Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der zuständigen IHK, freut sich, dass Oberbayern EU-weit die geringste Arbeitslosenquote aufweist – warnt aber vor der Kehrseite der Medaille: dem zunehmenden Fachkräftemangel
(ty) Als verdienten Erfolg wertet der Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, Peter Driessen, die von Eurostat veröffentlichten Arbeitslosenzahlen. Demnach hat Oberbayern im vergangenen Jahr mit einer Arbeitslosenquote von nur 2,6 Prozent den niedrigsten Wert in der gesamten EU verzeichnet. „Damit haben wir de facto Vollbeschäftigung. Angesichts der Probleme unserer EU-Partner ist das mehr als erfreulich“, so Driesen. Die Rekordzahl komme aber nicht überraschend. „Wir in der IHK wissen sehr genau um die Stärke und Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.“
Eine solche Konzentration an Technologie- und Marktführern sowie weltweite Präsenz der Unternehmen seien einfach herausragend. „Andere reden viel über Globalisierung, in Oberbayern nutzen wir sie“, betont der IHK-Chef. Auch die anziehende Binnennachfrage habe zu dem kleinen Beschäftigungswunder beigetragen.
Die „Kehrseite der Medaille“ ist aber laut Driessen: „Auf dem Arbeitsmarkt wird es für unsere Firmen immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden.“ Er zitiert aus der IHK-Konjunkturumfrage vom Jahresbeginn 2014. Demnach halten 39 Prozent der oberbayerischen Unternehmen den Fachkräftemangel in den nächsten zwölf Monaten für ein Risiko für die Geschäftsentwicklung.
„Die Bundesregierung hat hier ganz klar die Weichen falsch gestellt. Die Rente mit 63 wird das Fachkräfteangebot weiter verknappen“, kritisiert Driessen. Mit diesen Rückwärtsreformen gebe Deutschland in Europa ein schlechtes Vorbild ab. „Man kann von den Krisenländern schlecht umfassende Reformen fordern, wenn man im eigenen Land den Geldhahn locker aufdreht“, meint der IHK-Chef.