Mitglieder-Versammlung als Hybrid-Veranstaltung. Vorsitzender Stefan Maier über die Arbeit in der Corona-Krise und anvisierte Bauvorhaben.
(ty) "Wir haben die Aufgaben in den vergangenen vier Jahren abgearbeitet und können uns nun den Herausforderungen widmen, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen – und diese sind nicht zu verachten." Mit diesem Satz hat der BRK-Kreisvorsitzende Stefan Maier in der Mitglieder-Versammlung des Pfaffenhofener BRK-Kreisverbands die zu Ende gehende vierjährige Amtszeit zusammengefasst. Die Führungsriege wurde bestätigt: Maier bleibt Vorsitzender, Ludwig Wayand und Helga Engelhard fungieren weiterhin als Stellvertreter. Schatzmeister bleibt Peter Wetzel, sein Stellvertreter Johann Hofner. Das Amt des Chefarztes übt weiterhin Christian Leitner aus, vertreten wird er von Josef Schleibinger. Justitiar bleibt Walter Gräf. Als Kreis-Bereitschafts-Leiter wurde Benedikt Weltge wiedergewählt, seine Stellvertreterin ist künftig Iris Morgenstern.
Erstmals in der Geschichte des hiesigen BRK-Kreisverbandes fand eine Mitglieder-Versammlung dreigeteilt statt: Für 20 Personen – entsprechend den Corona-Regeln – in Präsenz im Lehrsaal des Kreisverband-Gebäudes, weitere rund 50 Mitglieder nahmen per Internet-Übertragung – entweder daheim oder in anderen BRK-Häusern – teil. Die Neuwahl des Vorstands-Gremiums schließlich fand am darauffolgenden Samstag in Geisenfeld und in Pfaffenhofen im Rahmen einer Urnenwahl statt.
Wie wichtig eine funktionierende Wohlfahrts- und Hilfsorganisation gerade auch in Zeiten einer Pandemie sei, betonte Vize-Landrat Karl Huber (Bürgerliste) in seinem Grußwort. Die letzten rund 1,5 Jahre haben seiner Ansicht nach gezeigt, "dass wir uns zu jeder Zeit auf das Rote Kreuz verlassen konnten". Ohne die Hilfe der ehren- und hauptamtlichen BRK-Mitarbeiter hätte man vieles nicht stemmen können.
Huber unterstrich besonders die kurzen Reaktionszeiten – ob bei der Errichtung und beim Betrieb der Impf-Zentren oder bei der Schaffung von flächendeckenden Corona-Test-Möglichkeiten. "Das Rote Kreuz war mit seiner Expertise zur Stelle, hat das Besprochene umgesetzt und die Dinge ins Laufen gebracht", lobte Huber. Für diesen Einsatz, der gerade in einer Zeit der immer stärker um sich greifenden Ellenbogen-Gesellschaft nicht selbstverständlich sei, gebühre allen Dank, die beteiligt gewesen seien.
Nahezu die Hälfte der vierjährigen Amtsperiode sei, so der BRK-Kreisvorsitzende Stefan Maier in seinem Rechenschaftsbericht, von der Corona-Pandemie geprägt gewesen. Er erinnerte insbesondere an die Anfangszeiten der Pandemie: Als keiner genau gewusst habe, was da auf alle zukomme. Und als nicht klar gewesen sei, wie lange das Schutz-Material reiche und woher Nachschub komme. Doch dank des unermüdlichen Einsatzes des Krisenstabs und dank des Engagements der Ehren- und Hauptamtlichen sei diese Sorge unbegründet gewesen. Auch dank vieler beruflicher und privater Verbindungen habe immer genug Material zur Verfügung gestellt werden können, sodass niemand ungeschützt habe Patienten versorgen müssen.
Einen nicht wegzudenkenden Beitrag leiste man mit dem Betrieb der Impf- und Test-Zentren. Auch wenn die Impfstoff-Versorgung nach wie vor noch zu wünschen übrig lasse, seien bereits rund 65 000 Impfungen in den beiden Impf-Zentren durchgeführt worden. Diese Impfungen schützten die Menschen im Landkreis vor Ansteckung beziehungsweise schwerer Erkrankung. Nicht minder wichtig, so Maier, weiter seien aber die Test-Zentren. Hier sei die BRK-Strategie, nicht auf eine große Einrichtung, sondern auf mehrere kleine Test-Zentren über den Landkreis verteilt zu setzen. "38 000 durchgeführte Tests zeigen, dass das Angebot von der Bevölkerung angenommen wurde", so Maier.
Doch nicht nur nach außen wurde laut Maier erstklassige Arbeit geleistet, auch intern wurden die Weichen gestellt, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. So sei es gelungen, die Verbindlichkeiten, die beim Bau der Kreisgeschäftsstelle entstanden seien, abzutragen und damit einen Grundstein für die weitere Entwicklung und die Herausforderungen, die auf den Kreisverband zukommen, zu legen. Und diese seien, wie Maier betonte, vielfältig.
Noch in diesem Jahr werde man mit dem Bau der neuen Rettungswache in Pfaffenofen beginnen. Der entsprechende Bau-Antrag sei vor kurzem bei der Genehmigungs-Behörde abgegeben worden. Der Bau sei erforderlich geworden, da die aktuelle Rettungswache an der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen bei weitem nicht mehr den Anforderungen entspreche. Zum einen habe sich seit der Eröffnung der Personalstand verdreifacht, zum anderen seien DIN-Vorgaben einzuhalten. Außerdem benötige die Klinik die Räumlichkeiten wegen der bevorstehenden Bau- und Sanierungs-Maßnahmen.
Die größte Herausforderung werden nach den Worten von Maier allerdings der Teilneubau und die Sanierung des "Haus der Senioren" in Wolnzach. Die Einrichtung, mittlerweile 35 Jahre alt, müsse konzeptionell auf den neuesten Stand gebracht werden – insbesondere die vielen Doppelzimmer seien nicht mehr zeitgemäß. Die Angebots-Palette solle durch die Integration eines Bereichs für Demenz-Kranke, einer Tagespflege, betreuten Wohnungen sowie einer Öffnung nach außen erweitert werden. Diesbezüglich liefen aktuell Gespräche mit der Gemeinde über die Aufstellung eines vorhaben-bezogenen Bebauungsplans.
Auch im ehrenamtlichen Bereich müsse man nachbessern, erklärte Maier. Die Unterbringungs-Situation der Wasserwacht von Manching sei nicht zufriedenstellend. Hier gebe es bereits Signale der Gemeinde, im Zusammenwirken der Beteiligten eine Lösung zu erreichen. Auch die räumlichen Möglichkeiten der Wasserwacht von Pfaffenhofen sowie der verschiedenen Einheiten des Katastrophenschutzes seien bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt und entsprächen nicht mehr in allen Belangen den Vorschriften.
Herausforderungen, so Maier abschließend, die es in den kommenden Jahren zu meistern gelte. Grundlage hierfür seien solide Finanzen, die Schatzmeister Peter Wetzel bestätigen konnte. Dank des umsichtigen Handelns der Verantwortlichen, der Entscheidungsträger im Vorstand sowie der Geschäftsführung, seien – auch Dank der Spendenbereitschaft der Bevölkerung – ausgeglichene beziehungsweise leicht positive Jahresergebnisse erzielt worden. Dies ist laut Wetzel die Grundlage dafür, um die neuen Projekte anzugehen.
Von der Mitglieder-Versammlung abgekoppelt war die Wahl des Vorstands. Das Foto zeigt die Wahlhelfer bei der Auszählung der Stimmen.