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Im Raum Pfaffenhofen steht der "Fitness-Check" für kleine Bäume an: Förster begutachten dabei die Verbiss-Belastung durch Rehe.

(ty) Nach 2018 ist es heuer wieder soweit: Forst-Experten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aus Pfaffenhofen untersuchen ab dem morgigen Montag, 1. März, wieder turnusmäßig die Wälder in der Region auf Verbiss-Spuren von Rehen an Eiche, Buche, Fichte, Tanne & Co., wie die Behörde mitteilte. Bedingt durch die Corona-Pandemie finde der Startschuss dieser Inventur allerdings diesmal ohne die traditionelle Auftakt-Veranstaltung mit den Verbands-Repräsentanten der Region aus dem Kreis der Jäger, Waldbesitzer und Grundeigentümer statt. Jedenfalls: Wer demnächst in der Region Wäscheklammern an Bäumchen sieht oder Fluchtstäbe im Forst entdeckt, der braucht sich nicht zu wundern. 

Die Bestands-Aufnahmen an den kleinen Bäumen seien maßgeblicher Teil des forstlichen Gutachtens zur Situation der Waldverjüngung, das vom AELF im Anschluss für die 14 Hegegemeinschaften mit ihren zusammen 280 Jagdrevieren erstellt werde. "In den Gutachten werden die Situation der Waldverjüngung sowie ihre Beeinflussung durch Schalenwild bewertet und Abschuss-Empfehlungen abgegeben" erklärt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Pfaffenhofen dazu. Die Expertise des AELF ist den Angaben zufolge die Grundlage für die amtliche Abschussplan-Festsetzung der unteren Jagdbehörden für die Bejagung der Rehe in den Landkreisen Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen in den kommenden drei Jahren.

Die zentral und einheitlich geschulten Experten des AELF – so wird dazu erklärt – erfassen in den 14 Hegegemeinschaften an knapp 500 Aufnahmepunkten den Zustand der vorkommenden Verjüngungs-Pflanzen. "Kommt Rehwild in großer Zahl vor, werden vor allem junge Tannen und Laubbäume wie Eiche, Ahorn oder Buche durch übermäßigen Verbiss der Knospen am Aufwachsen gehindert", erklärt die Behörde. "Sie bleiben gegenüber den seltenen oder gar nicht verbissenen Fichten und Kiefern in ihrem Wachstum zurück – mit nachteiligen Folgen für das Gedeihen von klimastabilen Mischwäldern." Denn so könnten aus artenreichen und gemischten Nachwuchsflächen im Lauf der Zeit artenarme Nadelholz-Reinbestände entstehen, die angesichts der Gefahren durch die Erderwärmung "deutlich weniger stabil gegenüber dem Klimawandel" seien.

In einer Aufnahme-Geraden der Verjüngungs-Inventur werden fünf zu begutachtende Punkte durch Fluchtstäbe markiert. 

"Wie schon in den Vorjahren wurden alle örtlichen Jagdgenossenschaften und Jagdrevier-Inhaber vorab über die anstehende Verjüngungs-Inventur und Beteiligungs-Möglichkeiten informiert", erklärte das AELF in Pfaffenhofen in einer Pressemitteilung zu dem "Fitness-Check" für den Wald. AELF-Leiter Christian Wild dankt demnach insbesondere den Vorsitzenden der Kreisjagdverbände, des bayerischen Bauernverbands, der Waldbesitzer-Verbände sowie der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften und Eigenjagd-Besitzern in beiden Landkreisen "für die sehr konstruktive, vertrauensvolle und reibungslose Abstimmung des Verfahrens im Vorfeld".

Es galt den Angaben zufolge vor allem, die corona-bedingten Einschränkungen zur Begleitung der Forst-Experten abzusprechen sowie ein pragmatisches Vorgehen zu finden, "das Transparenz bei den Aufnahmen und größtmöglichen Infektions-Schutz bei der Inventur vereint". So wird es laut den Worten von Wild trotz der Corona-Pandemie auch heuer möglich sein, dass Waldbesitzer und Jäger bei den Inventuren dabei sein können – allerdings unter Einhaltung von besonderen Hygiene-Maßnahmen. "Dazu gehören unter anderem das Tragen von FFP2-Masken, das Einhalten des 1,5-Meter-Sicherheits-Abstands und die Beschränkung der Teilnehmerzahl mit je einem Begleiter aus Jägerschaft und Waldbesitzern", erklärt das AELF.

Da wegen der diesmal gestrichenen Auftakt-Veranstaltung das Aufnahme-Verfahren nicht öffentlich erklärt werden könne, sei stattdessen ein Video-Clip zur Erklärung der Inventur sowie mit den wichtigsten Informationen auf der Homepage des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) abrufbar. Die forstlichen Gutachten werden in Bayern seit dem Jahre 1986 erstellt. Weitere Infos gibt es auf der Internet-Seite des AELF Pfaffenhofen (hier der direkte Link) sowie beim Ministerium (hier der direkte Link).

"Hier gut zu erkennen", erklärt das AELF: "Der durch Rehwild sauber abgezwickte Wuchstrieb an der kleinen Tanne. Der Fachbegriff dafür lautet: Verbiss."


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