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Hintergrund sind neue Fälle von Thrombosen der Hirnvenen. Im Kreis Pfaffenhofen finden die für morgen bestehenden Termine wie geplant statt – mit Impfstoffen anderer Hersteller.

(ty) In Deutschland werden Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von "Astra-Zeneca" angesichts einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorsorglich ausgesetzt. Das wurde heute auf der offiziellen Internet-Seite der Bundesregierung erklärt. Das PEI hält weitere Untersuchungen für notwendig. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn teilte mit: "Die Entscheidung heute ist eine reine Vorsichts-Maßnahme." Man warte jetzt den Prozess der Prüfung ab. Das Ergebnis sei offen. Im Kreis Pfaffenhofen sollen zumindest die für den morgigen Dienstag terminierte Corona-Impfungen wie geplant stattfinden – und zwar mit Impfstoff von "Biontech" oder "Moderna", hieß es auf Anfrage aus dem Landratsamt. 

 

Andere europäische Länder hatten bereits die Corona-Impfungen mit dem "Astra-Zeneca"-Impfstoff ausgesetzt. Hintergrund seien "neu gemeldete Fälle von Thrombosen der Hirnvenen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung auftraten", teilte die Bundesregierung dazu auf ihrer Internet-Präsenz mit. Das PEI habe deshalb die Lage neu bewertet und eine vorsorgliche Aussetzung der Impfung sowie weitere Untersuchungen empfohlen. Die europäische Arzneimittel-Behörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffs auswirken. "Wenn die wissenschaftlichen Untersuchungen abgeschlossen sind und die EMA entschieden hat, kann auch insgesamt über die Fortsetzung der Impfungen entschieden werden", so die Bundesregierung.

"Um das Vertrauen in den Impfstoff zu erhalten, müssen wir unseren Expertinnen und Experten in Deutschland und der Europäischen Union jetzt die Zeit geben, die jüngsten Vorfälle zu überprüfen", teilte Bundesminister Spahn mit. Sie müssten – so heißt es weiter – auch die Frage klären, ob der Nutzen der Impfung weiterhin größer sei als mögliche Risiken. Denn eines sei klar, so Spahn: "Auch Nicht-Impfen hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen." Die Entscheidung, "Astra-Zeneca"-Impfungen auszusetzen, betrifft den Angaben zufolge nicht nur die Erst-Impfungen, sondern auch die Zweit-Impfungen. "Sollte die EMA nach ihrer Prüfung ein positives Votum abgeben, kann die Zweit-Impfung nachgeholt werden", so die Bundesregierung.

Das Paul-Ehrlich-Institut – Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel – empfiehlt laut eigener Mitteilung "nach intensiven Beratungen zu den in Deutschland und Europa aufgetretenen schwerwiegenden thrombotischen Ereignissen die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff Astra-Zeneca". Gegenüber dem Stand vom vergangenen Donnerstag seien inzwischen weitere Fälle in Deutschland gemeldet worden. Bei der Analyse des neuen Datenstands sehen die Experten des PEI "jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen (Sinusvenen-Thrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff Astra-Zeneca".

Das Paul-Ehrlich-Institut weist in diesem Zusammenhang außerdem darauf hin, dass Personen, die den Covid-19-Impfstoff von "Astra-Zeneca" erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen – zum Beispiel mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen – sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten. Die entsprechende Meldung des PEI finden Sie unter diesem Link, die aktuelle Mitteilung der Bundesregierung unter diesem Link.

Ein Sprecher des Pfaffenhofener Landratsamts bestätigte am frühen Abend gegenüber unserer Redaktion, dass die offizielle Mitteilung über die Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von "Astra-Zeneca" bereits bei der Behörde eingegangen ist. Die für den morgigen Dienstag terminierten Corona-Impfungen im Kreis Pfaffenhofen können seinen Worten zufolge noch wie geplant stattfinden. Verwendet wird den Angaben zufolge dafür der Impfstoff von "Biontech" oder von "Moderna". Für den morgigen Dienstag könne man deshalb die bestehenden Termine für Impfungen in den Impf-Zentren in Hettenshausen-Reisgang und Geisenfeld sowie die geplanten Impfungen durch mobile Teams einhalten. Darüber, wie mit den Terminen ab Mittwoch verfahren wird, werde man noch informieren.

 

Für den Kreis Freising wurde vom dortigen Landratsamt per Pressemitteilung erklärt, dass man sofort alle in naher Zukunft geplanten Termine mit dem Impfstoff von "Astra-Zeneca" abgesagt habe. Termine mit den Impfstoffen von "Biontech" und "Moderna" werden den Angaben zufolge beibehalten; diese sollen "weiterhin wie geplant stattfinden". Unklar sei bislang, ob Erstgeimpfte, die den Impfstoff von "Astra-Zeneca" erhalten haben, bei ihrer zweiten Corona-Impfung nun einen anderen Impfstoff bekommen sollen. "Sobald dem Landratsamt Freising Informationen hierzu vorliegen, wird es umgehend darüber informieren", so eine Behörden-Sprecherin.

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