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Peter Mosch (50) bleibt der Chef des Gremiums, seine Stellvertreter sind weiterhin Rita Beck (51) und Jörg Schlagbauer (44).

(ty) Der neue Audi-Betriebsrat in Ingolstadt hat in seiner konstituierenden Sitzung am Freitag die Weichen für die kommenden vier Jahre gestellt und wichtige Personal-Entscheidungen getroffen: Peter Mosch (50) von der IG-Metall wurde dabei in seinem Amt als Betriebsrats-Vorsitzender mit 57 von 57 möglichen Stimmen bestätigt. Rita Beck (51) von der IG Metall und Jörg Schlagbauer (44), der Vorsitzende des IG-Metall-Vertrauenskörpers bei Audi, wurden – ebenfalls einstimmig – als stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende wiedergewählt. Das wurde am heutigen Montag per Presse-Mitteilung aus dem Unternehmen erklärt.

"Corona-Pandemie, Putins Krieg gegen die Ukraine, unterbrochene Lieferketten, abwechselnd Kurzarbeit und Mehrarbeit in der Produktion, Home-Office für Tausende Kolleginnen und Kollegen", erklärte Mosch: "Gleichzeitig erleben wir den größten Wandel der Automobil-Industrie seit Erfindung des Autos. Digitalisierung, Dekarbonisierung, Autonomes Fahren und Elektrifizierung."

Der Betriebsrat gestalte die Zukunft durch Vereinbarungen mit dem Unternehmen: Mosch nannte die Umrüstung der Produktion für die kommenden E-Volumen-Modelle, den Aufbau einer Batterie-Fertigung in Ingolstadt und eine Beschäftigungs-Garantie bis Ende 2029. "Wir werden Audi und den Standort Ingolstadt weiterentwickeln", versicherte der alte und neue Betriebsrats-Vorsitzende. "Wir geben Sicherheit in unsicheren Zeiten."

"Und für mich persönlich ein besonders wichtiges Projekt", so Mosch weiter: "Wir brauchen ein zentrales Ausbildungs- und Weiterbildungs-Zentrum nah am Werk." Aus Sicht des Betriebsrats bedeute dies konkret den Neu- und Umbau des bisherigen Bildungs-Zentrums aus den 1980er Jahren. "Vorsprung durch Technik" brauche "Vorsprung durch Wissen und Können", proklamierte Mosch.

Deshalb fordere der Betriebsrat, dass Audi die Ausbildung der Jugend sowie die Weiterbildung und Qualifikation der Beschäftigten als strategische Aufgabe begreife und in die Zukunft der Beschäftigten investiere. Entsprechende Konzepte eines wirtschaftlich nachhaltigen und ökologischen Gebäude-Komplexes für zeitgemäßes Lehren und Lernen lägen bereits vor. Durch die räumliche Integration der Audi-Akademie würde an der Hindemithstraße ein Audi-Bildungs-Campus entstehen, so Mosch. Für den Betriebsrat wäre das "ein wichtiges Signal in der Transformation".

Rita Beck und Jörg Schlagbauer werden mit den Worten zitiert: "Wir müssen nicht nur die technische und ökologische Transformation meistern, sondern auch die soziale Transformation aktiv gestalten." Für den Audi-Betriebsrat stehe deshalb auch die Verankerung der Gleichrangigkeit von Beschäftigungs-Sicherung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit als langfristiges Ziel in der Unternehmens-Strategie ganz oben auf der Tagesordnung. 

Schlagbauer, der Vorsitzende des IG-Metall Vertrauenskörpers beim Ingolstädter Autobauer, erklärte: "Audi wird in Zukunft nur als Premium-Marke weiter wahrgenommen werden und ein attraktiver Arbeitgeber sein, wenn die Menschen und ihre gemeinsame Arbeit im Mittelpunkt stehen und nicht nur der Profit."

Dazu gehört aus Sicht von Schlagbauer vor allem die umfängliche Akzeptanz der kollektiven Mitbestimmungs-Gremien auf allen Ebenen "und das Empowerment, also die individuelle Selbstorganisation und Selbstbestimmung, der Beschäftigten durch das Unternehmen".

"Themen wie Leistungs-Verdichtung, persönliche Flexibilität in der Schicht, Fehlerkultur oder klare Regeln und Ausstattungs-Standards für das so genannte Home-Office stehen derzeit im Mittelpunkt", erläuterte Rita Beck. Die Anwesenheits-Kultur in den Büros, wie man sie gekannt habe, sei erledigt. "Wir sind hier auf dem Weg in eine hybride Arbeitswelt", betonte Beck, "auch wenn das einige Führungskräfte nervös machen sollte, da sie den Beschäftigten nicht mehr kontrollierend über die Schulter blicken können."


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