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Mit Klebeband und Leuchtstäben zauberten sie heute Abend den Umriss einer Kampfdrohne auf den Ingolstädter Rathausplatz – Als „Willkommensgeschenk“ für Angela Merkel 

(ty) Sie trägt den Namen „Reaper“, ist eine Kampfdrohne und unter anderem in Afghanistan im Einsatz. Und heute Abend ist sie auf dem Ingolstädter Rathausplatz gelandet. Als „Willkommensgeschenk“ für Bundeskanzlerin Angela Merkel, die morgen Nachmittag auf Wahlkampftour in Ingolstadt vorbeischaut.

Grund für die Aktion der Ingolstädter Piraten, die die Umrisse der Kampfdrohne im Maßstab 1:1 mit weißem Klebeband und Leuchtsticks heute Abend auf den Platz drappiert haben, ist die „rückgratlose Haltung gegen die totale Überwachung all unserer digitalen Handlungen, die widerspruchslose Duldung von Exekutionen ohne Gerichtsurteile im sogenannten ,Kampf gegen den Terror’ und der schlimme wiederkehrende Überwachungsfanatismus in den Reihen der Union“, wie die Piraten sagen.

Mitinitiator Benedikt Schmidt, der heute Abend fleißig am Messen und Kleben war, meint zu der spontanen Protestaktion: „Der Drohnenschatten soll die Kanzlerin aufrütteln und darauf hinweisen, was sie und die Bundesregierung den nachfolgenden Generationen aufbürden. Ihre Akzeptanz der totalen Überwachung durch Geheimdienste wirft uns zurück in das Mittelalter. Durch die massenhaft-industrielle Verletzung unserer Privatsphäre ist aus Deutschland und seinen Bürgern ein digitaler Vasallenstaat  geworden, bestehend aus Knechten und Mägden.“

Keine Behörde, kein Beamter, kein Arzt, kein Anwalt, kein Presseorgan, keine Firma und kein Bürger sei mehr in der Lage, auf Dauer seine Integrität zu gewährleisten. Misstrauen und Angst ersetze so auf Dauer Freiheit und Gleichheit.

Dass man Edward Snowden kein Asyl in Europa biete, weil man ihn weder schützen wolle noch könne, überrascht die Piraten nicht mehr. „Es passt in das Bild einer überaus enttäuschenden, technisch ignoranten und traurigen Politik, die mehr auf kurzfristige PR und Populismus als auf die Zukunft baut. Anders ist es nicht mehr zu erklären, warum in vielen Ländern der Welt seit Jahren Menschen nur aufgrund ihrer digitalen Kommunikationsdaten per Kampfdrohne hingerichtet werden dürfen. Kein kritisches Wort seitens der Kanzlerin auch hier. Wir sind durch ihre Unterlassung mitschuldig an Tausenden von Exekutionen, die über deutsche Stützpunkte der US-Armee wie Ramstein und Stuttgart organisiert werden.“

Automatisch berechnet und vermehrt autonom vollstreckte Todesstrafen – von Maschinen wohlgemerkt – mitsamt Kollateralschäden wie Familien und Kindern würden von der Kanzlerin der BRD seit bald einem Jahrzehnt stillschweigend akzeptiert.

Nicht nur dulde man dieses Vorgehen im Rahmen einer westlichen Wertegemeinschaft, „sondern man (fehl-)investiert selbst in Überwachungsdrohnen wie den Eurohawk, aber auch Kampfdrohnen werden aktiv für die Bundeswehr gefordert und diskutiert. Durch die fehlende Abwehr der Überwachung schafft man die Datenbasis für weitere außergerichtliche Tötungen auch in Deutschland und Europa.“

Ein paar Schnappschüsse von Passanten.

 

Vo den leuchtenden Umrissen der Drohne auf der Rathausplatz wird Angela Merkel wohl nicht zu sehen bekommen. Denn die nur aufgeklebten Konturen dürften spätestens morgen früh, wie die ersten Offiziellen das Kunstwerk zu Gesicht bekommen, eilends entsorgt werden. Mal sehen, ob die Piraten eine Rechnung für das Entsorgen von Klebeband bekommen.


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