Mit zwei Erfolgen im Rücken empfängt der FC Ingolstadt heute Dynamo Dresden – oder anders gesagt: Das schwächste Heimteam der Liga erwartet die zweitschlechteste Auswärtself
Von Tobias Zell
Gelingt dem Fußball-Zweitligisten FC Ingolstadt heute, womit nach dem verkorksten Saisonauftakt wohl niemand mehr so schnell gerechnet hätte: drei Siege in Folge? Nach dem 2:0-Heimsieg gegen die Münchner Löwen und dem folgenden 2:0-Auswärtserfolg bei Arminia Bielefeld könnten die unter dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl erstarkten Schanzer nun heute gegen den Abstiegskandidaten Dynamo Dresden vor heimischem Publikum den nächsten Dreier einfahren. Das wäre nach dem derzeitigen Auswärts-Vereinsrekord mit acht Spielen in Folge ohne Niederlage auch versöhnlich für die Fans im Audi-Sportpark, die bislang ja nicht so viele Heimpunkte zu bejubeln hatten in dieser Saison. Anpfiff ist heute um 13.30 Uhr.
Die Schanzer stehen mit 28 Punkten und einem Torverhältnis von minus vier auf dem 13. Platz – könnten aber mit einem Sieg heute, je nach Höhe, sogar bis auf den achten Rang vorrücken. Für die Dresdner, die mit 22 Punkten auf dem Drittletzten Platz rangieren, geht es tabellenmäßig heute auf keinen fall aufwärts. Denn der auf Platz liegende VfL Bochum hat fünf Zähler mehr auf dem Konto – um so wichtiger aber wäre es freilich für die Dresdner, den Abstand zum rettenden Ufer zu verkürzen. Für die Schanzer dagegen wäre ein Sieg heute wohl schon die halbe Miete zum Klassenerhalt, denn sie hätten dann neun Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, auf dem Dresden verharrt.
FC-Coach Hasenhüttl mahnt dennoch: „Wir sind weit davon entfernt, als großer Favorit in die Partie zu gehen“ Im Gegenteil, sagt er sogar: „Wir haben zuhause einiges wieder gut zu machen.“ Damit spielt er freilich auf die immer noch erschreckend schwache Heimbilanz des FC in dieser Saison an: Die Ingolstädter sind mit neun Punkten auf heimischem Rasen das schwächste Team der Liga. Allerdings: Mit Dresden (acht Punkte aus elf Spielen) gastiert heute das zweitschwächste Auswärtsteam im Audi-Sportpark. Im Hinspiel in Dresden erlebten die Zuschauer eine enge Partie, die 1:1 endete. Torschütze für den FCI war damals Philipp Hofmann.
Der Mittelstürmer ist im Moment aber nur einer von mehreren Offensivspielern, die Hasenhüttl vor die Qual der Wahl stellen. In den vergangenen beiden Partien traf Hofmann jeweils zum wegbereitenden 1:0. Doch auch die übrigen Angreifer machten zuletzt ihren Job gut. "Alle meine Offensivkräfte sind derzeit sehr torgefährlich oder legen die Treffer auf", lobt Hasenhüttl. Denn auch Collin Quaner und Karl-Heinz Lappe sammelten zuletzt jeweils zwei Scorerpunkte, und Moritz Hartmann und Caiuby treffen ebenfalls regelmäßig oder liefern wichtige Vorlagen.
Man darf also auch heute Nachmittag wieder gespannt sein, wen Hasenhüttl in die Startelf beruft. Das Überangebot an sich in guter Form befindlichen Offensiv-Akteuren beflügelt jedenfalls den internen Konkurrenzkampf. "Im Moment muss ich nicht viel unternehmen, um die Spannung hochzuhalten. Die wenigen Plätze im Kader sind für alle Spieler Ansporn genug, um alles zu geben“, berichtet der Coach. Für wen sich der Österreicher in der Offensive entscheidet, ließ er in der obligatorischen Pressekonferenz traditionell offen. Bekannt wurde lediglich, dass Christian Eigler aufgrund von Knieproblemen auszufallen droht. Angesichts der vielen fitten Alternativen dürfe er dann wohl eher nicht dabei sein.
Den heutigen Gegner beschreibt Hasenhüttl als "brandgefährlich im Umschaltspiel nach vorne". Und Dresden habe „absolut Qualität in den eigenen Reihen. Sie wissen selbst, dass sie gegen einen direkten Konkurrenten, wie wir es sind, punkten müssen. Sie werden alles versuchen, um uns das Leben schwer zu machen." Aber mit Blick auf das jüngste Heimspiel, das den vielumjubelten Derbysieg gegen 1860 München brachte, betont Hasenhüttl auch: "Wir wollen keinen Zweifel daran lassen, dass wir uns Zuhause verbessert haben. Wir haben Selbstvertrauen und wollen das in jedem Heimspiel zeigen."
In fünf bisherigen Zweitligaduellen hat der FCI gegen Dresden übrigens noch keine Niederlage hinnehmen müssen. Zwei Siegen stehen drei Remis gegenüber. Für die Sachsen läuft es im Moment nicht optimal, seit sechs Spielen ist Dynamo sieglos. Zuletzt gewannen sie im November gegen den Aufstiegsaspiranten Kaiserslautern.