Worum geht es eigentlich und wieso dieser Aufwand? Wer führt die Volkszählung durch und wer kümmert sich vor Ort?
(ty) Am 15. Mai ist es offiziell soweit: Der "Zensus 2022", auch bekannt als "Volkszählung", ein Großprojekt der amtlichen Statistik, startet in ganz Deutschland. Dafür werden ab Mitte Mai im Rahmen der so genannten Haushalts-Stichprobe rund zehn Millionen Menschen in der Bundesrepublik befragt. Zur Durchführung und Organisation des "Zensus 2022" hat auch der Kreis Pfaffenhofen eine örtliche Erhebungsstelle eingerichtet. Diese wird geleitet von Carina Paula. Sie zeichnet zusammen mit Carina Binzer für die Organisation vor Ort verantwortlich. In den kommenden Wochen informieren die beiden sowie die Pressestelle des Landratsamts über die bevorstehende Volkszählung und beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Zensus. Hier lesen Sie den Auftakt dieser kleinen Serie.
Was ist eigentlich der Zensus?
Der "Zensus 2022" ermittelt, so heißt es aus dem Pfaffenhofener Landratsamt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Außerdem zähle der Zensus alle Wohnungen und Gebäude mit Wohnraum in Deutschland. In Deutschland findet diese "Volkszählung" normalerweise alle zehn Jahre statt. Aufgrund der Corona-Pandemie war der Zensus, der im Jahr 2021 hätte stattfinden sollen allerdings – wie berichtet – ins Jahr 2022 verschoben worden. "Stichtag und Beginn der aktuellen Befragungen ist der 15. Mai 2022", erklärt Carina Paula.
Warum wird der Zensus durchgeführt?
"Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen", wird aus der Erhebungsstelle für den Landkreis Pfaffenhofen erläutert. "Sie sind die Grundlage für die Planung von Wohnungen, Verkehrsnetzen oder Bildungs-Einrichtungen wie etwa Schulen oder Kindergärten. Damit dafür verlässliche Basiszahlen vorliegen, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig." Auf Basis der Bevölkerungszahlen erfolgen den Angaben zufolge auch die Einteilung der Wahlkreise und die Stimmen-Verteilung im Bundesrat sowie kommunale und Länder-Finanz-Ausgleiche.
Warum so aufwändig?
"Eine reine Auszählung der Melderegister zur Ermittlung der Bevölkerungszahl ist nicht ausreichend", heißt es aus dem Landratsamt. Denn: In einigen Fällen seien dort beispielsweise Personen erfasst, die mittlerweile an einem anderen Wohnort leben (Fachbegriff: Übererfassung) oder es seien wohnhafte Personen nicht erfasst (Fachbegriff: Untererfassung). Um die Größenordnung der Über- und Untererfassung zu ermitteln sowie in die Berechnung der Bevölkerungszahlen einfließen zu lassen, müsse ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt werden.
Aber es geht ja um mehr...
"Die Gebäude- und Wohnungs-Zählung (GWZ) wird durchgeführt, da es in Deutschland kein einheitliches Verwaltungs-Register gibt, das den Bestand an Wohnungen und Gebäuden flächendeckend erfasst", erklären Carina Paula und Carina Binzer von der Erhebungsstelle im Landkreis Pfaffenhofen. Zum Hintergrund teilt das Landratsamt außerdem mit: Eine EU-Verordnung verpflichte alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) zur Erfassung von Bevölkerungs-Daten. Und: Die Vereinten Nationen (UN) empfehlen allen Ländern weltweit, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen.
Wer führt den Zensus durch?
"Für den Zensus arbeiten die statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen", erklärt das Landratsamt. Sie bereiten demnach die Befragung vor, koordinieren eine einheitliche und termingerechte Durchführung und sichern die Einhaltung der Qualitäts-Standards. Das bayerische Landesamt für Statistik (LfStat) in Fürth sei für die Koordinierung der Befragungen im Freistaat zuständig. Außerdem wurde, wie berichtet, für den "Zensus 2022" in den kreisfreien Städten und Landkreisen in Bayern 94 örtliche Erhebungsstellen eingerichtet – wie eben auch die für den Landkreis Pfaffenhofen.
Wie läuft das vor Ort?
Die örtlichen Erhebungsstellen sind laut Landratsamt wichtige Partner für das Landesamt für Statistik, "denn sie organisieren und koordinieren vor Ort die Durchführung der statistischen Großerhebung". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den örtlichen Erhebungsstellen kümmern sich den Angaben zufolge auch um die Anwerbung, die Betreuung, die Schulung und die Koordination der Interviewerinnen und Interviewer. Diese Interviewer heißen offiziell Erhebungsbeauftragte. "Ihnen kommt eine entscheidende Rolle zu", wird betont: "Denn auch in Bayern gilt es, Millionen Menschen zu interviewen."