Landrat: Kombination aus Test- und Nachverfolgungs-Strategie soll Freiheit zurückgeben, ohne die Bürger in ihrer Gesundheit zu gefährden.
(ty) Der Kreis Pfaffenhofen bewirbt sich als Corona-Modellregion. Um den hiesigen Bürgerinnen und Bürgern ein Stück mehr Freiheit zu geben, habe Landrat Albert Gürtner (FW) schon gestern einen entsprechenden Antrag bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Das wurde am heutigen Freitag aus dem Landratsamt gemeldet. "Heute ging das Schreiben noch direkt an Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Gesundheits-Minister Klaus Holetschek und Regierungs-Präsidentin Maria Els", heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts.
"Der Landkreis Pfaffenhofen hat Ende Januar sechs Schnelltest-Zentren über den Landkreis verteilt eingerichtet und auch bereits zu diesem Zeitpunkt bundesweit für mediales Aufsehen gesorgt, in dem hier auch neben Tübingen eine Vorreiterrolle eingenommen wurde", zitiert die Behörde aus dem Antrag von Gürtner. Die Stadt Tübingen könne mittlerweile mit Genehmigung des Landes Baden-Württemberg ein umfangreiches Testkonzept ausprobieren und so das öffentliche Leben wieder schrittweise zur Normalität zurückführen. Schon damals habe der Landkreis Pfaffenhofen um Erleichterungen bei den Corona-Einschränkungen gebeten.
Der Antrag des Kreises Pfaffenhofen sei von der Regierung von Oberbayern damals aber leider – im Gegensatz zum Antrag von Tübigen in Baden-Württemberg – abgelehnt beziehungsweise nur in Teilen durch eine Anpassung der Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung erfüllt worden. "Hätten wir bereits zu diesem Zeitpunkt starten können, hätten wir für unsere Bürgerinnen und Bürger und für die Gewerbetreibenden wertvolle Zeit für weitere Öffnungs-Strategien gewinnen können und könnten bereits jetzt für zahlreiche andere Landkreise gewinnbringende Erkenntnisse über das Für und Wider von Öffnungs-Strategien aufzeigen", erklärt Gürtner.
Das Modell hätte man – so heißt es weiter – im Landkreis Pfaffenhofen bereits im Februar flächendeckend umsetzen können. "Die Testkapazitäten am PCR-Test-Zentrum und an unseren Schnelltest-Zentren konnten mittlerweile erneut massiv ausgeweitet werden und wir werden diese auch weiterhin ausweiten, so dass jedem Interessenten beziehungsweise jeder Interessentin auch ein Schnelltest angeboten werden kann", versichert der Landrat. Außerdem werde seit zwei Wochen an der Etablierung einer Nachverfolgungs-Software gearbeitet, die auch umgehend zum Einsatz kommen und so zur Kontakt-Nachverfolgung im Bereich der Infektionsketten eingesetzt werden könnte.
"Eine Kombination aus ausgefeilter Teststrategie und Nachverfolgungs-Strategie soll unseren Bürgerinnen und Bürgern ein Stück Freiheit zurückgeben, ohne sie dabei in ihrer Gesundheit zu gefährden", so Gürtner weiter. In der Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung seien bei den Pilotversuchen zwar explizit Gemeinden genannt, "jedoch halten wir es auch für wichtig, dass man Erfahrungswerte aus einem Flächen-Landkreis mit einfließen lässt". Die überwiegende Fläche von Bayern bestehe aus Flächen-Landkreisen, weshalb Erkenntnisse aus einem solchen Modell-Landkreis für viele andere Landkreise hilfreich sein könnten, um gegebenenfalls eigene Öffnungs-Strategien zu etablieren.
"Wir haben bereits seit Anfang Februar 2021 frühzeitig Tübinger Verhältnisse geschaffen, insbesondere was die Testkapazitäten betrifft", fasst Gürtner zusammen. "Lassen Sie uns nunmehr unseren Beitrag zu einer Öffnungs-Perspektive beitragen, indem man umfangreiche Kenntnisse aus einem Flächen-Landkreis sammelt und diese Erkenntnisse vielen anderen Flächen-Landkreisen zur Verfügung stellen kann", so der Appell des Pfaffenhofener Landrats Albert Gürtner.
Zur aktuellen Lage vor Ort:
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