Wie Zielfahnder des bayerischen Landeskriminalamts in Augsburg einen 41-jährigen Nordmazedonier gefasst haben.
(ty) Die zehn Jahre dauernde Flucht eines heute 41-jährigen Nordmazedoniers haben Zielfahnder des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) mit Unterstützung von Beamten des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord am vergangenen Donnerstag in Augsburg beendet. Das LKA berichtet heute von dem Erfolg. Gegen den Beschuldigten lag ein den Angaben zufolge ein europäischer Haftbefehl vor, der aufgrund Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg und des Rauschgift-Kommissariats der Augsburger Kripo erlassen worden war. Dem Mann werde darin vorgeworfen, im Jahre 2010 in mehreren Fällen im Raum Augsburg zirka vier Kilogramm Heroin sowie mehrere hundert Gramm Kokain verkauft zu haben.
Der damals 26-Jährige war laut LKA bereits 2005 nach der Verbüßung einer mehrjährigen Haftstrafe nach Mazedonien abgeschoben worden. "Die dann fünf Jahre später begonnenen Ermittlungen brachten zunächst den Verdacht, dass der Beschuldigte sich wieder unerlaubt im Großraum Augsburg aufhalten sollte – schnell stellte sich aber heraus, dass er Deutschland bereits wieder verlassen hatte."
Da Nordmazedonien eigene Staatsangehörige nicht nach Deutschland ausliefere, konnten nach Angaben des LKA vor Ort in Mazedonien keine Fahndungs-Maßnahmen mit dem Ziel der Verhaftung und anschließenden Auslieferung an Deutschland betrieben werden.
Die eingeschalteten Zielfahnder des bayerischen Landeskriminalamts, so heißt es weiter, konnten jedoch durch seit Ende 2019 durchgeführte aufwändige Ermittlungen in Erfahrung bringen, dass sich der Beschuldigte im Grenzgebiet zu Albanien aufhält und möglicherweise unter der Angabe falscher Personalien dorthin mehrfach unbehelligt aus- und einreiste.
Durch "intensive verdeckte Maßnahmen" habe nun der aktuelle Verdacht bestanden, dass sich der 41-Jährige zumindest seit Anfang dieses Jahres mutmaßlich wieder unerlaubt in Deutschland aufhalte und auch hier andere Personalien verwende. Die Geduld und die kriminaltaktischen Maßnahmen der Zielfahnder brachten laut LKA den entscheidenden Hinweis auf eine Wohnung im Augsburger Stadtteil Oberhausen.
In deren unmittelbaren Umgebung sei der Gesuchte am Donnerstag festgenommen werden. "Auch die Verwendung eines Ausweises einer anderen Person schützte ihn nicht vor der eindeutigen Identifizierung", so das LKA heute. Im Rahmen der anschließenden polizeilichen Maßnahmen habe der 41-Jährige schließlich gestanden, die im Haftbefehl gesuchte Person zu sein. Seine zehn Jahre währende Flucht und das Verstecken hatte damit ein Ende. "Ihn erwarten nun neben den ursprünglichen Vorwürfen außerdem Ermittlungen wegen Ausweis-Missbrauchs, illegalen Aufenthaltes und des Verdachts eines neuerlichen Drogen-Vergehens."