Die Zahl der offiziell im horizontalen Gewerbe gemeldeten Personen hat sich fast halbiert. Vermutet wird ein Zusammenhang mit den Corona-Bechränkungen.
(ty) Seit Inkraft-Treten des Prostituierten-Schutz-Gesetzes (ProstSchG) und der entsprechenden Statistik-Verordnung (ProstStatV) werden Daten zu den in der Prostitution tätigen Personen und zum Prostitutions-Gewerbe erhoben. Wie das bayerische Landesamt für Statistik jetzt mitteilt hat, waren zum 31. Dezember vergangenen Jahres im Freistaat insgesamt 4105 im horizontalen Gewerbe tätige Personen sowie 513 Gewerbe gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahr (8149 Personen) entsprach dies einem Rückgang von fast 50 Prozent. "Es ist zu vermuten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben", so das Landesamt. Die Zahl der Rotlicht-Gewerbe hat sich dagegen kaum verringert. Die Tabellen unten zeigen eine Aufstellung nach Landkreisen.
Mit Einführung des Prostituierten-Schutz-Gesetzes zum 1. Juli 2017 bestehe für Prostituierte und Betreiber eines Prostitutions-Gewerbes eine Meldepflicht bei der zuständigen Behörde, erklärt das Landesamt. Ziel des Gesetzes sei die Verbesserung der Situation für die tätigen Personen durch Stärkung ihres Selbstbestimmungs-Rechts und Gewährleistung eines besseren Schutzes vor Ausbeutung, Zuhälterei, Gewalt und Menschenhandel. Die gesetzliche Grundlage diene zugleich dazu, die ordnungsrechtlichen Instrumente zur Überwachung des Prostitutions-Gewerbes zu verbessern sowie gefährliche Erscheinungsformen des Prostitutions-Gewerbes zu reduzieren.
Wie das Landesamt mitteilt, waren Ende 2020 im Freistaat Bayern insgesamt 4105 in dieser Branche tätige Personen und 513 Prostitutions-Gewerbe gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahr (8149 Personen) entsprach dies einem Rückgang von 49,6 Prozent – also fast einer Halbierung. "Es ist zu vermuten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben", teilte das Landesamt für Statistik in einer Pressemitteilung zu dieser Entwicklung mit. Die Zahl der Gewerbe sei hingegen nahezu unverändert geblieben (2019: 517). Der Großteil (40,6 Prozent oder 1668 Personen) der 4105 gemeldeten Personen wurde in der Stadt München registriert, davon unabhängig, kann die Tätigkeit jedoch auch andernorts ausgeführt werden.
Beim Prostitutions-Gewerbe wurden 191 der insgesamt 513 in Bayern erfassten Prostitutions-Gewerbe (37,2 Prozent) von der Stadt München und 89 (17,3 Prozent) von der Stadt Nürnberg gemeldet. 1633 in dieser Branche tätige Personen hatten laut bayerischem Landesamt für Statistik eine rumänische Staatsangehörigkeit, 537 Personen (13,1 Prozent) eine deutsche Staatsangehörigkeit. 85 angemeldete Personen waren im Alter von 18 bis unter 21 Jahren (2,1 Prozent); 3278 Personen waren im Alter von 21 bis unter 45 Jahren (79,8 Prozent) und 742 Personen waren 45 Jahre alt oder älter (18,1 Prozent).