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DGB-Regions-Geschäftsführer Zellner: "Es gibt einen Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente."

(ty) Es gibt einen Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente. Der Niedrig-Lohn-Sumpf muss endlich ausgetrocknet werden", proklamiert Günter Zellner, der oberbayerische Regions-Geschäftsführer des deutschen Gewerkschafts-Bundes (DGB) in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. Einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern laut DGB aufgrund der Corona-Krise schon wieder Leistungs-Kürzungen. "Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten", heißt es weiter. "Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Bundestagswahljahr 2021 eine zentrale Rolle spielen", erklärt Zellner. "Wir sind als Gewerkschafts-Bund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt."

Aufgrund neuester Zahlen der deutschen Renten-Versicherung sehe der DGB in vielen Landkreisen in Oberbayern weiteren Handlungsbedarf. Auf den gesamten Regierungsbezirk bezogen, kämen Männer, die 2019 erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt auf 1156 Euro pro Monat, Frauen müssten mit durchschnittlich 790 Euro auskommen. Damit lägen die Frauen deutlich unter der bayerischen Armuts-Gefährdungs-Schwelle von zuletzt 1155 Euro im Jahr 2019.

Regional, in den Landkreisen und Städten, werden laut DGB aber deutliche Unterschiede erkennbar. Zwar liegen den Angaben zufolge die Männer, die 2019 erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt in allen Landkreisen der Region 10 über dem oberbayerischen Durchschnitt. Die Spanne reiche aber mit dem höchsten Wert von 1465 Euro im Landkreis Eichstätt, über die Landkreise Pfaffenhofen (1321 Euro) und Neuburg-Schrobenhausen (1254 Euro), bis hin zur Stadt Ingolstadt mit 1277 Euro.

 

Ein ganz anderes Bild zeige sich bei den Frauen, die 2019 erstmals eine Altersrente bezogen haben. Hier sei die Lage bei Weitem schlechter. "Mit Werten von 755 Euro in der Stadt Ingolstadt, 701 Euro im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, 699 Euro im Landkreis Pfaffenhofen und nur 681 Euro im Landkreis Eichstätt liegen alle weit unter dem oberbayerischen Durchschnitt (790 Euro)", heißt es vom DGB. Den niedrigsten Wert in ganz Oberbayern habe bei den Frauen der Landkreis Berchtesgadener Land mit gerade mal 663 Euro. Bei allen genannten Zahlen handle es sich um Durchschnittswerte.

"Der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente ist offensichtlich", so Zellner. "Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize, wie etwa Mini-Jobs, gehören dringend auf den Prüfstand." Sie müssen seiner Ansicht nach besser in das System der sozialen Absicherung integriert werden. "Der deutsche Niedriglohn-Sumpf – einer der größten in Europa – ist trocken zu legen."

Hierzu bedürfe es sowohl eines höheren Mindestlohnes als auch eines bayerischen Tariftreue- und Vergabe-Gesetzes, so Günter Zellner. "Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Unterschiede in der Rente zwischen den Geschlechtern abzubauen." Der Freistaat Bayern habe bisher als einziges Bundesland verweigert, ein Tariftreue- und Vergabe-Gesetz einzuführen, moniert der DGB.

"Auch im Renten-System selbst müssen wir ansetzen um Alters-Armut zu verhindern", so Zellner weiter. "Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigen-Versicherung, in die alle einzahlen." Ein erster Schritt wäre aus seiner Sicht, eine bessere Absicherung gerade für Solo-Selbständige zu erreichen. Das Renten-Niveau müsse weiter stabilisiert und wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. "Der DGB wird in diesem Jahr allen Bundestagskandidaten auf den Zahn fühlen, wie diese sich die Rente der Zukunft vorstellen", kündigt an.


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