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Gläubige der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Kreises Pfaffenhofen gehören, nahmen Abschied vom verstorbenen früheren Papst. Heute Abend Rosenkranz im Live-Stream.

(pba) Mit einem Requiem haben sich am heutigen Vormittag im Augsburger Dom viele Gläubige aus dem Bistum Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, vom verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. verabschiedet. Im Mittelpunkt stand dabei sein theologisches Vermächtnis. Denn Bischof Bertram Meier hatte sich dafür entschieden, statt einer eigenen längeren Predigt nur eine kurze Einführung zu halten und danach Joseph Ratzinger selbst sprechen zu lassen – mit zentralen Aussagen aus seinen Texten, die verschiedene Sprecherinnen und Sprecher vorlasen. Heute um 19 Uhr wird Bischof Meier in der Marienkapelle des Domes einen Rosenkranz für Benedikt XVI. beten. Gläubige sind eingeladen, entweder in der Kapelle vor Ort oder im Live-Stream mitzubeten, der unter anderem auf www.bistum-augsburg.de und auf der Facebook-Seite des Bistums zu sehen sein wird.

"Es sind vor allem Benedikts Worte", so Bischof Meier am heutigen Vormittag, "die bleiben und seinem Wirken einen Stempel aufdrücken, dessen Prägekraft lange wirken wird." Papst Benedikt sei mutig und zugleich demütig gewesen. "Sein Auftreten war eher zurückgenommen, leise, mitunter fast schüchtern: demütig. Gleichzeitig hatte er den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. In seinen Äußerungen konnte er elegant, aber auch spitz die Dinge beim Namen nennen", so der Augsburger Oberhirte. "Zwei großen Themenfeldern galt sein besonderes Augenmerk: dem Verhältnis von Glaube und Vernunft sowie der Beziehung zwischen Kirche und Welt."

Der Bischof hatte – wie bereits im Vorfeld angekündigt – Ratzinger-Texte aus den Themenfeldern Ökologie, Ehe und Familie, Jugend, Alter, Ökumene sowie Berufung zum Priestertum und zum Ordensleben ausgesucht. So sollte Papst Benedikt quasi selbst vom Ambo sprechen. Nachfolgend einige Auszüge:

♦ "Wir müssen auf die ernste Verpflichtung hinweisen, die Erde den neuen Generationen in einem Zustand zu übergeben, dass auch sie würdig auf ihr leben und sie weiter kultivieren können." (aus der Enzyklika "Caritas in veritate", 2009).

♦ "Die Liebe ist das, was den Menschen zum echten Abbild der Dreifaltigkeit, zum Abbild Gottes macht. Liebe Eheleute, indem ihr die Ehe lebt, schenkt ihr euch nicht irgendeine Sache oder irgendeine Tätigkeit, sondern das ganze Leben." (beim Weltfamilientreffen 2012 in Mailand).

♦ "Ihr seid Christen – nicht weil ihr Besonders und Herausragendes tut, sondern weil er, Christus, unser Leben ist. Ihr seid heilig, wir sind heilig, wenn wir seine Gnade in uns wirken lassen." (bei einer Gebets-Vigil mit deutschen Jugendlichen, 2011).

♦ "Bischof Sailer von Regensburg hat einmal gesagt, die Priester müssten vor allem geistlich-Geistliche sein. Ich fände es schön, wenn der Ausdruck Geistliche wieder vermehrt in Gebrauch käme." (im Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2007).

♦ "Wir sollten bei einer ökumenischen Begegnung nicht nur die Trennungen und Spaltungen beklagen, sondern Gott für alles danken, was er uns an Einheit erhalten hat und immer neu schenkt." (während der Deutschlandreise, 2011).

♦ "Die Qualität einer Gesellschaft beurteilt sich auch danach, wie die alten Menschen behandelt werden und welcher Platz ihnen im gemeinsamen Leben vorbehalten ist. Wer den alten Menschen Raum gibt, gibt dem Leben Raum! Wer die alten Menschen annimmt, nimmt das Leben an!" (beim Besuch eines Seniorenheims in Rom, 2012).

Umrahmt wurden diese Texte von den Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann und dem Gesang "Wer glaubt, ist nie allein", dem berühmten und vielleicht poetischsten Benedikt-Wort, das gleichzeitig das Motto der Papstreise 2006 nach Bayern gewesen war.

Viele der Anwesenden spürten wohl die tiefe Verbundenheit mit dem Kernanliegen Benedikts, das Bischof Bertram Meier wie folgt charakterisierte: "Sein Interesse bestand darin, das Ich der eigenen Meinung in das Wir der kirchlichen Gemeinschaft einzubetten."

Bischof Meier hatte während des Requiems den Verstorbenen nicht nur im, sondern auch am Herzen: Das Brustkreuz, das er trug, hatte ihm der emeritierte Papst Benedikt XVI. kurz nach der Bischofs-Weihe des Augsburger Oberhirten bei einer persönlichen Begegnung selbst geschenkt.


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