Zweitklässler von der Lutz-Schule präsentierten heute mit viel Eifer, was sie in den vergangenen Tagen unter freiem Himmel gelernt und erarbeitet haben.
(ty) "Das war toll! Schule im Wald würden wir am liebsten jeden Tag machen!" Begeistert haben sich die Zweitklässler von der Joseph-Maria-Lutz-Schule aus Pfaffenhofen über die "Klimakönner"-Projekt-Woche gezeigt. Die Früchte ihrer Arbeit haben sie am heutigen Freitag sichtlich gerne den Erwachsenen vorgestellt – darunter Altlandrat und Förster Rudi Engelhard (CSU), Vize-Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne) und Stadträte, "Wald-Opa" Walter Ulrich sowie Eltern und Großeltern der Kinder. Von Station zu Station ging es durch den hiesigen Schulwald an der Königsberger Straße. Die Buben und Mädchen hatten ein beachtenswertes Basis-Wissen zum Themen-Komplex "Wald und Klima" angesammelt – was sie geradezu enthusiastisch unter Beweis stellten (Bilder-Galerie siehe unten).
Im Verlauf dieser Woche hatten sich die Zweitklässler in verschiedene Themen eingearbeitet. Sie waren dabei als Forscher und Entdecker unterwegs, fahndeten nach Schätzen der Natur und begaben sich in detektivischer Manier auf die Suche nach Alltags-Produkten aus dem Wald. Praktische Tätigkeiten, wie zum Beispiel der Bau einer Klima-Station oder die Gestaltung eines Geisterwalds, kamen dabei nicht zu kurz.
Unter der Überschrift "Die Klimakönner" waren jedenfalls fünf Tage geprägt von etlichen Spielen und Aktivitäten rund um Wald und Klima, Zusammenhänge in der Natur und Nachhaltigkeit. Außerdem gab es zu Anfang der Woche eine Nachmittags-Fortbildung für alle Lehrkräfte an der Schule.
Vor einigen Jahren habe sie in Zusammenarbeit mit der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" einen Schulwald für Pfaffenhofen initiieren dürfen, freut sich Lehrerin Cordula Riegler, die auch staatlich zertifizierte Waldpädagogin ist. Im Rahmen ihrer Ausbildung dazu sei sie auf die Unterrichts-Methode des "Draußen-Lernens" gestoßen. Eine Idee, die aus Skandinavien komme, wo sie auch schon von vielen Schulen sehr erfolgreich praktiziert werde.
"An einem Tag pro Woche verlegen meine Kollegin Barbara Witty und ich unsere Lerneinheiten unters Blätterdach", berichtet Riegler. Von der TU München, der Uni Bayreuth und weiteren Universitäten sei der "Unterricht im Wald" untersucht sowie der positive Mehrwert für die Schüler unterstrichen worden.
"Das neue Wissen über dieses Lern-Modell haben wir in der Corona-Zeit gleich gut genutzt", sagt Riegler. Und: "Nachdem sich diese Methode im Home-Schooling bewährt hat und von den Eltern weiterhin gewünscht wurde, konnten wir diese Unterrichtsform an unserer Schule etablieren und sogar erweitern." Mittlerweile arbeiten, lernen, forschen, entspannen und wertschätzen ihren Worten zufolge zwei Klassen regelmäßig einen Tag pro Woche im Wald.
Die Fuchs- und die Wiesel-Klasse, jeweils zweite Jahrgangsstufe, arbeiten dabei laut Rieger fächer-übergreifend und stets mit Bezug zu "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE). Viel frische Luft, Bewegung und Sozial-Training gebe es dabei automatisch in Verbindung mit Mathe, Deutsch, Kunst, Sachunterricht, Musik und Sport.
"Ein besonderer Höhepunkt für uns und unsere Schüler ist nun diese Projekt-Woche, die von 2. bis 6. Mai zusammen mit Waldpädagogen von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stattfand", so Riegler. Rektorin Andrea Waetzold unterstützt die Schulwald-Initiative sowie die Projekt-Woche und gibt ihren Lehrerinnen den nötigen Rückhalt der Schul-Leitung: "Das ist nachhaltiges Lernen fürs Leben und wichtiger Unterricht für die Zukunft der Kinder", sagt sie.
Begeistert von dieser Lern-Methode und von der Projekt-Woche zeigt sich auch Manfred "Mensch" Mayer, GfG-Stadtrat sowie städtischer Referent für Umwelt-, Naturschutz und Biodiversität. "Was mich unheimlich freut, ist, dass hier Bildung für nachhaltige Entwicklung täglich gelebt wird." Das unterstreicht er besonders, weil leider zu erleben sei, dass der Bezug zur Natur in der Gesellschaft mehr und mehr verloren gehe.
"Die Klimakönner", das ist grundsätzlich eine Fortbildungs-Reihe der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald", die seit dem Jahre 2015 in allen Bundesländern durchgeführt wird. In so genannten Bildungs-Werkstätten wird Erziehern, Lehrkräften und weiteren waldpädagogisch interessierten Personen das nötige Handwerkszeug mitgegeben, um Kindern anschaulich die Zusammenhänge von Wald und Klima zu vermitteln. Seit geraumer Zeit gibt es in diesem Rahmen auch Projekt-Wochen für Schulen, in denen die Themenfelder interaktiv von Schülern und Lehrkräften behandelt werden.