Junge Autorin aus Norddeutschland bekommt heuer das Lutz-Stipendium. Sie überzeugte die Jury mit ihrem Roman-Projekt.
(ty) Die Entscheidung ist gefallen: Die Pfaffenhofener Lutz-Stipendiatin in diesem Jahr heißt Cecilia Joyce Röski. Das wurde heute aus der Stadtverwaltung gemeldet. Die im Jahre 1994 geborene Autorin aus Norddeutschland konnte den Angaben zufolge die Fachjury unter 75 Einsendungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum überzeugen. Sie werde voraussichtlich Anfang Mai – für drei Monate – in den historischen Flaschlturm einziehen. Im Rahmen des Kultursommers und zum Abschluss ihres Stipendien-Aufenthalts werde sie dann Ende Juli ihren Text über Pfaffenhofen – ihren literarischen "Zwischenfall" – dem interessierten örtlichen Publikum vorstellen.
Bereits Ende November vergangenen Jahres hatte die jüngste Bewerbungsphase geendet. Seitdem sei die Jury damit beschäftigt gewesen, die Bewerbungen nach geeigneten Kandidaten für das Lutz-Stipendium 2021 durchzusehen. "Die Jury zeigte sich mit Anzahl und Qualität der Bewerbungen rundherum zufrieden", wurde aus dem Rathaus erklärt. Alle der 75 Bewerberinnen und Bewerber hatten jeweils bis zu zehn Seiten an Textprobe eingereicht. Diese seien gesichtet worden. Die Entscheidung sei schließlich in der finalen Sitzung auf Cecilia Joyce Röski gefallen.
Blick in den Flaschlturm.
Bei der Besetzung der Jury gab es den Angaben zufolge diesmal eine Neuerung: Nachdem der langjährige Kultur-Referent Steffen Kopetzky (SPD), selbst erfolgreicher Schriftsteller, nicht mehr im Pfaffenhofener Stadtrat sitzt, wurde ihm vom jetzigen Kultur-Referenten Reinhard Haiplik (ÖDP) der Vorsitz der Jury angetragen – "auch um dessen Fachkenntnis und dessen Netzwerk für das Stipendium zu erhalten", wie die Stadtverwaltung erklärt. Haiplik erweitere als Kultur-Referent den Richtlinien gemäß nun die Jury, die sich darüber hinaus nicht geändert habe. "Neben Kopetzky und Haiplik haben der Buchhändler Simeon Stadler und die Galeristin Lea Heib die Bewerbungen für das Pfaffenhofener Literatur-Stipendium gesichtet."
Gegen die anderen für die Endrunde ausgewählten Kandidaten habe sich Röski mit einem Kapitel aus ihrem aktuellen Roman-Projekt durchgesetzt. "Hauptfigur des sehr dichten und teils skurrilen Textes ist der spielsüchtige Slavoj und dessen Begegnung mit einer Gruppe Kinder auf einem Spielplatz", heißt es dazu. An diesem Text Röskis überzeugte die Jury "die dichte Komposition und die stilistisch-sprachliche Souveränität, mit der ein unmerklicher Perspektiv-Wechsel inszeniert wird – binnen weniger Seiten ändert sich der Blick des Lesers auf die Figuren." Der Text erzeuge eine Gespanntheit, die Lust mache, mehr zu erfahren. "Ihr literarischer Sinn für das leicht Groteske überzeuge überdies auch durch die szenische Umsetzung – ideale Voraussetzung für einen Zwischenfall in Pfaffenhofen im Krisenjahr 2021", so die Jury.
Cecilia Joyce Röski, 1994 in Schleswig-Holstein geboren und dort aufgewachsen, hat am deutschen Literatur-Institut Leipzig studiert. Verschiedene Texte wurden in Literatur-Zeitschriften wie zum Beispiel "Edit", "Bella Triste" und dem "Tau Magazin" veröffentlicht. Röski ist Autorin der historischen Webserie "Haus Kummerveld", die beim 41. Filmfestival "Max Ophüls Preis" Premiere gefeiert hat. Die junge Frau schreibt gerade an ihrem Roman-Projekt "Delfine füttern", für das sie bereits mit dem Preis für junge Literatur 2020 in Graz ausgezeichnet wurde.
Der historische Flaschlturm.