Der alte und neue Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) über die geplante Fortsetzung der bunten Koalition, Gestaltungsspielräume – und wie er sich selbst verändert hat
Audio-Podcast: Über Vorhaben, Finanzen und graue Haarre – das Interview zum Anhören
Von Tobias Zell
Über 63 Prozent der Stimmen – und das trotz drei Gegenkandidaten. Nach dem für manchen in dieser Deutlichkeit unerwarteten Erfolg bei der Bürgermeisterwahl kann sich Thomas Herker (SPD) auf weitere sechs Jahre als Stadtoberhaupt von Pfaffenhofen vorbereiten. Er geht damit in seine zweite Amtszeit. Im Gespräch mit unserer Zeitung verrät er, wie er sich in den vergangenen sechs Jahren verändert hat („Man wird ein stückweit Verwaltungsmensch“) – oder wie das Amt ihn verändert hat. Er habe jedenfalls ein paar Kilo zugenommen und graue Haare bekommen. Aber Herker lässt keinen Zweifel daran, dass ihm sein Job Spaß macht und dass er noch viel vor hat als Rathauschef.
Der Landratsposten, für den Herker immer wieder ins Spiel gebracht wird, reizt ihn nicht, sagt er. Als Bürgermeister könne man ungleich mehr bewirken und sei auch näher dran – an den Entscheidungsprozessen und an den Menschen. Trotzdem will er nicht verhehlen, dass der Gestaltungsspielraum, den man als Bürgermeister hat, in der Öffentlichkeit tendenziell überschätzt wird.
Klar ist für Herker: Wenn es nach ihm geht, dann soll im Pfaffenhofener Stadtrat die bunte Koalition aus SPD, Freien Wählern, Grünen und ÖDP weiter den Ton angeben. Bestätigt sieht sich Herker dabei durch das Wahlergebnis, das aus seiner Sicht ein klarer Auftrag in diese Richtung ist. Ende dieser Woche soll die erste große Gesprächsrunde stattfinden – die im Idealfall den Startschuss zur Neuauflage beziehungsweise Fortsetzung des bunten Bündnisses markiert. Herker gibt sich sogar optimistisch, dass es noch vor Ostern gelingt, die Programme der mutmaßlichen Koalitionsparteien abzugleichen, den Koalitionsvertrag zu formulieren und sich über die Vergabe der Posten zu verständigen. Will sagen: Noch vor Ostern soll die Koalition besiegelt sein. Entscheidend werden dabei die Sachthemen sein, betont Herker.
Im Interview mit unserer Zeitung erklärt der alte und neue Rathauschef außerdem, welche großen Herausforderungen der künftige Stadtrat in den kommenden sechs Jahren zu bewältigen hat, wie die finanziert werden können und sollen und wie es überhaupt um Schulden und Rücklagen. Und er erzählt, wie sich die Rolle des Bürgermeisters über die Jahrzehnte geändert hat. Für so manches Vorgehen, für das man seinerzeit noch mit „Des is a Hund“ gelobt worden sei, würde man heutzutage im Gefängnis landen.
Das komplette Interview mit Thomas Herker hören Sie hier: Über Vorhaben, Finanzen und graue Haare