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IHK legt die alarmierenden Ergebnisse der jüngsten Konjunktur-Umfrage für die Region vor und spricht von einem "Unsicherheits-Schock".

(ty) "Die derzeitige Gemengelage an Risiken und Unsicherheiten" setze der Wirtschaft in der Region massiv zu, heißt es von der IHK. "Die heimischen Unternehmen müssen sich mit den explodierenden Energie-Kosten, der Inflation, der Abkühlung der Weltwirtschaft, dem sich zuspitzenden Fachkräfte-Mangel sowie fragilen Lieferketten auseinandersetzen und erleben somit einen großen Unsicherheits-Schock". Das habe die traditionelle Konjunktur-Umfrage der IHK für die Region in diesem Herbst ergeben. Der regionale IHK-Konjunktur-Index sei um 21 Zähler auf 85 Punkte massiv eingebrochen und liege damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 120 Punkten. "Hauptgrund dafür sind die desaströsen Geschäfts-Erwartungen der Unternehmen", fasst die IHK zusammen.

Die Befragung der Unternehmen in der Region 10 – also in Ingolstadt sowie den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen – für den regionalen IHK-Konjunktur-Bericht hatte die IHK nach eigenem Bekunden zwischen Ende September und Mitte Oktober durchgeführt. Erst heute allerdings wurden die Ergebnisse bekannt gegeben.

"Die Betriebe in der Region sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage angesichts der komplexen Herausforderungen noch weitgehend zufrieden", wurde von der IHK jetzt dargelegt: "34 Prozent bewerten ihre Geschäfte als gut und nur 18 Prozent sprechen von einer schlechten Geschäftslage." Ernüchterung mache sich aber vor allem bereits in der Industrie und im Baugewerbe breit. "Die weitgehend guten Geschäfte verdecken jedoch, dass die Betriebe gravierenden Belastungen ausgesetzt sind", so die IHK weiter. 

Konkret bedeutet das: "88 Prozent leiden unter den starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren, 87 Prozent unter gestiegenen Kosten für Energie, 71 Prozent beklagen eine Knappheit bei Material sowie Rohstoffen und 54 Prozent geben an, unter Lieferschwierigkeiten zu leiden." Und: "Die starken Preissteigerungen stellen für die Betriebe ein zunehmendes Kosten- und Planungsproblem dar."

Quer durch alle Branchen blicken die Unternehmen laut IHK-Erkenntnissen "stark verunsichert" auf die kommenden Monate: "Die Geschäfts-Erwartungen haben den schlechtesten Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009." Nur etwa jedes zehnte Unternehmen rechne noch mit einer Verbesserung seiner Geschäfte, jedes zweite hingegen gehe von einer Verschlechterung aus. Zu diesem pessimistischen Ausblick trage maßgeblich die kritische Risiko-Situation bei: "77 Prozent der Betriebe sehen in den Energie- und Rohstoff-Preisen ein Geschäfts-Risiko, 66 Prozent im Fachkräfte-Mangel und 55 Prozent in der Inlands-Nachfrage."

"Der Unsicherheits-Schock", so die IHK, sorge auch für Zurückhaltung der heimischen Unternehmen bei ihren Investitions-Plänen: "23 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionen ausbauen, dagegen wollen 30 Prozent ihre Investitionen kürzen." Auch bei ihren Beschäftigungs-Plänen treten die Unternehmen auf die Kosten-Bremse: "Zehn Prozent wollen Personal einstellen und 31 Prozent wollen Stellen streichen."

"Die Ergebnisse der regionalen Konjunktur-Umfrage sind alarmierend und zeigen, dass die Lage bitterernst ist", sagt Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die hiesige Region. "Leider müssen sich die Unternehmen auf schwere Zeiten einstellen – und tun dies bereits", so Schabmüller. "Der Unsicherheits-Schock führt dazu, dass quer durch alle Branchen eine Planungs- und Kosten-Sicherheit fehlt."

Schabmüller betont, dass die industriestarke Region dringend auf wettbewerbsfähige und tragbare Energie-Preise sowie eine stabile Versorgung angewiesen sei. "Gelingt dies nicht, besteht die Gefahr einer Deindustrialisierung." Es brauche deswegen schlicht einen unverzüglichen Ausbau des Energie-Angebots. "Am schnellsten und nachhaltigsten sinken die Preise, wenn es mehr Angebot auf dem Markt gibt", so Schabmüller. Er fordert daher mehr Tatendrang und Flexibilität – nicht nur in den aktuellen Krisen, sondern auch um jetzt die Weichen für die Zukunft der Region als wettbewerbsfähigen Wirtschafts-Standort richtig zu stellen.

"Das fängt beim Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Ausbau der Verkehrs-Infrastruktur sowie dem bezahlbaren Wohnraum an", sagt er. "Zusätzlich darf es keine neuen bürokratischen Lasten geben. Noch mehr Bürokratien und Vorschriften wäre für die Wirtschaft derzeit besonders toxisch." Daher müsse der Gesetzgeber besondere Vorsicht walten lassen. "Wer neue Regeln will, muss auch alte Regeln streichen können", mahnt Schabmüller.


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