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Gewerkschaft NGG verweist auf rasant steigende Preise: "Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche."

(ty) "Inflation frisst Einkommen auf", so die Botschaft: "Wegen rasant steigender Preise gehen den Haushalten im Landkreis Pfaffenhofen in diesem Jahr rund 55,4 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – vorausgesetzt, die bisherige Teuerungsrate zieht nicht noch weiter an", erklärt die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG). Allein bei Lebensmitteln müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrausgaben von 25,7 Millionen Euro rechnen. Die NGG beruft sich dabei auf eine regionale Kaufkraft-Analyse des Pestel-Instituts. Demnach seien Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: "In den 17 600 Haushalten, in denen im Kreis Pfaffenhofen Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Netto-Einkommen von weniger als 2000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraft-Verluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 11,1 Millionen Euro."

NGG-Regional-Geschäftsführer Rainer Reißfelder spricht von "alarmierenden Zahlen". Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere. "Vom Kellner bis zur Bäckerei-Fachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzen-Verdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zwei Mal umdrehen", so Reißfelder. "Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche." Die Gewerkschaft erklärt: "Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittel-Preise ein besonderer Inflationstreiber." Der durchschnittliche Haushalt im Kreis Pfaffenhofen habe in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich den Angaben zufolge auf monatlich 34 Euro, Mobilität habe sich um neun Euro verteuert.

Nach Beobachtung der NGG treffen die Preissprünge im Supermarkt "ausgerechnet die Menschen besonders stark, die selbst mit Lebensmitteln arbeiten – ob im Restaurant, in der Brauerei oder in der Backwaren-Fabrik". Zwar sei es der Gewerkschaft in diesem Jahr gelungen, durch Tarif-Abschlüsse etwa im Gastgewerbe kräftige Lohn-Erhöhungen zu erzielen. Die Inflation drohe jedoch, diese zunichte zu machen. "Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen", fordert Reißfelder. "Aber auch für Rentnerinnen und Rentner, Studierende und Arbeitsuchende." Die bisherigen Entlastungs-Pakete der Bundesregierung reichen aus Sicht der NGG nicht aus. "Die Ampel muss nachlegen", so Reißfelder.

Der Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz, der für seine Gewerkschaft auch das nördliche Oberbayern mitbetreut, spricht sich für einen "Energiepreis-Deckel" aus, um Privat-Haushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen. Dabei müssten alle Entlastungen sozial ausgewogen sein. Reißfelder betont: "Starke Schultern können mehr tragen als schwache. Deshalb wäre es auch konsequent, Reiche stärker an der Finanzierung der Krisenlasten zu beteiligen – zum Beispiel durch eine einmalige Vermögens-Abgabe."


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