Ein gemeinsames Filmprojekt von Stadt und VHS bot erschreckende Einblicke in die rechtsradikale Jugendszene in Deutschland und Europa
(ty) Erschreckende Einblicke in die rechtsradikale Jugendszene Deutschlands und Europas erhielten interessierte Kinobesucher und Pfaffenhofener Schüler diese Woche bei einem gemeinsamen Filmprojekt der Stadt und der Volkshochschule des Landkreises. Gezeigt wurde der Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“, und zwar am Abend für die Öffentlichkeit und am Vormittag für Schüler der Realschule und der Mittelschule. Peter Dorn, der Organisator der VHS-Reihe „Der besondere Film“, konnte dabei auch Peter Ohlendorf, den Autor und Regisseur des Films, im Cineradoplex sowie in der Realschule begrüßen. Ohlendorf stand nach den Filmvorführungen für Gespräche zur Verfügung. Es gab lebhafte Diskussionen und nicht zuletzt die Schüler der achten Klassen der Volksschule hatten viele Fragen.
Peter Ohlendorf (rechts), Autor und Regisseur des Films „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ im Gespräch mit Peter Dorn, dem Organisator der Pfaffenhofener VHS-Filmreihe „Der besondere Film“.
In dem Film geht es zentral um die Fragen, warum sich der Rechtsradikalismus ungehindert ausbreiten kann und wie sich dies verhindern ließe. Das hochbrisante Filmmaterial wurde von dem Journalisten Thomas Kuban zusammengetragen, der über mehrere Jahre hinweg mit versteckter Kamera bei Neonazi-Konzerten filmte und dabei hohe Risiken einging. Seine Filmsequenzen sind erschreckend und die Gewaltparolen und Liedtexte der Rechtsrocker – zum Beispiel das Lied „Blut muss fließen“ – beängstigend.
Mit Rechtsrock junge Menschen zu ködern und zu radikalisieren – diese „Masche“ ziehe offensichtlich, und zwar keineswegs nur bei jungen Männern, sondern auch bei Mädchen, heißt es nach dem Projekt. Laut einer Studie ist der Rechtsextremismus in Deutschland zur größten Jugendbewegung geworden. Längst hat sich rund um die Musikveranstaltungen auch ein blühender Markt entwickelt: CDs der einschlägigen Bands werden in Eigenregie produziert und in Szeneläden und über das Internet verkauft. Mit rechtsextremen Merchandising-Artikeln sei das nicht anders. Auf diese Weise werde zugleich Geld für die Expansion der „Bewegung“ generiert.