Freisinger fielen auf dreiste Lügen-Geschichte herein. Erst wurde Gold und Schmuck in München übergeben, dann Bargeld in Freising.
(ty) Ein Ehepaar aus Freising ist am gestrigen Montag auf einen so genannten Schock-Anruf hereingefallen und dadurch um Schmuck, Gold und Bargeld im Wert von insgesamt 80 000 Euro gebracht worden. Zunächst wurde dem 66-jährigen Ehemann und dessen Gattin (63) eine dreiste Lügen-Geschichte um einen tödlichen Unfall aufgetischt. Dann wurden die beiden nach München beordert, wo sie einem unbekannten Abholer sowohl Gold als auch Schmuck für 40 000 Euro übergaben. Anschließend wurde der 66-Jährige in den Landkreis Straubing-Bogen gelockt, während seine Ehefrau in Freising noch 40 000 Euro an den Unbekannten übergab. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und hofft auf Hinweise von Zeugen.
Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute mitteilte, hatte der 66-Jährige am gestrigen Nachmittag zunächst einen Anruf von einer Frau erhalten, die sich als seine Tochter ausgegeben habe. In der Folge sei das Telefonat von einer vermeintliche Polizeibeamten weitergeführt worden. Diese habe dem Freisinger vorgegaukelt, dass seine Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht sowie anschließend Unfallflucht begangen habe. "Nachdem die Betrügerin die Handy-Nummern der Eheleute erfragt hatte, wurden beide auf ihren Mobiltelefonen angerufen", erklärt eine Polizei-Sprecherin. Die Verbindung über das Festnetz-Telefon sei währenddessen aufrecht erhalten worden.
Eine weitere unbekannte Täterin habe sich dann als Staatsanwältin ausgegeben. Sie habe dem Ehepaar vorgelogen, dass eine Haftstrafe für die Tochter nur durch die Zahlung eines hohen Bargeld-Betrags vermieden werden könne. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord übergaben die Eheleute schließlich gegen 15 Uhr an einem mit den Tätern vereinbarten Treffpunkt an der Nymphenburger Straße in München – in der Nähe des Amtsgerichts – Schmuck und Gold (siehe Fotos) an einen bislang nicht identifizierten Mann. Der Wert dieser Sachen wurde auf 40 000 Euro beziffert. Der Abholer war laut Polizei zu Fuß – vom Stiglmaierplatz her – gekommen und schließlich mit der Beute in die Erzgießereistraße abgebogen.
Es ging aber noch weiter. Wie es heißt, sei der 66-Jährige dann von den Betrügern zur Polizeiinspektion ins niederbayerische Bogen beordert worden – angeblich, um dort seine Tochter abzuholen. Von der 63-jährigen Gattin seien indes auf telefonischem Wege weitere 40 000 Euro gefordert worden. Die Ehefrau habe sich daraufhin auch tatsächlich zum Domberg nach Freising begeben und dort das – zuvor in München abgehobene – Bargeld übergeben. Die Übergabe in Freising erfolgte nach Erkenntnissen der Polizei gegen 17.25 Uhr. Augenscheinlich habe es sich hier um denselben Abholer gehandelt wie zuvor in der bayerischen Landeshauptstadt. "Der Beuteschaden beläuft sich auf insgesamt 80 000 Euro", fasste eine Polizei-Sprecherin zusammen.
Die Beamten von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Erding haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Etwaige Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben oder die Hinweise zu dem bislang unbekannten Abholer der Beute (Personen-Beschreibung siehe unten) geben können, werden darum gebeten, sich unter der Telefonnummer (0 81 22) 96 80 mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Bei den beiden hier gezeigten Fotos handelt es sich nach Angaben der Ermittler um Aufnahmen der von den Betrügern erbeuteten Halskette und des erbeuteten Goldes. Diese Bilder seien von dem geschädigten Ehepaar vor der Übergabe der Sachen gemacht worden.
Der Abholer der Beute wird laut Polizei wie folgt beschrieben:
- männlich
- zirka 25 Jahre alt
- etwa 180 Zentimeter groß
- schlank
- dunkler Schnauzbart
- dunkelblaue Strickmütze
- dunkelblaue, gesteppte Winterjacke
- blaue Jeans