Mehr als 350 Einsatzkräfte waren in der Nacht zum gestrigen Sonntag an diesem herausfordernden Training für den Ernstfall beteiligt.
(ty) Mehr als 350 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Audi-Werksfeuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdiensten, der Bundes- und Landespolizei, des Technischen Hilfswerks (THW) sowie des DB-Notfall-Managements sind in der Nacht zum gestrigen Sonntag an einer mehrstündigen Großübung im Ingolstädter ICE-Tunnel beteiligt gewesen. "Ziel der Übung war es nach Angaben der Berufsfeuerwehr von Ingolstadt, die geänderten Verfahren im Katastrophenschutz-Sonderplan "Audi Tunnel" auf ihre Gebrauchstauglichkeit zu testen.
Gegen 1 Uhr erreichte der Einsatz-Befehl von der "Integrierten Leitstelle" die Einsatzkräfte. Gemeldet wurde ein brennender ICE, der in der Mitte des Tunnels zum Stillstand gekommen war. "Wie im neuen Einsatzplan vermerkt, wird bei derartigen Meldebildern ein Großaufgebot von Einsatzkräften alarmiert", erklärt die Berufsfeuerwehr von Ingolstadt.
"Laut Plan fahren die Einheiten sofort die vordefinierten Notausgänge und die beiden Tunnel-Portale an." Bis zu dieser Zeit könne niemand sagen, wo der Zug stehe und wo sich genau die Brandstelle befinde. Herausfordernd sei die große Zahl von Personen, die sich in dem Zug befinden könnten. In den Fernzügen der Bahn können sich zwischen 200 und 800 Menschen befinden – unter Umständen auch Personen, die nicht gehfähig sind.
"Über die Portale und Nottreppenhäuser gelangen die Atemschutz-Trupps schnell auf die Gleisebene und können dem Einsatzleiter unverzüglich die Erkundungs-Ergebnisse mitteilen", erklärt die Berufsfeuerwehr. "Gleichzeitig markieren die Trupps mit farbigen Leuchten den Angriffs- und Rettungsweg für die nachfolgenden Einheiten."
Am Fuße der Treppenhäuser werden den Angaben zufolge jeweils Material-Depots errichtet, "da aufgrund der großen Eindringtiefen sehr viel Material benötigt wird". Angesichts vieler Menschen im Zug und vieler Einsatzkräfte sowie angesichts der großen Menge an Material sei ein erheblicher Koordinierungs-Aufwand erforderlich.
"Ein derartiges Ereignis stellt alle Rettungskräfte auf allen Ebenen vor große Herausforderungen", wird betont. Bei der Evaluation der Einsatzpläne habe man Aufgrund der Erfahrungen der jüngsten Bahn-Unfälle sowie den geänderten taktischen und technischen Voraussetzungen "vor allem die Anzahl der initial alarmierten Kräfte deutlich erhöht".
Die Übungs-Beobachter zeigten sich laut Berufsfeuerwehr noch in der Nacht, nach Beendigung der Übung, zufrieden. "Die vorgeplanten Konzepte haben gegriffen und die Abläufe haben gut funktioniert." Eine detaillierte Nachbetrachtung und Auswertung der Aufzeichnungen werde in den nächsten Tagen und Wochen erfolgen. Die Ergebnisse werden den Angaben zufolge mit allen Beteiligten nachbesprochen – und wenn nötig, werden die Pläne angepasst. Nach der Übung gab es für alle Beteiligten eine kleine Stärkung in der Audi-Kantine.