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Konzertierte Aktion am heutigen Morgen. Seit Jahren ermitteln deutsche, belgische und italienische Behörden  mit Europol gegen eine kriminelle italienische Vereinigung.

(ty) Es geht unter anderem um fast 25 Tonnen Kokain und Geldflüsse von gut 22 Millionen Euro. Am heutigen Morgen haben im Rahmen eines europaweiten Großeinsatzes gegen die organisierte Kriminalität unter Federführung italienischer Behörden mehr als 130 bayerische Polizisten mit Unterstützung von Spezialeinheiten zehn Wohnungen und Firmenräume im Raum München durchsucht. Gegen vier Personen seien dabei italienische EU-Haftbefehle vollstreckt worden, meldet das bayerische Landeskriminalamt (LKA). Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht von einem "empfindlichen Schlag gegen die Ndrangheta". Im Zuge des "Operation Eureka" genannten Großeinsatzes gab es auch Durchsuchungs- und Festnahme-Aktionen in anderen Ländern.

"Seit mehr als drei Jahren ermitteln deutsche, belgische und italienische Behörden in enger Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol gegen eine in Kalabrien ansässige, kriminelle italienische Vereinigung, mutmaßlich Ndrangheta, die unter anderem personell und wirtschaftlich gefestigte Strukturen in Bayern hat", heißt es aus dem bayerischen Landeskriminalamt. Die Ermittlungen gegen diese "operative Zelle" führen laut heutiger Mitteilung die Staatsanwaltschaft München I und das LKA. 

Die Tatvorwürfe gegen die kriminelle Vereinigung betreffen dem LKA zufolge den internationalen Kokain-Handel, Geldwäsche, unerlaubten Waffen-Besitz, Waffen-Handel und Betrugs-Straftaten sowie verschiedene Steuer-Straftaten.  "Alleine im Zeitraum von Oktober 2019 bis Januar 2022 können die italienischen und belgischen Behörden der kriminellen Vereinigung Einfuhr und Handel von fast 25 Tonnen Kokain zuordnen", heißt es weiter. Geldflüsse von mehr als 22 Millionen Euro von Kalabrien nach Belgien, in die Niederlande und nach Südamerika seien ebenfalls ermittelt worden.

Bei der "Operation Eureka" handele es sich in Italien um "eines der größten und bedeutendsten Verfahren im Bereich der organisierten Kriminalität der letzten Jahre", so das LKA. Seit Juli 2020 ermitteln die Staatsanwaltschaft München I und das bayerische Landeskriminalamt den Angaben zufolge gegen eine Frau und sieben Männer im Alter von 25 bis 48 Jahren mit italienischer Staatsangehörigkeit. 

Den bayerischen Behörden sei ein "wichtiger Meilenstein bei der Aufklärung der Organisation" gelungen. Kurz vor der Abschaltung des Krypto-Messenger-Dienstes "Sky ECC" sei ein Krypto-Handy eines der wichtigsten Beschuldigten der "Operation Eureka" während dessen Aufenthalt in Bayern identifiziert worden. Diese entscheidende Erkenntnis habe einen großen Schritt für die italienischen Ermittler dargestellt.

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Der in München ansässigen Gruppe wird laut LKA vorgeworfen, sich unter anderem an der Co-Finanzierung des internationalen Kokain-Handels beteiligt zu haben, mit Logistik unterstützt und Geldwäsche betrieben zu haben. Am heutigen Morgen durchsuchten nach LKA-Angaben mehr als 130 bayerische Polizeibeamte zehn Objekte in der Stadt und im Landkreis München. Gegen vier Personen seien italienische EU-Haftbefehle vollstreckt worden. 

Bei den Objekten handele es sich um Privatwohnungen und Geschäftsräume, darunter auch drei Betriebe für Fahrzeug-Pflege. Laut bayerischem Innenministerium wurde auch "eine Reihe von Beweismitteln sichergestellt". In einem der Geschäftsräume seien mehrere Kilogramm Marihuana gefunden worden. Die weiteren Ermittlungen werden in enger Abstimmung mit den italienischen Behörden geführt, betont das bayerische Landeskriminalamt.

"Die heutige europaweite Festnahme- und Durchsuchungs-Aktion ist ein empfindlicher Schlag gegen die Ndrangetha", erklärte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und lobte die internationale Kooperation: "Die Polizei- und Justiz-Behörden arbeiten europaweit hervorragend zusammen. Das ist eines der bedeutendsten Verfahren gegen die italienische Organisierte Kriminalität in den letzten Jahren."

Besonders hob Herrmann hervor, dass grundlegende Ermittlungs-Ergebnisse aus Bayern stammen: "Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts konnten das Krypto-Handy eines zentralen Beschuldigten während seines Aufenthalts in Bayern identifizieren. Das war ein Meilenstein für die italienischen Ermittler." Der Minister erhofft sich von der akribischen Auswertung der heutigen Polizei-Aktion wertvolle weitere Ermittlungs-Ansätze. "Wir werden auch künftig mit aller Konsequenz gegen jede Form von organisierter Kriminalität vorgehen", unterstrich er.

Hintergrund des "Operation Eureka" genannten Groß-Einsatzes sei – so fasst es heute das bayerische Innenministerium kurz zusammen – ein Verfahren mit Bezug zur italienischen organisierten Kriminalität, das sich gegen die "Ndrangetha" richte. Neben Deutschland und Italien seien auch Ermittler in Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien beteiligt.

Den Beschuldigten werde unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuer-Hinterziehung, gewerbsmäßiger Banden-Betrug und Rauschgift-Schmuggel vorgeworfen. Dazu fanden laut bayerischem Innenministerium nicht nur im Freistaat, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland Durchsuchungs- und Festnahme-Aktionen mit deutschlandweit insgesamt mehr als 1100 Einsatzkräften statt.  


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