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Volks- und Raiffeisenbanken der Region 10 legen gemeinsame Zahlen vor: "Kerngesund und bestens gerüstet." Wachstum über alle Bereiche, aber belastendes Niedrig-Zins-Umfeld.

(ty) Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region 10 haben nach eigenem Dafürhalten den Corona-Stresstest bestanden. Die Nähe zu den Kunden sei ein großer Stabilitäts-Faktor in der Krise, heißt es aus dem hiesigen Kreisverband der genossenschaftlichen Geldinstitute. Das vergangene Geschäftsjahr sei von Wachstum über alle Bereiche hinweg geprägt gewesen, wie der Genossenschafts-Kreisverband jetzt bekanntgab. Die Häuser verzeichneten den Angaben zufolge, wie schon in den Vorjahren, eine deutlich gestiegene Kredit-Nachfrage. "Das Vertrauen in die Solidität der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist ungebrochen. Der Wachstumskurs der vergangenen Jahre setzt sich fort", kommentierte Richard L. Riedmaier. Er ist Vorsitzender des Kreisverbands und Vorstands-Chef der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte. Als große Herausforderung gilt nach wie vor das Niedrig-Zins-Umfeld.

In dem Kreisverband sind die Genossenschafts-Banken der Region 10 – also aus Ingolstadt sowie den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt – zusammengeschlossen; zur Wahrnehmung gemeinsamer Interessen, zur gemeinschaftlichen Repräsentation und zur Durchführung von Projekten. Mit im Boot sind folgende Geldinstitute: Raiffeisenbank Beilngries, Raiffeisenbank im Donautal, Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, Raiffeisenbank Ehekirchen-Oberhausen, VR-Bank Neuburg-Rain, Schrobenhausener Bank, Raiffeisenbank Schrobenhausener Land, Raiffeisenbank Aresing-Gerolsbach.

Riedmaier bezeichnet die Kundennähe der Volks- und Raiffeisenbanken in der Region als Stabilitätsfaktor. "Gerade in Krisenzeiten erweist es sich als großer Vorteil der Genossenschafts-Banken, ihre Kunden – ob privat oder gewerblich – dank des engen Kontakts bestens zu kennen und somit zu wissen, wo gegebenenfalls der Schuh drückt", sagt er. Seiner Ansicht nach haben die acht Banken "den Corona-Stresstest bestanden". Das Geschäftsmodell erweise sich gerade in der Krise als robust. Das Modell "Nahe am Kunden" habe sich bewährt. "Die Kunden haben sich auf die drastisch veränderte Situation eingestellt und haben sich gefreut, wenn man sie anruft", so Riedmaier. "Es ist geradezu erstaunlich gewesen, zu erleben, wie offen sich die Menschen den neuen Medien gegenüber gezeigt haben, was einem wahren Digitalisierungs-Schub gleichkommt."

Die regionalen Genossenschafts-Banken, so der Kreisverbands-Vorsitzende weiter, "bleiben weiter auf dem Wachstumskurs". Die Bilanz-Summe sei um 7,7 Prozent auf insgesamt rund 8,8 Milliarden Euro gestiegen. In der Region 10, einem Markt von rund 500 000 Einwohnern, betreuen die hiesigen Volksbanken und Raiffeisenbanken laut Riedmaier insgesamt rund 305 000 Kunden. Mit 115 Bankstellen in der Region 10 versorge man die Menschen "weiterhin flächendeckend mit Bankdienstleistungen". 

Das betreute Kundenvolumen sei stark gewachsen um 7,7 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro. Dazu gehören alle Einlagen und Kredite, die eine Bank selbst oder über ihre Verbundpartner betreut. "Unser wichtigstes Kapital sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so Riedmaier. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken seien ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. "Wir beschäftigen insgesamt 1462 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 102 Auszubildende", fasst er zusammen. Zudem seien die Genossenschafts-Banken "ein großer und stabiler Wirtschaftsfaktor" in der Region.

"Mit Eigeninvestitionen von rund 21,9 Millionen Euro haben wir im letzten Jahr ordentlich Geld in die hiesige Wirtschaft eingebracht und in unser Geschäft investiert", sagt Riedmaier. "Dass wir als genossenschaftliche Regionalbanken sehr stark unserer Heimat und damit auch den örtlichen Vereinen und Institutionen verbunden sind, zeigen Spenden von rund 704 000 Euro an soziale, karitative Einrichtungen, Schulen und Kindergärten, Sportvereine, für kulturelle Anlässe oder für Zwecke der Brauchtumspflege."

"Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region 10 waren wichtige Drehscheiben bei der Vergabe von Krediten im Zuge der Bekämpfung der Corona-Folgen", betont Werner Halbig, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands der hiesigen Genossenschafts-Banken. Das Volumen der ausgereichten Kredite stieg seinen Worten zufolge im vergangenen Jahr um 465 Millionen Euro oder 8,6 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Das Kredit-Geschäft werde in hohem Maße "vom anhaltenden Boom am Bau" getragen. "Eine sehr gute Dynamik zeigten die privaten Wohnungsbau-Kredite mit einem Plus 8,3 Prozent", so Halbig weiter.

 

Wachstums-Motor sei das Geschäft mit den mittelständischen Kunden. Die Genossenschafts-Banken haben laut Halbig "ihre starke Marktposition in der Region ausgebaut". Getragen von der guten Konjunkturlage seien die Geldinstitute gemeinsam mit ihren Kunden gewachsen. "Insbesondere der Mittelstand hat investiert und entsprechend Kredite abgerufen", erklärt Halbig.

Der Einlagen-Zufluss bei den genannten Volks- und Raiffeisenbanken habe sich im vergangenen Jahr ungebrochen fortgesetzt. Der Bestand an betreuten Kundengeldern habe im Vorjahres-Vergleich um 403 Millionen Euro oder 6,5 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zugelegt. Die Kundengelder gelten als Refinanzierungs-Basis für die Kundenkredite der hiesigen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Besonders erfolgreich sind sind laut Halbig die individuellen Vorsorge-Lösungen – Lebens- und Renten-Versicherungen – sowie das Sachversicherungs-Geschäft gelaufen. Der Bestand an Fonds-Produkten beim Verbund-Partner "Union Investment" belaufe sich auf rund 1,4 Milliarden Euro. 

Das Wachstum im Kreditgeschäft helfe den Volksbanken und Raiffeisenbanken, die wegen der Niedrig-Zins-Situation rückläufige Zinsspanne auszugleichen. "Die niedrigen Zinsen belasten zunehmend die Ertragslage", so Halbig. Das Zins-Ergebnis als wichtigster Ertrags-Bringer sei im Vorjahres-Vergleich um fünf Millionen Euro auf 128 Millionen Euro gesunken. "Den Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region 10 gelang es jedoch, einen noch stärkeren Rückgang durch das ausgeweitete Kredit-Geschäft zu verhindern", so Halbig.

"Zudem konnten sie das verbliebene Ertragsminus durch die Steigerung des Provisions-Ergebnisses etwas abfedern, das sich um rund 1,8 Millionen Euro auf 56,4 Millionen Euro erhöhte." Der Rohüberschuss aus dem Bankgeschäft liege mit 184,5 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahres-Niveau. Die Betriebskosten, also im Wesentlichen die Sach- und Personalkosten, beliefen sich auf rund 122,9 Millionen Euro (Vorjahr: 122,5 Millionen Euro).

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken der Region können laut Halbig "mit ihren immer noch guten Betriebs-Ergebnissen" ihre Eigenkapital-Ausstattung auf 906,2 Millionen Euro weiter verbessern. Das Eigenkapital könne um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgebaut werden. "Damit sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region 10 kerngesund und bestens für die Zukunft gerüstet", so das Fazit.

Nach wie vor bleibe das Niedrig-Zins-Umfeld aufgrund der Geldpolitik der europäischen Zentralbank (EZB) eine Herausforderung für die Banken, fasst der Genossenschafts-Kreisverband zusammen. Der weiterhin hohe Passiv-Überhang sei für die Geldinstitute zunehmend belastend; aus diesem Grund schrumpfe die Ertragsspanne weiter. Zwar sei es den Volks- und Raiffeisenbanken der Region 10 im vergangenen Jahr gelungen, ihr Einlagen-Wachstum nahezu vollständig in neue Kredite umzuwandeln; dennoch verzeichneten sie einen Einlagen-Überhang. Im aktuellen Anlage-Umfeld werde das immer mehr zur Belastung. Denn die Möglichkeiten zur Anlage seien begrenzt.

In erster Linie böten sich dazu Staats- und Unternehmens-Anleihen an. Diese rentierten aber überwiegend im negativen Bereich oder seien so risikobehaftet, dass sie für eine solide Anlage nicht in Frage kämen. Auch für das Parken der Gelder bei der Zentralbank fielen Strafzinsen an, wenn Freigrenzen überschritten werden. Hinzu komme, dass im Kredit-Geschäft die Margen der Banken unter Druck geraten. Neukredite verzinsen sich deutlich niedriger als die nach und nach auslaufenden Altkredite, die Kosten für Bearbeitung und Risikovorsorge blieben dagegen konstant. "Trotz des Drucks auf den Ertrag und auf die Kosten bewerten wir im Ausblick unsere Geschäftslage insgesamt als positiv und sehen uns in der Lage, die Herausforderungen zu meistern", so Riedmaier und Halbig.


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