Kampf gegen Fachkräfte-Mangel: Ministerium gab grünes Licht für zweizügiges Angebot am staatlichen Berufsschul-Zentrum ab dem Schuljahr 2022/23.
(ty) Das Angebot des staatlichen Berufsschul-Zentrums (BSZ) in Kelheim wird um eine Berufs-Fachschule für Kinderpflege erweitert. Das wurde heute aus dem Landratsamt mitgeteilt. Als Sachaufwandsträger des BSZ hatte der Kreis Kelheim nach positiver Diskussion im Kreisausschuss im Dezember vergangenen Jahres den entsprechenden Antrag gestellt. Nun sei aus dem bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus grünes Licht für die Errichtung einer zweizügigen Berufs-Fachschule für Kinderpflege am BSZ Kelheim ab dem Schuljahr 2022/23 gekommen. Berufs-Fachschulen stellten eine anerkannte Alternative zur betrieblichen Ausbildung dar und könnten in kürzester Zeit auf Schwankungen im regionalen Lehrstellen-Angebot reagieren, so die Kreis-Behörde.
Die staatliche Förderung der Kinder-Tages-Betreuung fordere zur Qualitäts-Sicherung in den Kitas die Beschäftigung von pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften, in der Regel Erzieher(innen) und Kinderpfleger(innen). Durch den laufenden Ausbau und Erweiterung der Kinder-Tages-Betreuung in Krippen und Kindergärten habe sich der Bedarf an Fachkräften im Kreis Kelheim deutlich erhöht. "Waren im Jahr 2014 noch zirka 500 pädagogische Fachkräfte in den Kinder-Tages-Einrichtungen im Landkreis beschäftigt, betrug die Zahl im Jahr 2020 bereits zirka 720", heißt es aus dem Landratsamt. "Für viele Träger im Landkreis ist die Suche nach dem erforderlichen Fachpersonal in den letzten Monaten und Jahren eine langwierige und kaum lösbare Aufgabe geworden."
Diese Personal-Probleme seien auch immer wieder an Landrat Martin Neumeyer (CSU) herangetragen worden – verbunden mit der Bitte, hier Abhilfe zu schaffen. Zusammen mit dem Schulleiter des beruflichen Schul-Zentrums in Kelheim, Johann Huber, sei daher über die Möglichkeiten beraten worden, der sich zunehmend abzeichnenden Personalnot durch ansteigende Ausbildungszahlen entgegenzuwirken. Schnell sei man sich einig gewesen, dass eine Erweiterung des schulischen Angebotes am BSZ um eine Berufs-Fachschule für Kinderpflege die am schnellsten wirkende Möglichkeit wäre. "Die Ausbildung zum/zur Kinderpfleger/in wird derzeit im Landkreis Kelheim nicht angeboten, an diesem Berufsfeld interessierte Jugendliche müssen auf die entsprechenden staatlichen oder privaten Schulen in den Nachbar-Landkreisen ausweichen", so die Kreis-Behörde in einer aktuellen Pressemitteilung.
Die Berufs-Fachschule für Kinderpflege (BFSfK) biete im Rahmen einer schulischen Berufs-Ausbildung die Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger beziehungsweise zur staatlich geprüften Kinderpflegerin. Die Ausbildung vermittle grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zur pädagogischen Mitarbeit in verschiedenen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern, insbesondere bei der Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern vom Säuglingsalter bis ins frühe Schulalter in Kindergarten, Kinderkrippe, Hort, Heim und Familie. Die Ausbildung bereite direkt auf eine anschließende berufliche Tätigkeit vor, eröffne aber durch eine mögliche Anerkennung eines mittleren Schul-Abschlusses auch den Einstieg zu weiteren Ausbildungen, unter anderem als Erzieher und allen sozialpflegerischen Fachschul-Ausbildungen.
Landrat Neumeyer zeigte sich sehr erfreut über die Genehmigung der Berufs-Fachschule für Kinderpflege: "Die Erweiterung des schulischen Angebots ermöglicht eine attraktive und wohnortnahe Bereicherung der Ausbildungs-Möglichkeiten im Landkreis", sagt er. "Ich hoffe, dass die Wohnortnähe und die verkehrsgünstige Erreichbarkeit einer Berufs-Fachschule für Kinderpflege eine verstärkte Inanspruchnahme dieses dringend benötigten Ausbildungs-Berufes generieren wird." Zudem handelt es sich seinen Worten zufolge, "da anschließend ein wohnortnaher Arbeitsplatz regelrecht garantiert werden kann", um einen Beruf mit Zukunft. "Ein großes Dankeschön an den Freistaat für diesen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräfte-Mangels im Bereich der Kinder-Tages-Betreuung", so der CSU-Politiker.
Auch Schulleiter Johann Huber freue sich sehr über die neue Ausbildungs-Möglichkeit am BSZ: "Die neue Ausbildungs-Richtung bietet für alle Schul-Absolventinnen und -Absolventen im Landkreis ein praxisnahes Ausbildungs-Angebot mit vielen Abschluss-Perspektiven", erklärte er heute. Sie stellt seinen Worten zufolge "eine wertige Ergänzung der bestehenden Ausbildungs-Möglichkeiten im sozialem Bereich der FOS/BOS am BSZ dar".
Die Mitarbeiter des Landratsamts haben nun in Absprache mit der Schul-Leitung die Aufgabe, die organisatorischen Voraussetzungen im Hinblick auf Raumbedarf für Unterrichtsräume und Ausstattung zu erfüllen. In Zeiten der gerade begonnenen General-Sanierung des Gebäudes sei das kein leichtes Unterfangen, heißt es aus der Behörde. Und für die praktische Unterweisung müsse auch noch ein Säuglings-Pflegeraum eingerichtet werden. "Die meisten Vorarbeiten sind aber sicherlich rechtzeitig vor den erstmaligen Schul-Einschreibungen im Frühling 2022 erledigt, sodass alle Interessierten dann konkrete Aussagen zum Ausbildungs-Ablauf an der neuen Schule in Kelheim erhoffen können."