte sich die Sonne im Alpenvorland 50 bis 70 Stunden.