IHK-Gremium Ingolstadt-Pfaffenhofen beschäftigt sich mit der Breitband-Versorgung in der Region und stellt die Bedeutung für die Unternehmen heraus
(ty) In der vernetzten Welt ist die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet mehr denn je Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Das IHK-Gremium Ingolstadt-Pfaffenhofen beschäftigte sich deshalb in seiner Frühjahrsitzung schwerpunktmäßig mit der Breitbandversorgung und beleuchtet die Lage in der Region. Handlungsbedarf sehen die Unternehmen vor allem bei der „Upload-Geschwindigkeit“, wie die IHK betont.
„Schnelles Internet ist gerade im ländlichen Bereich, aber auch in manchen Stadtteilen Ingolstadts, noch Mangelware“, betonte Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen. Eine große Bandbreite sei aber essentiell für die Datenmengen, die heute von allen Unternehmen verschickt und verarbeitet werden müssten. Die bayerischen Industrie- und Handelskammern hätten dieses Problem frühzeitig erkannt und dazu im Jahr 2006 die „Breitbandinitiative Bayern“ ins Leben gerufen, um den Ausbau des schnellen Internets in Bayern zu forcieren – das betonte Herbert Vogler, Bereichsleiter Industrie, Innovation, Umwelt, Verkehr bei der IHK München, in seinem Vortrag vor dem IHK-Gremium.
Im Jahr 2008 ist die bayerische Staatsregierung in die Förderung des Breitband- Ausbaus eingestiegen. Ziel des ersten Förderprogramms, das bis 2011 aufgelegt worden war, sei es gewesen, die Lage von unterversorgten Gebieten (weniger als ein Mbit/s), zu verbessern und damit die Grundversorgung mit Internet zu gewährleisten, so Johann Freund, Leitender Vermessungsdirektor beim Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Ingolstadt. 1300 Gemeinden hätten diese Förderung genutzt. Auch die Beteiligung von Kommunen aus der Region sei groß gewesen, berichtete er.
Johann Freund, Leitender Vermessungsdirektor beim Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Ingolstadt, sprach vor dem IHK-Gremium Ingolstadt-Pfaffenhofen.
Freund räumte vor dem IHK-Gremium allerdings ein, dass sich bereits in dieser Phase gezeigt habe, „dass sich die Anforderungen an die Bandbreite mit der rasanten technischen Entwicklung der vergangenen Jahre laufend ändern“. Deshalb sei ein neues Förderprogramm notwendig geworden, das den Auf- und Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen der nächsten Generation (NGA-Netze) in Gewerbe- und Kumulationsgebieten mit weniger als 25 Mbit/s unterstütze.
Knackpunkt des neuen Verfahrens: Kommunen, die sich beteiligen wollen, müssen laut IHK ein langatmiges – Dauer rund sieben bis zwölf Monate – und 19 Schritte umfassendes Verfahren durchlaufen. Förderung gebe es nur dann, wenn „der Markt versagt“ und mindestens fünf Unternehmer vor Ort angesiedelt seien sowie mindestens einer davon mit glaubhaft gemachtem Bedarf für Bandbreiten von 50Mbit/s im Down- und zwei Mbit/s im Upload vorhanden sei, so Freund weiter. Die Folge: Das Förderprogramm stieß bei den Kommunen bislang nicht auf die gewünschte Resonanz. Nun solle das Verfahren für die Breitbandförderung vereinfacht und die Förderung verdoppelt werden, erklärte Freund.
Derzeit befinden sich laut einer heute veröffentlichten Mitteilung der IHK in der Region 10 im Förderverfahren:
- vier Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen (acht weitere sind in der Vorbereitung);
- sieben Gemeinden im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (sechs weitere in Vorbereitung);
- eine Gemeinde im Landkreis Eichstätt (21 weitere in Vorbereitung);
- keine laufenden Förderverfahren in der Stadt Ingolstadt.
Wie notwendig der weitere zügige Ausbau der Breitbandversorgung ist, machten die Mitgliedsunternehmen des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen deutlich. Vor allem beim Versenden von Daten gebe es noch immer große Probleme. „Da können wir die Daten manchmal besser auf CDs brennen und sie mit der Post verschicken“, kritisierte unter anderem Alfred Amenda, in dessen Firmenzentrale im Gewerbegebiet Hohenwart die Gremiumssitzung stattfand.
Das Unternehmen Amenda & Sohn Transport GmbH beschäftigt 430 Mitarbeiter und hat deutschland- und europaweit 220 Lkw im Einsatz. „Unser Spezialgebiet und unsere Kernkompetenz ist Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“, betonte Alfred Almeda vor dem IHK-Gremium. Dazu sei modernste Technik bei den Transportern aber vor allem auch bei der Datenübermittlung notwendig. Von Letzterem sei die Firmenzentrale in Hohenwart aber noch abgeschnitten.
Dies solle sich jedoch bald ändern, kündigte Johannes Hofner, Vorsitzender des Kommunalunternehmens für Strukturentwicklung im Landkreis Pfaffenhofen (KUS), auf der IHK-Gremiumssitzung an. Der Kreis Pfaffenhofen habe sich schon frühzeitig um das zweite Förderprogramm gekümmert und für die Beteiligung der Kommunen geworben. Derzeit werde die Machbarkeitsstudie für den Breitbandausbau aktualisiert. Der Ausbau des schnellen Internets in Hohenwart solle dann im Jahr 2015 beginnen.