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"Bin einer Versuchung erlegen": Selbstkritische Worte des Augsburger Oberhirten Bertram Meier bei der Predigt am Aschermittwoch.

(pba/ty) Bischof Bertram Meier, das Oberhaupt der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, hat am gestrigen Aschermittwoch mit einem feierlichen Gottesdienst im Augsburger Dom die österliche Bußzeit eingeläutet. In seiner Predigt ging er auch selbstkritisch auf die Vorwürfe der Bevorzugung ein, die im Zusammenhang mit seiner frühen Corona-Impfung erhoben worden waren, und bezeichnete seine Annahme des Impf-Angebots als Fehler. "Ich bitte herzlich um Verzeihung", so der Bischof. Er könne verstehen, dass Menschen, die sehnsüchtig auf eine Impfung warteten, sich durch sein Verhalten verletzt fühlten.

"Jesus, der selbst eine intensive Wüstenzeit durchgemacht hat, weiß genau, wo unsere Versuchungen liegen: Auch ich bin in den letzten Wochen einer Versuchung erlegen", so Meier. Aufgrund zahlreicher Corona-Infektionen in seinem Umfeld, so legte der Bischof dar, habe er sich Mitte Januar zur Impfung bereit erklärt, weil er damals überzeugt gewesen sei, damit das Beste für die Menschen zu tun, mit denen er zusammenarbeite oder die er in seinem bischöflichen Dienst treffe. "Ich habe die Einladung zur Impfung angenommen, im Vertrauen darauf, dass es so rechtens ist. Ich sehe jetzt, dass die Annahme des Impf-Angebots ohne eingehende persönliche Prüfung ein Fehler war. Meine Impfung erscheint als Bevorzugung, die ich so nie wollte." Der Bischof weiter: "Es war nie meine Absicht, anderen zu schaden oder etwas wegzunehmen."

Mit dem gestrigen Aschermittwoch begannen in der Kirche die 40 Tage der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. "Diese österliche Bußzeit will die Christen dazu anleiten, das eigene Leben zu überdenken und, wo nötig, die Weichen neu zu stellen", heißt es aus der Pressestelle des Bistums Augsburg. Als besonderes Zeichen der Buße werde an diesem Tag im Gottesdienst den Gläubigen Asche aufs Haupt gestreut. Die benutzte Asche werde traditionell aus den Palmzweigen des Palmsonntags vom vergangenen Jahr hergestellt.

In seiner Predigt, die am Aschermittwoch traditionell auch den Künstlern gewidmet ist, zeichnete Bischof Bertram Meier das Bild der Menschen, die von Gott den Auftrag erhalten hätten, alles Geschaffene in seinem Sinne zu verwalten und weiterzuentwickeln – jetzt aber an einem Punkt angelangt seien, "an dem sich das uns anvertraute Gut, die Natur, das Klima, die Fruchtbarkeit der Erde, alles, was wir uns – ja, sind wir ehrlich: in maßloser Gier – gefügig gemacht habe, entzieht".

Daher richtete der Bischof eine Bitte vor allem an die zahlreich anwesenden Künstler im Dom: "Helfen wir einander, der zerbrechlichen Schönheit, der unbezahlbaren Kostbarkeit und der unendlichen Güte des Schöpfers in seinen Werken inne zu werden. Fassen wir den Vorsatz, in Ehrfurcht und Dankbarkeit die Gaben der Schöpfung zu gebrauchen, dass sie für alle zugänglich werden – und auch den folgenden Generationen zur Verfügung stehen." Denn der Schöpfer wolle, "dass unser Leben ein Kunstwerk wird". Hier lesen Sie den kompletten Predigt-Text


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