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IHK legt Ergebnisse der Konjunktur-Umfrage aus dem April vor. Die gute Geschäftslage verdecke, dass die Betriebe gravierenden Belastungen ausgesetzt seien.

(ty) "Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs, die Null-Covid-Strategie Chinas sowie Liefer-Engpässe und steigende Preise bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten sorgen bei den Unternehmen in der Region Ingolstadt für einen deutlichen Stimmungs-Einbruch", erklärte die IHK heute. "Die zu Jahresbeginn erhoffte Erholung nach der Corona-Pandemie fällt größtenteils aus." Der IHK-Konjunktur-Index in der industriestarken Region 10 sinke um 16 Zähler auf 106 Punkte. Er liege damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 120 Punkten und sei stärker eingebrochen als der Konjunktur-Index für Bayern, der von 124 auf 112 Zähler sank. "Während die aktuellen Geschäfte noch weitgehend gut laufen, sind die Erwartungen der Unternehmen massiv zurückgegangen", so die IHK heute zu den Ergebnissen der Befragung in der Region 10, die allerdings im April stattfand.

Mit ihrer Geschäftslage, die als eine Komponente in die Berechnung des Konjunktur-Indexes einfließt, sind die Unternehmen nach IHK-Erkenntnissen nur leicht unzufriedener als zum Jahresbeginn: 41 Prozent bewerten laut heutiger Mitteilung ihre Geschäfte als gut und nur 14 Prozent als schlecht. "Erste Bremsspuren machen sich vor allem in der Industrie und im Baugewerbe bemerkbar", so die IHK. Die gute Geschäftslage verdecke, dass die Betriebe gravierenden Belastungen ausgesetzt seien: "Neun von zehn leiden unter den starken Preis-Steigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten, acht von zehn unter Material- und Rohstoff-Knappheit und sieben von zehn unter Liefer-Schwierigkeiten." Engpässe und steigende Preise belasten laut IHK "nahezu jedes Unternehmen".

Mit Blick auf die kommenden Monate sei "eine massive Verunsicherung" spürbar. Die Geschäfts-Erwartungen, die zweite Komponente der Index-Berechnung, stürzten laut IHK regelrecht ab. Nur etwa jeder fünfte Betrieb rechnet den Angaben zufolge noch mit einer Verbesserung seiner Geschäfte, knapp jeder dritte geht von einer Verschlechterung aus. "Zu diesem schlechten Ausblick tragen vor allem die hohen Energie- und Rohstoff-Preise bei", erklärt die IHK. "89 Prozent der Betriebe sehen in ihnen ein Geschäfts-Risiko. Das ist ein nie dagewesener Höchststand." Als weitere Geschäfts-Risiken benennen 62 Prozent der Befragten laut IHK-Meldung den Fachkräfte-Mangel und 51 Prozent die Personal-Kosten.

Die unsichere Gemengelage sorge auch für "spürbare Zurückhaltung" bei den Investitionen. Der Saldo der Investitions-Pläne – das heißt: die Differenz zwischen der Anzahl von Unternehmen, die ihre Investitions-Tätigkeit erhöhen, und jenen, die sie kürzen wollen – sank laut IHK im Vergleich zum Jahresbeginn von elf Punkte auf minus einen Punkt. "15 Prozent wollen mehr investieren, 16 Prozent weniger", erklärt die IHK. Ein abrupter Investitions-Stopp zeichne sich jedoch nicht ab. Auch bei den Beschäftigungs-Plänen seien die Unternehmen zurückhaltender als noch zu Jahresbeginn: "15 Prozent wollen neues Personal einstellen, 19 Prozent hingegen Stellen streichen." Der Beschäftigungs-Aufbau gerate damit ins Stocken.

Franz Schabmüller, der Vorsitzender des IHK-Regional-Ausschusses Ingolstadt, sieht die Politik vor großen Herausforderungen. "Es muss alles dafür getan werden, die Versorgungs-Sicherheit und damit Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhalten. Gleichzeitig müssen wir zwingend die Abhängigkeit von Russland bei Energie und Rohstoffen reduzieren", sagt er. "Dafür brauchen wir wiederum einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien." Schabmüller mahnt: "Das darf aber nicht bedeuten, dass diese Maßnahmen weitere Energie-Preisschübe auslösen, dann stünden die Alarm-Zeichen für unseren Industrie-Standort endgültig auf Rot."

Schabmüller fordert deshalb in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung gezielte Entlastungen für Unternehmen, die besonders unter den hohen Energiepreisen leiden. Außerdem müsse die Politik die Wirtschaft mehr bei der Diversifizierung ihrer Beschaffungs-Märkte unterstützen. Dafür braucht es aus der Sicht des Ausschuss-Vorsitzenden neue Freihandels-Abkommen, unter anderem mit Lateinamerika, Indien, Australien und Neuseeland. Eine klare Absage erteilt der indes allen bürokratischen Mehrbelastungen für die Wirtschaft. 


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