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Nach dem verbalen Schlagabtausch mit Media-Gründer Erich Kellerhals in den vergangenen Tagen legt Horst Norberg die Geschäftsführung nieder 

(ty) Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding, Horst Norberg, hat sich nach 27-jähriger Unternehmenszugehörigkeit dazu entschieden, sein Amt als Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung niederzulegen. „Nach den Ereignissen der vergangenen Tage habe ich Zweifel, dass ich noch den vollen Rückhalt im Gesellschafterkreis genieße“, sagte Norberg heute.

Noch vor wenigen Tagen hatten sich die Metro AG mit Media-Gründer Erich Kellerhals einen heftigen Schlagabtausch geliefert, nachdem dieser auf seiner Homepage die Stelle des Media-Saturn-Geschäftsführers ausgeschrieben hatte und in diesem Zusammenhang heftige Kritik geübt hatte am Führunsgsstil Norbergs. In der Folge kam es zu einem verbalen Schlagabtausch bis hin zu einem umfangreichen Interview Norbergs in einer großen deutschen Wochenzeitung. Zu einem Zeitpunkt, wo dessen Rücktritt wohl längst beschlossene Sache war. 

Mitbegründer und Minderheitseigner Erich Kellerhals hatte gewettert, es fehle an Mut und Experimentierfreude bei Media Saturn. Der Konzern werde nur noch verwaltet, obschon er mit Gewinnrückgängen zum kämpfen habe. Und von einer unternehmerischen Führung könne keine Rede sein.

Media Saturn sei „groß und erfolgreich geworden, weil die Geschäftsführung immer den Mut hatte, neue Formate und Geschäftsideen auszuprobieren“, so Kellerhals. Davon indes sei nichts mehr zu spüren. Stattdessen würden – so Kellerhals – zu bestimmten Stichtagen Kennzahlen des börsennotierten Unternehmens „optimiert“, um vor den Analysten ein gutes Bild abzugeben. Auf der anderen Seite stünden die Kunden vor leeren Regalen in den Märkten.

Metro reagierte auf die Ausbrüche den Milliardärs Erich Kellerhals: „Wir halten die diversen Eskapaden von Herrn Kellerhals für ungewöhnlich und schädlich für Media Saturn.“ Die Behauptungen und Beschuldigungen seien „erstaunlich und befremdlich“. Noch befremdlicher indes der Rücktritt Norberts zum jetzigen Zeitpunkt, der Kellerhals im Grunde Recht gibt.

Auf die angesprochenen Gewinnrückgänge reagiert Media Saturn übrigens mit einem Stellenabbau. In der Media-Saturn-Verwaltung Ingolstadt sollen rund 200 Stellen gestrichen werden, um den Elektronikriesen konkurrenzfähiger zu machen. Die Arbeitsplätze sollen sozialverträglich abgebaut werden, heißt es. Und Norbert hat den Abbau dieser 200 Stellen in seinem Interview relativiert, weil das im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigen nicht der Rede wert sei. Für Ingolstadt indes, wo die Stellen abgebaut werden, sind 200 Arbeitsplätze schon eine Nummer.

„Media-Saturn steht im Wettbewerb eines immer härteren Marktes. Ich bin sicher, wir haben die Antworten, Konzepte und Lösungen, um diese Herausforderungen zu meistern. Wir haben die Weichen hin zu einem wirklichen Multichannel-Unternehmen gestellt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit dieser strategischen und organisatorischen Neuausrichtung auf dem richtigen Weg sind. Gleichermaßen benötigt dafür aber besonders der Vorsitzende der Geschäftsführung die uneingeschränkte Unterstützung aller Gesellschafter. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mein Amt niederzulegen und damit den Weg frei zu machen für eine neue Kraft, die mit allen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an einem Strang zieht und Media-Saturn damit in eine erfolgreiche Zukunft führt."

Horst Norberg war 1987 zum Unternehmen gekommen – zunächst als Geschäftsführer der Media Märkte in Braunschweig und später Mülheim – und war danach in die Geschäftsführung von Saturn aufgestiegen. Ab 2001 war Horst Norberg Chief Operating Officer Saturn und damit Mitglied der Geschäftsführung. Anfang 2011 hatte er den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen. 

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