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Fastenprediger-Import Florian Erdle aus Pfaffenhofen hat gestern Abend in Ingolstadt beim Starkbieranstich von Herrnbräu der Polit-Prominenz ordentlich eingeschenkt

Audio-Podcast: Virtuose Boshaftigkeiten – Erdles Rede komplett zum Anhören

(ty) So hinterfotzig war er noch nie, der Florian Erdle, der Ingolstädter Fastenprediger-Import aus Pfaffenhofen. Und so witzig und brillant auch noch nicht. Was er gestern Abend in rund 75 Minuten in der Schanzer Rutsch’n zum Starkbieranstich von Herrnbräu vom Hocker gelassen hat, das braucht sich selbst vom Nockherberg nicht zu verstecken. Das war Politsatire von allererster Qualität. Pointiert, intelligent und mitunter so bitterböse, dass manchen der nahezu vollständig aufgelaufenen Politgrößen das Lachen im Halse stecken blieb. Und die zweite Nummer des Abends, der Kabarettist Chris Boettcher, machte dann den Deckel endgültig drauf. Dieser Starkbieranstich hat wirklich alle bislang in Ingolstadt erlebten in den Schatten gestellt und die Messlatte auf eine Höhe gelegt, die nur noch schwer zu überspringen sein dürfte. Sowohl Erdle als auch Boettcher wurden denn auch mit rhythmischem Applaus gefeiert. Die schneidenden Sarkasmen des Pfaffenhofener Stadtjuristen schienen verziehen, obschon sie sicherlich ein paar schmerzhafte Wunden hinterlassen haben dürften.

Gefangene hat Florian Erdle an diesem Abend sicherlich keine gemacht. Er versprühte seinen ätzenden Humor auf alle, ob CSU oder Freie Wähler, Grüne oder SPD, FDP oder Linke. Auch den Amtsträger verpasste er so manchen Blattschuss. Und das mit einer bewundernswerten Präzision und einer kaltschnäuzigen Erbarmungslosigkeit, die in der Tat an die besten Predigten von Nockherberg erinnerte.

Einfach nur grandios, was er den „freiwilligen Bewohnern oder wie ich nur glückliche Besuchern dieser seelenlosen Industriestadt, diesem bayrisch Manchaster“ so alles an den Kopf warf. Zum frischen Ergebnis der Kommunalwahl meinte Erdle: „Das kommt also heraus, wenn man den Bürger unbeaufsichtigt herumkreuzeln lässt. Jetzt haben Sie einen neuen Stadtrat, wo Sie doch den alten schon kaum gebraucht hätten.“ Irgendwie störe halt das ganze Bürgergesindel mehr, als das es nutze.

Den Freien Wählern oder den Grünen stahl Erdle schon mitunter das Lachen aus den Gesichtern, wenn beispielsweise Peter Gietl mit den Worten aus dem Stadtrat verabschiedete „Peter Gietl hat nie wirklich gestört“ oder Petra Kleine bezichtigte, sie habe eben noch mit dem Christian Lösel ausgekartelt, wie man den Mißlbeck möglichst schnell absägen könne.

„Es gibt auch im Schmarrn Abstufungen“, meinte Erdle, bevor erste einmal die poltischen Sachthemen durchhechelete. „Andere Kleinstädte sind Kleinstadt und glücklich damit. Warum funktioniert das eigentlich in ihrem 40 000 Einwohnerdorf rund ums Münster nicht auch? So eine ,histerische’ Altstadt möchte ich auch einmal haben.“ Themen wie die 100 000 Euro für einen Sandkasten auf der Paradeplatz, die Frage, wie oft sich die zwei Gipslöwen im Luitpoldpark die Zähne putzen oder der deutschlandweit einzige Trockenbrunnen am Paradeplatz, das fand man unisono noch zum Lachen. Oder auch Erdles Anregung, das Kongresshotel im Klinikum unterzubringen: „Der Fastenmeier hat schon 1000 unbequeme Betten, da kommt es auf 200 mehr auch nicht mehr an. Einigen wir uns auf den Satz: Endlich kriegen wir ein großes Hotel. Schade dass es nicht schön wird.“

Bei den persönlichen Attacken gab es dann mitunter schön ein paar versteinerte Minen. Obschon Florian Erdle gerade da seine sprachliche Virtuosität zeigte, ob er nun Petra Kleine als einen „in der Wolle blau gefärbten Oppositions-Flashmoppel von der Schleifmühle“ bezeichnete , Christian Lösel als „Enkel Alfred“, Jürgen Siebicke (Linke) ob seiner Körpergröße als Gysi von Mühlhausen, wahlweise auch als den Thomas Deiser von der SED oder Markus Reichhart als den Op-Tiger der FW. Erdle hat es wirklich drauf, kann Pointen setzen, kann auch wehtun mitunter. Wenn er zum Beispiel fragt, ob die FW wieder den Rektaleingang der Fast-Mehrheitsfraktion findet oder wann die „Vroni“ hinüberwechselt zum Christian Lange.

Unterhaltung auf höchsten Niveau und derart gespickt mit Pointen, dass man Erdles Rede wirklich noch einmal in Ruhe hören müsste. Und auf Pfaffenhofen-today kann man das auch. Und zwar hier: Virtuose Boshaftigkeiten


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