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Bundesweite Eröffnung der diesjährigen Fasten-Aktion von "Misereor" am heutigen Sonntag in Augsburg. Der Leitgedanke lautet: "Frau. Macht. Veränderung."

(ty/pba) Mit einem festlichen Gottesdienst ist im Augsburger Dom die diesjährige Fasten-Aktion von "Misereor" eröffnet worden. Sie steht unter dem Leitgedanken "Frau. Macht. Veränderung." und will zeigen, wie Frauen weltweit am gesellschaftlichen Wandel mitwirken und ihn gestalten. In seiner Predigt hob Bischof Bertram Meier hervor, dass "es oft Frauen sind, die als Heldinnen alles geben, um dem Leben zu dienen. "Die Zukunft der Kirche ist weiblich", prophezeite das Oberhaupt der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören.

Beispielhaft vorgestellt werden in der diesjährigen "Misereor"-Aktion Projekte in Madagaskar. Einige der dort aktiven Frauen waren bei dem von der ARD live übertragenen Gottesdienst im Augsburger Dom dabei. Bischof Meier erwähnte etwa Schwester Modestine Rasolofoarivola, die mit Ihrer Organisation "Vahatra" Frauen dabei unterstützt, unabhängig und selbstbestimmt zu leben. Auch Taratra Rakotomamonyi, ebenfalls zurzeit Gast von "Misereor", setzt sich dafür ein, die Rechte von Frauen und Kindern zu verteidigen, Bildungs-Chancen insbesondere für Mädchen zu fördern sowie die Stellung der Frauen in der weitgehend patriarchalen Gesellschaft Madagaskars zu verbessern.

"Die Misereor-Aktion ist ein Appell, das Engagement dieser inspirierenden Persönlichkeiten zu unterstützen", mahnte Bischof Meier, der als gastgebender Diözesan-Bischof und gleichzeitig als Vorsitzender der DBK-Kommission "Weltkirche" sprach. Mit Blick auf die Fastenzeit rief er die Gläubigen zur kritischen Selbstvergewisserung auf. "Oft sind es wir in den reicheren Industrie-Staaten, die durch konsumorientiertes Denken und unsolidarische Art seit Jahrzehnten Grenzen überschreiten, auf Kosten anderer leben und Leid in vielen Teilen der Welt verursachen. Zugleich schaden wir uns selbst, weil wir Tugenden verlieren, die dem guten Leben dienen: Mäßigung, Gerechtigkeit, Zufriedenheit."

Die Fastenzeit biete eine gute Gelegenheit, nachzuspüren, wer oder was unser Leben bestimme, und sich zu entscheiden "zwischen dem, was dem Leben dient und dem, was mich über kurz oder lang ins Verderben stürzt": Der Bischof appellierte: "Wähle das Leben!" Dem Augsburger Oberhirten standen in der Heiligen Messe unter anderem Kardinal Désiré Tsarahazana, Präsident der madagassischen Bischofs-Konferenz, und Bischof Gabriel Randrianantenaina aus Madagaskar sowie Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, der die Unterkommission für Entwicklungs-Fragen der deutschen Bischofs-Konferenz leitet, als Konzelebranten zur Seite. Ebenso der "Misereor-Hauptgeschäftsführer" Pirmin Spiegel, der zu Beginn des Gottesdiensts gemeinsam mit Schwester Modestine offiziell die diesjährige Fasten-Aktion eröffnet hatte.

Spiegel erinnerte dabei an das von den Vereinten Nationen in ihren Nachhaltigkeits-Zielen formulierte Prinzip, dass kein Mensch in seinen elementaren Bedürfnissen zurückgelassen werden dürfe. Was damit für ihr Land verbunden ist, erklärte Schwester Modestine: "In Madagaskar bedeutet das, Menschen, Familien, besonders Frauen aufzuspüren, die abgeschnitten sind von Infrastruktur und Unterstützung, und für diese da zu sein." Spiegel schloss mit dem Appell: "Seien wir Teil der weltweiten Solidarität!" Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den madagassischen Musikern Sity Rakoto und Erick Manana sowie einem von Pater Norbert Becker geleiteten Projekt-Chor.

Bei einem anschließenden Empfang im Saal des Augsburger Kolpinghauses berichteten Frauen aus Madagaskar über die Probleme im Alltagsleben des armen Landes. Demnach sei es nicht ungewöhnlich, dass sechsjährige Kinder eine Stunde Fußweg auf sich nehmen müssten, um zur Schule zu kommen. Die "Misereor"-Partner-Organisation "Vozama", so deren General-Direktorin Taratra Rakotomamonjy, habe daher in den vergangenen Jahren mehr als 250 Schulen gegründet, in denen die Kinder in der Nähe ihres Dorfes unterrichtet werden könnten. Zudem habe man zahlreiche Kurse für Eltern durchgeführt, um ihnen die Bedeutung der Schulbildung auch für die Mädchen klarzumachen. Mädchen würden nämlich schon im frühen Kindesalter als Hilfskräfte auf dem Feld oder in der Küche missbraucht.

Zahlreiche mutmachende Beispiele wurden auf der Bühne im Kolpingsaal präsentiert – Aktionen, die aus Sicht der Verantwortlichen jeder und jede unterstützen kann: Am 26. März, dem fünften Fastensonntag, werden in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands Spenden für die Arbeit von "Misereor" gesammelt. Noch bis Ostern wird das bischöfliche Hilfswerk von Augsburg, das in 87 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens, Asiens und Ozeaniens, Lateinamerikas und der Karibik mit Partner-Organisationen zusammenarbeitet, in der diesjährigen Fasten-Aktion über seine Projekt-Arbeit informieren.

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