Der offenbar psychisch kranke 34-Jährige stieg aus dem Mercedes, den seine Beifahrerin (36) wegen seines Verhaltens in den Graben gelenkt hatte, und sorgte dann auch durch Steinwürfe für gefährliche Situationen.
(ty) Ein mutmaßlich psychisch kranker 34-Jähriger hat am gestrigen Morgen auf der A99 im Norden von München für mehrere gefährliche Situationen gesorgt und sich auch selbst in Lebensgefahr gebracht. Zunächst offenbar am Steuer eines Mercedes durch merkwürdige Fahrweise. Dann als Fußgänger auf der Autobahn, als er sich dem Verkehr entgegenstellte. Und schließlich als Steinewerfer auf der Standspur, dabei wurde ein Pkw getroffen und demoliert. Als schließlich Streifenbeamte eintrafen, war der Bosnier nach Angaben der Polizei nicht mehr ansprechbar. Er wurde in eine Klinik eingewiesen. Gegen den Mann wird jetzt strafrechtlich ermittelt, ihm werden mehrere Delikte vorgeworfen. Die Polizei hofft auf Hinweise etwaiger Zeugen und bittet auch etwaige weitere Geschädigte darum, sich zu melden.
Wie die Verkehrspolizei-Inspektion aus Freising heute erklärte, war der aus Bosnien stammende und in München lebende 34-Jährige am gestrigen Morgen gegen 6 Uhr am Steuer eines grauen Mercedes auf der Autobahn A99 in Richtung Stuttgart unterwegs. "Aufgrund seines körperlichen und psychischen Zustands", so heißt es wörtlich, habe er in unregelmäßigen Abständen beschleunigt und gebremst. Eine 36 Jahre alte Ukrainerin, die sich als Beifahrerin mit in dem Wagen befunden habe, habe eben wegen des Fahrverhaltens des Mannes in Lenkrad gegriffen. Sie habe den Wagen schließlich im Graben neben dem Seitenstreifen zum Stehen bringen können.
Der Bosnier sei daraufhin aus dem Mercedes gestiegen und auf die Autobahn gegangen. "Er streckte seine Arme zur Seite und bewegte sich auf dem linken Fahrstreifen entgegengesetzt zum fließenden Verkehr", heißt es im Bericht der Polizei. "Mehrere Verkehrsteilnehmer konnten einen Unfall gerade noch durch Ausweichen verhindern." Der 34-Jährige sei dann wieder auf die Standspur marschiert. Nun habe er Steine auf vorbeifahrende Pkw geworfen. Dabei sei ein weißer BMW demoliert worden, der von einer Frau aus dem Landkreis Freising gelenkt worden sei. Der Schaden an der rechten Seite dieses Wagens wurde von den Streifenbeamten mittlerweile auf 4000 Euro geschätzt.
Der 34-Jährige habe anschließend erneut die linke Spur der Autobahn betreten. Von einer Streifenwagen-Besatzung des Polizeipräsidiums München habe er allerdings jetzt gesichert werden können. Der Mann sei auf den Seitenstreifen gebracht worden. Hier sei der Bosnier "offensichtlich aufgrund seines psychischen Zustands" nicht mehr ansprechbar gewesen. Von den Streifenbeamten sei er erstversorgt worden, bis der hinzugerufene Rettungsdienst eingetroffen sei. Unter polizeilicher Begleitung sei der Bosnier schließlich vom Rettungsdienst ins Krankenhaus nach Dachau gefahren sowie dort untergebracht worden.
Die Einsatzstelle wurde von Einsatzkräften der Feuerwehr aus Oberschleißheim abgesichert. Der Führerschein des 34-Jährigen und der Mercedes seien sichergestellt worden, wurde heute erklärt. Der 34-Jährige selbst musste eine Blutentnahme über sich ergehen lassen. "Bei der Durchsuchung des Mercedes wurden Betäubungsmittel aufgefunden", teilte die Verkehrspolizei-Inspektion aus Freising weiter mit. Den Mann erwarten den Angaben zufolge nun mehrere Anzeigen – unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehrs, wegen Nötigung, wegen Sachbeschädigung, wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittel-Gesetz.
Die polizeilichen Ermittlungen zu den Geschehnissen laufen. Die Beamten suchen laut heutiger Mitteilung nach Zeugen, die gesehen haben, wie der 34-Jährige auf die Fahrbahn der A99 getreten ist beziehungsweise sich dem Verkehr auf der Autobahn entgegengestellt hat. Gesucht werden mit Blick auf die besagten Steinwürfe außerdem etwaige weitere Geschädigte. Hinweise von Zeugen sowie weitere sachdienliche Angaben werden unter der Telefonnummer (0 81 61) 95 20 bei der Verkehrspolizei-Inspektion in Freising entgegengenommen.