Neben Baby-, Kinder- und Jugend-Kleidung bis Größe 184 werden Spielzeug, Bücher und Sportartikel in der Mehrzweck-Halle angeboten. Initiative feiert 30-jähriges Bestehen.
(ty) Basare für Kinder-Sachen und ähnliche Bekleidungs-Börsen haben auch in der Region Hochkonjunktur. Denn der Kauf von gebrauchten Klamotten – so die Idee dahinter – schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch Umwelt. Eine der ältesten und größten Veranstaltungen dieser Art ist der Kleidermarkt von Attenkirchen im Landkreis Freising, bei dem zwei Mal im Jahr die Mehrzweck-Halle bis unters Dach mit den verschiedensten Dingen rund ums Kind gefüllt wird. Beim nun bevorstehenden Frühjahrs-Basar am kommenden Sonntag, 5. März, wird in Attenkirchen sogar ein kleines Jubiläum gefeiert. Denn den Markt gibt es seit mittlerweile 30 Jahren.
Neben gut erhaltener Baby-, Kinder- und Jugend-Bleidung bis Größe 184 für Frühling und Sommer werden auch Spielzeug, Bücher oder Sportartikel angeboten, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung. In der Zeit von 10 bis 12 Uhr seien sowohl der Kleidermarkt als auch das angeschlossene Café mit Kuchen- und Brotzeit-Verkauf für alle Kunden geöffnet. Für schwangere Frauen gebe es einen besonderen Service: Sie können demnach bereits ab 8.30 Uhr in Ruhe stöbern sowie nach Babykleidung, Umstandsmode, Kinderwagen & Co. schauen. Für Kuchen-Spender öffnet der Kleidermarkt laut Veranstaltungs-Team bereits um 9.30 Uhr.
Wer Waren abzugeben hat, könne dies nach vorheriger Online-Registrierung am heutigen Freitag, 3. März, von 16 bis 19 Uhr tun. Die Waren-Rückgabe erfolge dann am Sonntag, 5. März, zwischen 18 und 18.30 Uhr. Sämtliche Überschüsse kämen Kinder- und Jugend-Einrichtungen in der hiesigen Gemeinde zugute beziehungsweise werden Spenden-Aktionen wie die Ukraine-Hilfe unterstützt, erklären die Veranstalter. Weitere Informationen, auch für Verkäufer, finden sich im Internet unter www.kleidermarkt-attenkirchen.de. Übrigens: Die nächsten Kleider-Märkte dieser Art in Attenkirchen finden vermutlich am 1. Oktober 2023 und am 14. April 2024 statt.
Der Kleidermarkt von Attenkirchen ist nach Angaben der Veranstalter einer der größten und bekanntesten Kleidermärkte in der Region und über die Freisinger Landkreis-Grenzen hinaus. Was einst als Idee für die ortsansässigen Familien gedacht war, habe sich sehr schnell zu einer festen überregionalen Institution entwickelt. "Wir wollten einen Kleidermarkt auf die Füße stellen, bei dem gut erhaltene Kinder-Kleidung gekauft werden kann wie im Kaufhaus", erklärt Randi Landenberger als Mitgründerin. Schnell habe man eine örtliche Eltern-Initiative Attenkirchen aus der Taufe gehoben; bestehend aus Mamas und Papas aus der Spielgruppe, Mütter-Stammtisch und Kindergarten
Im Frühjahr 1993 stieg schließlich der erste Kleidermarkt in der örtlichen Mehrzweckhalle. Die Resonanz sei riesig gewesen, erinnert sich Landenberger: Denn dass Kinder-Kleidung nach Größen und Themen sortiert gewesen sei, hätten die Käufer aus der Umgebung damals noch nicht gekannt. Eine weitere Neuheit sei der Kuchen-Verkauf gewesen, für den damals die Kleidermarkt-Mitarbeiterinnen noch selbst an den Backöfen standen. "Das konnten wir dann irgendwann nicht mehr leisten, so schnell sind wir gewachsen", weiß Doris Rittmeyer. Heute backen freiwillige Kundinnen die Kuchen.
30 Jahre Kleidermarkt in Attenkirchen: Darüber freut sich auch das Macher-Team.
Vieles habe man einst noch manuell gemacht, was heute digital viel schneller und einfacher gehe. Artikel-Nummern wurden noch per Hand in Listen eingetragen, die bei den Bäckereien Schindele und Gabelsberger auslagen, sowie von Helfern in Nachtschichten auf privaten Computern in "Excel" eingetippt. Heute sei das undenkbar. Günther Weinberger schlägt bei dem Gedanken heute noch die Hände über dem Kopf zusammen. Er entwickelte die angeschaffte Software weiter und trieb die Digitalisierung voran. Seine "Meister-Prüfung" bestand darin, mit dem bestehenden System die Euro-Umstellung zu bewerkstelligen. Immer an seiner Seite war sein Sohn Moritz, der schon früh in seine Fußstapfen trat und bis heute – nach 14 Jahren – immer noch das Fundament des Kleidermarkts – das Anmelde- und Abrechnungs-System sowie die Internet-Seite – betreut und weiterentwickelt.
Sein erster großer Wurf sei die Einführung der Barcodes und Scanner im Jahre 2009 gewesen. Wo vor 30 Jahren noch die Mitarbeiterinnen saßen, Artikel ansagten, auf "Excel"-Listen am PC abstrichen und sich lange Schlangen an der Kasse bildeten, hört man heute nur noch das leise Piepen der Scanner. Bei zirka 8000 registrierten Artikeln pro Kleidermarkt sei das eine enorme Erleichterung und ein großer Zeitgewinn, sagt Weinberger – was sowohl die Mitarbeiter als auch die Kunden enorm schätzten.
Das Herz des Kleidermarktes sind die etwa 25 Mitarbeiterinnen, die an jedem Kleidermarkt-Wochenende von Freitag bis Sonntag ihre Familie und Freizeit hintanstellen, um für die gemeinsame große Sachen einzutreten. Der Beweggrund sei immer derselbe, heißt es aus dem Team: Teil dieser Gemeinschaft zu sein, die etwas so Großartiges auf die Beine stellt. Nämlich für Familien gut erhaltene Kinderkleidung zur Verfügung stellen, die Umwelt durch nachhaltiges Einkaufen schonen und mit dem Erlös zudem noch Kinder- und Jugendeinrichtungen unterstützen, fasst Tanja Weichenrieder zusammen. Nach vielen Jahren der Mitarbeit wird sie künftig – mit einem weinenden Auge – nicht mehr als Mitarbeiterin dabei sein.
Der Kleidermarkt von Attenkirchen habe in den vergangenen 30 Jahren neben Kinder-Krankenhäusern viele weitere Einrichtungen mit Sachspenden unterstützen sowie Kinder- und Jugend-Einrichtungen in der Umgebung mit über 25 000 Euro an Geldspenden beglücken können, erklärt die Eltern-Initiative. Außerdem seien immer wieder Spenden-Aktionen wie zuletzt die Ukraine-Hilfe unterstützt worden. Das alles habe man nur durch den Verkauf von Kleidung, Kuchen und Leberkäs-Semmeln ermöglichen können.
Zum "30. Geburtstag" des Kleidermarktes kündigt das Veranstalter-Team für die Kunden ein paar kleine Überraschungen an. Attraktion sei eine Verlosung, bei der die Hauptgewinne je ein Late-Night-Shopping-Gutschein für den diesjährigen Herbst-Basar sind. Das heißt, die Gewinner dürften bereits am Vorabend des Herbst-Kleidermarktes nach Lust und Laune shoppen. Außerdem haben sich zur diesjährigen Eröffnung auch Landrat Helmut Petz und der Attenkirchener Bürgermeister Mathias Kern angesagt.