Chefarzt Peter Grein von den Ilmtalkliniken nennt wichtige Symptome, gibt weitere Hinweise und unterstreicht die Bedeutung von Selbsthilfe-Gruppen.
(ty) Heute ist Welt-Schlaganfalltag. Er steht diesmal unter dem Motto "Selbsthilfe wirkt! Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall". Darauf weist die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg hin und betont: "Dabei können Selbsthilfe-Gruppen einen wichtigen Beitrag leisten." Rund 350 Selbsthilfe-Gruppen seien bundesweit bei der "Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe" registriert. Das wichtigste Nachsorge-Thema nach einem Schlaganfall sei neben dem Verhindern von weiteren Schlaganfällen die Alltags-Bewältigung. Peter Grein ist Chefarzt der Neurologie und Schlaganfall-Medizin an den Ilmtalkliniken, Regional-Beauftragter der deutschen Schlaganfall-Hilfe sowie ärztlicher Beirat der Schlaganfall-Selbsthilfe-Gruppe "Zamor". Er unterstreicht die Bedeutung von Selbsthilfe-Gruppen, nennt wichtige Schlaganfall-Symptome und gibt weitere Hinweise.
Für Grein ist ein enger Kontakt mit den Patienten und der regionalen Selbsthilfe-Gruppe sehr wichtig. "Die Selbsthilfe-Gruppen erleichtern und begleiten die Wiedereingliederung in den Alltag und bieten wichtige Unterstützung bei der sozialen Reintegration, Selbst- und Sinnfindung – besonders, wenn eine bleibende Behinderung besteht", sagt er. "Körperliche, aber insbesondere psychische Folge-Erkrankungen und soziale Beeinträchtigungen werden reduziert oder vermieden." Typisch seien zum Beispiel Antriebs-Armut und Isolation. "Nicht selten werden Schlaganfall-Patienten sogar depressiv", weiß der Chefarzt.
"Die positive Wirkung von Selbsthilfe-Gruppen ist dabei wissenschaftlich erwiesen", betont er. Das bestätige sich im Kontakt mit den Patienten und im engen Austausch mit der hiesigen "Selbsthilfe-Gruppe Schlaganfall und Hirnschädigung Landkreis Pfaffenhofen" unter der Leitung von Hildrud Leber. Solche Angebote seien "von unschätzbarem Wert für die Betroffenen", erklärt Grein. Hildrud Leber ist telefonisch unter der Rufnummer (08 41) 46 11 5 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar. Informationen zur "Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe" gibt es auf der Internet-Seite www.schlaganfall-hilfe.de.
Anlässlich des Welt-Schlaganfalltags weist Grein nochmals darauf hin, dass erste körperliche Hinweise auf einen Schlaganfall oft zu spät oder gar nicht richtig interpretiert werden: "Kurze Symptome als Zeichen von Durchblutungs-Störungen sind oft Vorboten eines Schlaganfalls und sollten schnellstmöglich abgeklärt werden", unterstreicht er. "Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute."
Der Schlaganfall sei eine Volkskrankheit und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen und Pflegeheim-Einweisungen, heißt es aus der Ilmtalklinik-GmbH. Jährlich erleiden den Angaben zufolge etwa 270 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. "Auch kurzeitige Symptome stellen einen Notfall dar und sollten in einer Klinik mit Stroke-Unit abgeklärt werden", betont Chefarzt Peter Grein und rät: "Deswegen bei allen Schlaganfall-Symptomen sofort den Notruf 112 verständigen!"
Wichtige Symptome bei einem Schlaganfall seien:
- Gefühls-Störungen: Taubheits-Gefühle in verschiedenen Körperbereichen
- Lähmungs-Erscheinungen im Gesicht, an den Armen und Beinen.
- Plötzliche starke Kopfschmerzen.
- Seh-Störungen: Plötzlich auftretende Sehschwäche oder Sehstörungen, zum Beispiel Doppelbilder, Verschwommen-Sehen, einseitige Blindheit, halbseitige Gesichts-Ausfälle.
- Sprach- und Sprech-Störungen: Lallendes Sprechen bis hin zum Sprachverlust, einsilbige veränderte Sprache.
- Sprach-Verständnis-Störungen: Gesprochenes wird nicht verstanden; zum Beispiel falsches Befolgen von Anweisungen.
- Gleichgewichts-Störungen: Schwindel oder Koordinations-Schwäche. Dadurch Unsicherheit beim Gehen und Fallneigung (besonders nach einer Seite).
- Bewusstseins-Störungen: Schläfrigkeit bis zur Bewusstlosigkeit oder plötzliche Verwirrtheit.
"Diese Symptome treten sehr rasch, meist schlagartig, auf", erklärt Grein. Der Rettungsdienst sollte sofort verständigt werden. Der Chefarzt gibt außerdem zu bedenken, dass ein Schlaganfall jeden ereilen könne – egal welchen Alters. Mit einem gesunden Lebensstil könne man aber das Schlaganfall-Risiko senken: zum Beispiel Bluthochdruck vermeiden, mit dem Rauchen aufhören, bei Übergewicht abnehmen, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Vorsorge-Untersuchungen wahrnehmen. "Wir haben erhebliche Einfluss-Möglichkeiten, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken und zudem unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu stärken", so Grein.