Eine umfangreiche Bilanz in Bildern sowie offizielle Informationen von Polizei-Dienststellen, Feuerwehren und kommunalen Behörden.
(ty) Umgestürzte Bäume, blockierte Straßen, Blitz-Einschläge, Strom-Ausfälle – die Folgen des heftigen Unwetters haben in der vergangenen Nacht in vielen Bereichen des Freistaats zahllose Einsatzkräfte in Atem gehalten. Ein schwerer Sturm mit Orkan-Böen ist auch über den Kreis Pfaffenhofen. Insgesamt 28 Feuerwehren im Landkreis-Gebiet arbeiteten ab Mitternacht rund 300 Einsätze ab, heißt es aus dem Landratsamt. Das Umspannwerk in Reichertshofen wurde durch einen Blitz-Einschlag schwer beschädigt, ebenso Starkstrom-Leitungen. Etliche Gemeinden waren ohne Strom. Das Pfaffenhofener Freibad musste am heutigen Mittwoch dicht bleiben, auch der Friedhof wurde vorerst geschlossen. Nachfolgend eine detaillierte Bilanz für den Landkreis Pfaffenhofen sowie die Umgebung.
80 Einsätze im Raum Pfaffenhofen
Wie vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt, habe ab Mitternacht eine Unwetterfront auch den Landkreis getroffen, erklärt die Pfaffenhofener Feuerwehr. "Hauptauswirkung war dieses Mal der Wind", wird betont. Im Norden des Landkreises seien Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu fast 140 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Im Stadtgebiet von Pfaffenhofen seien rund 100 Einsatzkräfte an etwa 80 verschiedenen Stellen mit Aufräum-Arbeiten beschäftigt gewesen.
Der erste Alarm für die Kreisstadt-Feuerwehr sei eine ausgelöste Brandmelde-Anlage in der örtlichen Realschule gewesen. Dort habe man bald Entwarnung geben können. "Dies war auch gut so, da durch die Leitstelle Ingolstadt in Affalterbach der Brand eines größeren Gebäudes gemeldet wurde", so ein Feuerwehr-Sprecher. "Alle verfügbaren Kräfte aus Uttenhofen und Pfaffenhofen konnten das brennende Stroh im Gebäude jedoch schnell ablöschen." Lesen Sie dazu: Flammendes Malheur in Affalterbach: 60-Jährigem droht Bußgeld-Verfahren
Im weiteren Verlauf der Nacht habe man an vielen verschiedenen Stellen im Stadtgebiet die Sturmschäden beseitigen müssen. "Vielfach waren Bäume umgestürzt, Bau-Zäune umgefallen oder Verkehrswege durch andere Gegenstände versperrt", ist im Einsatz-Bericht zu lesen. In einigen Fällen habe man Äste auch mit Hilfe der Drehleiter entfernen müssen. Unterstützung hätten auch die Ortsteil-Feuerwehren und die Stadtwerke geleistet. Da von dem Unwetter der gesamte Landkreis betroffen war, sei auch sehr schnell die Kreis-Einsatz-Zentrale (KEZ) in Betrieb genommen worden.
Gemeinsam mit der Abschnitts-Führungsstelle Manching seien zeit-unkritische Einsätze im Landkreis koordiniert worden. Im Norden des Landkreises seien mehrere Gebiete von einem größeren Strom-Ausfall betroffen gewesen. "Deshalb wurde die Lage im Landkreis ab 1.45 Uhr als so genanntes koordinierungs-bedürftiges Ereignis gemäß Artikel 15 des bayerisches Katastrophenschutz-Gesetzes geführt", erklärt die örtliche Feuerwehr. Lesen Sie dazu auch: Sturm-Nacht im Landkreis Pfaffenhofen: Gemeinden ohne Strom, Straßen blockiert
Der Einsatz-Stab im Feuerwehr-Gerätehaus von Pfaffenhofen wurde von Kreisbrandrat Christian Nitschke (hinten, stehend) geleitet.
Hierzu habe man im Feuerwehr-Gerätehaus in Pfaffenhofen eine örtliche Einsatz-Leitung unter der Leitung von Kreisbrandrat Christian Nitschke gebildet. Auch hierfür habe die Pfaffenhofener Feuerwehr Personal zur Verfügung gestellt. Zur Versorgung der eingesetzten Kräfte aus Pfaffenhofen und der örtlichen Einsatz-Leitung organisierten die Floriansjünger Essen sowie kalte und warme Getränke.
"Die vier Feuerwehren der Stadt Pfaffenhofen mussten mit knapp 100 Einsatzkräften an insgesamt rund 80 Einsatzstellen Hilfe leisten", so die Bilanz. Für die letzten Feuerwehrmänner und -frauen habe der Einsatz vorerst um 8 Uhr morgens geendet. Es wurde aber schon damit gerechnet, dass im Verlauf des Tages noch weitere Sturmschäden beseitigt werden müssen.
Schneepflüge in Pfaffenhofen im Einsatz
Die Mitarbeiter der Stadtwerke von Pfaffenhofen sind nach eigenem Bekunden seit den frühen Morgenstunden mit Hochdruck im Einsatz. "In engem Austausch mit der örtlichen Feuerwehr sorgte der gesamte Stadtservice der Stadtwerke für die Wiederherstellung der Sicherheit", fasste eine Sprecherin des Kommunal-Unternehmens zusammen. Mit Schneepflügen, großen Lastwagen mit Greifern und Kehrmaschinen wurden die Straßen befreit." Stefan Maier vom Stadtservice betont: "In der vergangenen Nacht hatten wir die höchste Unwetter-Warnstufe seit mindestens zehn Jahren. Die Schäden waren erheblich." Das "Stadtgrün"-Team werde noch einige Zeit brauchen, um alle angebrochenen Äste, die noch in den Bäumen hängen, zu identifizieren und zu entfernen.
Aufgrund der besonderen Schwere des Unwetters und der daraus entstandenen Schäden arbeitet der Stadtservice laut aktueller Mitteilung nach Prioritäten. "Zuerst wurden umgestürzte Bäume abgesperrt und wenn möglich zur Seite geräumt oder komplett entsorgt. Große Straßen haben zusammen mit Schul- und Radwegen Vorrang, kleinere Nebenstraßen werden nachrangig geräumt." Die Verkehrs-Sicherheit auf allen Wegen und Straßen könne kurzfristig aufgrund des Umfangs noch nicht wiederhergestellt werden, hieß es gegen 17.25 Uhr.
Das Freibad und der Friedhof seien vorerst geschlossen. Am morgigen Donnerstag soll das Freibad wieder öffnen, wurde am Abend ergänzt. Der Stadtservice habe aufgrund der aktuellen Situation alle vorhandenen Kapazitäten auf die Beseitigung von Hindernissen und Schäden gelegt. Geplante Arbeiten würden verschoben. Wegen Aufräum-Arbeiten nach dem schweren Gewitter waren nach Mitteilung der Stadtverwaltung vom heutigen Vormittag insbesondere der Ilmweg, der Biberweg, der Weg am Gerolsbach sowie der Bürgerpark noch gesperrt.
Einsatz für die Floriansjünger aus Geroldhausen.
Einsätze auch in Geroldshausen
Die Feuerwehr aus dem Wolnzacher Ortsteil Geroldshausen musste heute gegen 5 Uhr zu zwei Sturm-Einsätzen ausrücken. "Es wurde ein Baum von der Straße mit der Motorsäge entfernt", teilt Kommandant Thomas Hartleitner mit. Dieser Baum habe auch die Telefon-Leitung bei Egg/Weingarten im Bereich umgerissen und auf die Straße geworfen. Einen zweiten Baum habe man in der Gschwender Straße in Geroldshausen von der Straße entfernt. Die Feuerwehr aus Geroldshausen war mit neun Leuten im Einsatz. "Die Einsatz-Dauer betrug eine Stunde", fasst Hartleitner zusammen.
Feuerwehr Scheyern hatte 25 Einsätze
Seit mehreren Jahren erarbeite man Einsatz-Konzepte für außerordentliche Lagen, berichtet die Feuerwehr aus Scheyern. Hierzu zähle auch der Fall eines flächendeckenden Stromausfalls im Gemeinde-Gebiet. Entsprechend diesem Konzept habe man das Feuerwehr-Gerätehaus in Scheyern etwa ab Mitternacht besetzt, um zum Beispiel den Digital-Funk sowie die Einsatz-Zentrale unmittelbar nach dem Stromausfall mittels Notstrom-Aggregat mit Energie zu versorgen, damit die Kommunikation mit der Integrierten Leitstelle (ILS) in Ingolstadt aufrecht erhalten werden könne. "In der ILS werden sämtliche Notrufe aus der Region aufgenommen und an die Feuerwehren weitergeleitet", wird dazu erklärt.
"Im Laufe der Nacht wurden von den 30 Einsatzkräften der Feuerwehr Scheyern 25 Einsätze abgearbeitet", so die Bilanz. Größtenteils habe man umgefallene Bäume von den Straßen beseitigen müssen, aber auch Bauzäune und Straßenschilder mussten wieder aufgestellt werden. Dabei seien alle Fahrzeuge der Feuerwehr zum Einsatz gekommen. Die Drehleiter sei auch außerhalb des Gemeinde-Gebiets zur Unterstützung angefordert worden. Zwischenzeitlich sei auch Kreisbrandinspektor Benedikt Stuber vor Ort gewesen. Gegen 5 Uhr habe sich ein Großteil der Scheyerner Floriansjünger wieder auf dem Heimweg machen können. "Die letzten Einsatzkräfte verließen das Gerätehaus um 6.30 Uhr, nachdem die Einsatz-Bereitschaft aller Fahrzeuge wiederhergestellt war."
Spielplätze in Ernsgaden gesperrt
Auch in der kleinen Gemeinde Ernsgaden hat der Sturm groß gewütet – und "leider an manchen Stellen deutliche Spuren hinterlassen", wie Bürgermeister Hubert Attenberger in einem offenen Brief an die Einwohner erklärt. "Zum Teil wurden Bäume und Äste an Bäumen wie Streichhölzer abgebrochen." Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Die Gebäude-Schäden "halten sich in Grenzen". Die Feuerwehr und die Bauhof-Mitarbeiter seien seit Mitternacht im Dauer-Einsatz gewesen, um Gefahrenstellen zu sichern. Der Rathaus-Chef bedankte sich für den Einsatz der Floriansjünger: "Wir können auf unsere Feuerwehr stolz sein."
An den Spielplätzen am Schwedenring (Foto oben) und an der Schule seien Bäume und Äste abgebrochen. "Zum Teil sind die Schäden auf den ersten Blick nicht sichtbar", warnt Attenberger. "Die Spielplätze müssen daher im Moment gesperrt bleiben." Abschließend schreibt das Gemeinde-Oberhaupt von Ernsgaden: "Die Aufräum-Arbeiten in den öffentlichen Bereichen werden durch den Bauhof ausgeführt, werden jedoch sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen."
Bilanz für Oberbayern-Nord
Rund 350 unwetter-bedingte Einsätze habe die Ingolstädter Einsatz-Zentrale zwischen 23.20 Uhr und 8.15 Uhr registriert, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mit, zu dessen Zuständigkeits-Bereich unter anderem die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen, Freising und Dachau gehören. "Hauptsächlich handelte es sich dabei um umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste, die teilweise Fahrbahnen blockierten und geparkte Fahrzeuge beschädigten." Durch das Unwetter-Geschehen seien mehrere Personen verletzt worden.
Ein 60-Jähriger und eine 57-Jährige seien in Olching (Kreis Fürstenfeldbruck) gegen Mitternacht in ihrem Wohnwagen von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Während die Frau sich selbst befreien konnte, sei der Mann eingeklemmt gewesen. Die Feuerwehr musste ihn befreien. Mit schweren Verletzungen kam der Mann in ein Krankenhaus. In Fürstenfeldbruck wurde gegen 0.35 Uhr ein 39-jähriger Fußgänger von einem umstürzenden Baum leicht verletzt; auch er musste in einer Klinik behandelt werden. Im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen sei großflächig der Strom ausgefallen. Mittlerweile sei die Störung in fast allen betroffenen Gebieten wieder behoben, hieß es gegen 8.20 Uhr.
Bilanz für den Raum Schrobenhausen
Ab 23.55 Uhr seien erste Meldungen über umgestürzte Bäume und dadurch blockierte Straßen eingegangen, schreibt die Polizeiinspektion aus Schrobenhausen über das Geschehen in ihrem Gebiet. "Betroffen war nahezu der gesamte Dienst-Bereich." Drei Fahrzeuge seien nach den bisherigen Erkenntnissen beschädigt worden. Ein 19-Jähriger aus Aichach fuhr gegen 0.15 Uhr mit seinem Opel auf Höhe von Altenfurt gegen einen quer über der B300 liegenden Baum. Er und seine 16-jährige Beifahrerin wurden laut Polizei jeweils leicht verletzt. Am Pkw entstand ein Schaden in Höhe von 10 000 Euro. Die Feuerwehr zersägte den Baum, um die Straße wieder frei zu machen.
Gegen 1.05 Uhr wurde eine entwurzelte Tanne gemeldet. Dieser Baum lag in der Ganghoferstraße in Schrobenhausen auf dem geparkten Pkw einer 54-Jährigen. "Die Höhe des Schadens muss im Nachgang noch festgestellt werden", berichten die Ordnungshüter. Bereits zehn Minuten später sei erneut eine Meldung über einen demolierten Wagen eingegangen. Diesmal war in der Riedelstraße in Karlskron ein Baum auf den abgestellten Pkw eines 23-Jährigen gefallen. Die genaue Schadens-Höhe stehe noch nicht fest.
Ausgelöst durch das Unwetter, seien auch mehrere Fehl-Alarme von Geschäften und Banken im Raum Schrobenhausen und Karlskron registriert worden. Auf dem Gelände eines Energie-Versorgers in Gachenbach kam es dem Bericht der Polizei zufolge unwetterbedingt zu einem Kleinbrand, der aber von der Feuerwehr rasch gelöscht werden konnte. Auch hier müsse das genaue Schadens-Ausmaß noch geklärt werden.
Notgedrungen gesperrter Weg in Schrobenhausen.
Wege in Schrobenhausen gesperrt
"Aufgrund des Sturms gestern Nacht sind mehrere Forstwege derzeit nicht befahrbar", teilte die Stadtverwaltung von Schrobenhausen am Nachmittag mit. "Zahlreiche Bäume sind entwurzelt und viele Bäume umgeknickt, sodass die Straßen blockiert sind." Durch den extrem hohen Aufwand im ganzen Stadtgebiet werde es einige Zeit dauern, alle Straßen wieder zu räumen und zu sichern. Betroffen sei vor allem der Weg zum SSV-Heim. Hier seien massive Schäden an den Bäumen entstanden (siehe Foto oben). Laut dem zuständigen Forstrevier-Leiter Dominik Reil sei ein hoher maschineller Aufwand nötig, sodass der Weg voraussichtlich bis Montag gesperrt bleiben müsse.
"Im Waldgebiet von Linden nach Langenmosen herrscht akute Umsturz-Gefahr", wurde aus dem Rathaus von Schrobenhausen weiter erklärt. "Bäume liegen in den Kronen und können jederzeit umfallen. Auch hier ist bis mindestens Montag keine Durchfahrt möglich." Die Zufahrt zum Parkplatz am Mahlberg sowie die Durchfahrt zur Grüngut-Deponie sei gesperrt. Die Einrichtung sei jedoch von Edelshausen aus erreichbar. Die Stadtverwaltung bittet alle Bürgerinnen und Bürger darum, "die akute Gefahr, die weiterhin besteht, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen". Waldbesitzer würden angeschrieben sowie bei Bedarf mit Geräten und Arbeitskräften unterstützt.
Strom-Ausfälle auch im Kreis Freising
Über 200 Einsätze für die Feuerwehren und ein großflächiger Strom-Ausfall – das ist die Bilanz der Sturm-Nacht im Kreis Freising. "Es gab einen flächendeckenden Strom-Ausfall in den Gemeinden Wang, Marzling, Langenbach, Nandlstadt, Zolling und Moosburg", teilt das Landratsamt mit. In den Bereichen Bergen und Palzing habe es um 8 Uhr immer noch Probleme gegeben. "Wir haben noch mehrere Ausfälle", zitierte die Landkreis-Behörde gegen 9.10 Uhr eine Informationen von den Bayernwerken. Die Techniker waren im Einsatz und versuchten, die Störungen schnellstmöglich zu beheben.
Zahlreiche Bäume knickten im Kreis Freising um und sorgten zum Teil für gesperrte Straßen und demolierte Fahrzeuge. "Es waren meist vereinzelte Bäume. Der Sturm hat keine Schneise gezogen wie im Juni 2022", berichtet Kreisbrandrat Manfred Danner. Insgesamt waren in der Nacht seinen Angaben zufolge 30 Feuerwehren im Einsatz. Der erste Alarm kam aus Günzenhausen. "Dort ist der Maibaum umgefallen", so Danner. Danach seien die Notrufe im Minuten-Takt eingegangen. Die Landkreis-Einsatz-Zentrale in der Freisinger Feuerwache wurde laut Danner besetzt, ebenso wie zahlreiche Feuerwehrhäuser im Landkreis, die in solchen Lagen als "Leuchttürme" dienen – als Anlauf-Stationen für die Bevölkerung.
Die Probleme mit der Stromversorgung entstanden laut Landratsamt durch beschädigte Mittelspannungs-Leitungen in den Umspann-Werken Au/Hallertau und Zolling. "Während weite Teile innerhalb kurzer Zeit wieder ans Netz gingen, gab es in Bergen größere Schwierigkeiten. Eine Stromleitung war gerissen und auf die Straße gefallen", so die Behörde weiter. Deswegen habe Danner das Technische Hilfswerk (THW) alarmieren lassen. Ein Trupp habe dann das landkreiseigene, mit Diesel betriebene Notstrom-Aggregat nach Bergen gebracht, um Strom zu produzieren und ins Netz einzuspeisen.
Autobahn-Zufahrt bei Freising blockiert
Mehrere Stunden war auch die Feuerwehr aus Freising im Einsatz, um den Folgen des schweren Unwetters Herr zu werden. "Der Mittwoch war erst wenige Minuten alt, als die ersten Alarme die Freisinger Feuerwehrleute aus dem Bett holten", fasst ein Sprecher zusammen. Mit heftigen Sturm-Böen fegte das angekündigte Unwetter über das Stadtgebiet, brachte zahlreiche Bäume zum Umstürzen oder brach Äste ab. Die Helfer seien zu insgesamt 14 Einsatzstellen im Stadtgebiet gerufen worden. Unter anderem war die Zufahrt zur Autobahn A92 an der Anschlussstelle Freising-Mitte durch einen Baum blockiert. Weitere Bäume lagen auf der Giggenhauser Straße, Haindlfinger Straße und auf dem Karwendelring.
Gegen 0.15 Uhr wurde die Landkreis-Einsatz-Zentrale in Betrieb genommen, die in der Hauptfeuerwache in Freising stationiert ist. Sie disponierte alle nicht zeitkritischen Einsätze im Landkreis und entlastete so die Integrierte Leitstelle (ILS) in Erding, wo Hunderte Notrufe eingingen. Die gute Nachricht aus Sicht der Freisinger Feuerwehr: "Verletzt wurde niemand. Auch größere Sachschäden blieben aus." Allein in Freising seien rund 40 Feuerwehrler mit sieben Fahrzeugen unterwegs gewesen. "Erst gegen 3 Uhr ging es wieder zurück ins Bett", so ein Feuerwehr-Sprecher.
Tausende Euro Schaden
Die Polizeiinspektion aus Neufahrn bei Freising berichtet für ihren Zuständigkeits-Bereich von einigen entwurzelten Bäumen, die von den Einsatzkräften von diversen Straßen entfernt werden mussten. In Hallbergmoos sei an der Ludwigstraße gegen 0.05 Uhr ein Baum auf ein geparktes Fahrzeug gefallen und habe einen Schaden in Höhe von etwa 10 000 Euro verursacht. In Massenhausen stürzte ein Baum um und kam auf einem Hausdach zum Liegen; der Sachschaden werde sich wohl auch hier auf mehrere tausend Euro belaufen. "Verletzt wurde aber glücklicherweise in allen Fällen niemand", so die Sturm-Bilanz aus dem Raum Neufahrn.
Ingolstadt kam glimpflich davon
Gegen Mitternacht zog das Unwetter mit starkem Regen, Windböen, Blitz und Donner auch über Ingolstadt. "Insgesamt 13 unwetterbedingte Einsätze waren danach abzuarbeiten", fasste die örtliche Berufsfeuerwehr zusammen. "Überwiegend abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume mussten mit Hilfe von Motorsägen von den Straßen entfernt werden." Die Einsatzstellen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt gewesen seien, seien von der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren aus Unsernherrn und dem Stützpunkt West bewältigt worden. "In Anbetracht der angekündigten Warnmeldungen kam das Stadtgebiet sehr glimpflich davon", meldet die Berufsfeuerwehr.
Warnung für den Kreis Dachau
Die Gewitterstürme haben auch etliche Schäden im Kreis Dachau verursacht. "Die zuständigen Stellen sind seit den frühen Morgenstunden mit der Behebung beschäftigt", wurde aus dem Landratsamt gemeldet. Die Behörde gab eine Warnung für Gewässer heraus. "Eine besondere Gefahr stellen umgestürzter Bäume in Flüssen und Gewässern dar", wurde dazu erklärt. "Die Bäume liegen teils dicht unter der Wasseroberfläche. Bis mindestens Montag, 17. Juli, ist eine erhöhte Vorsicht geboten." Auch am Kreisstraßen- und Radwege-Netz seien "erhebliche Schäden" verursacht worden. Das Landratsamt von Dachau bittet für die kommenden Tagen um erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht. "Es droht weiterhin die Gefahr durch umstürzende beschädigte Bäume und herabfallende Äste", wird betont.
Unfälle auch in Niederbayern
In der vergangenen Nacht sorgten unwetterartige Gewitter auch in ganz Niederbayern für eine Vielzahl von Einsätzen. "Es kam zu rund 90 Verkehrs-Behinderungen unter anderem durch umgestürzte Bäume oder Schilder, die auf den Fahrbahnen unterschiedlichster Straßen lagen", erklärte das niederbayerische Polizeipräsidium. Nach derzeitigem Stand seien aber keine Menschen zu Schaden gekommen. Die Unwetter führten zwar zu drei Verkehrsunfällen, bei denen zum Glück jedoch lediglich Sachschaden entstand.
In der Nähe von Rohr im Landkreis Kelheim sowie auf der Bundesstraße B20 bei Loitzendorf stürzte jeweils ein Baum auf ein Auto. Bei Pocking kippte ein Lastwagen-Gespann durch den starken Wind um. In den Landkreisen Landshut und Deggendorf wurden regionale Stromausfälle gemeldet. Unter anderem kam es in Grafentraubach, Oberotterbach und Osterhofen zu Beinträchtigungen im Stromnetz.